Collection Baccara Band 337
Sattel eines seiner Pferde zu steigen.
Vielleicht hatte sie seine Miene falsch gedeutet, denn er sagte kein Wort über ihre gemeinsame Geschichte. Stattdessen lenkte er das Gespräch auf die gegenwärtige Situation.
„Du siehst nicht aus, als ob du gekommen wärst, um mit Pferden zu arbeiten“, stellte er fest. „Du trägst einen Rock.“
Sie runzelte die Stirn und blickte an sich herab. Hatte sie etwa gegen die ungeschriebene Kleiderordnung für Pferdefotografen verstoßen? Ja, sie trug tatsächlich einen Rock, aber es war ein konservativer Glockenrock, und dazu einen Strickpullover und Stiefel mit flachen Absätzen. In diesem Outfit konnte sie gleich im Anschluss zu dem Treffen des Wohlfahrtsausschusses gehen, für den Eliza sie eingespannt hatte, ohne vorher nach Hause fahren und sich umziehen zu müssen.
„Soweit ich es verstanden habe, ist Skylar meine Auftraggeberin“, sagte sie kühl, aber höflich. „Ich soll ein Pferd fotografieren. Sie hat nicht erwähnt, dass es dir gehört. Glaub mir, ich bin genauso überrascht wie du, doch ich bin bereit, den Auftrag zu erledigen. Falls es wegen einer bestimmten Perspektive erforderlich ist, mich zu verrenken oder schmutzig zu machen, musst du es nur sagen. Skylar leiht mir sicher ein Paar Jeans.“
In seinem Gesicht zuckte ein Muskel, er erhob jedoch keine weiteren Einwände. Diana beschloss, das als gutes Zeichen zu nehmen, aber nur deshalb, weil dieser Auftrag viel zu wichtig war, als dass sie ihn leichtfertig hätte ablehnen können. Sie setzte all ihre Energie und Leidenschaft daran, sich einen Namen als Fotografin zu machen. Seit langer Zeit hatte sie zum ersten Mal wieder ein Ziel vor Augen. Der Anfang ihrer Traumkarriere schloss leider die Zusammenarbeit mit einem Mann ein, der zuletzt eine ähnliche Leidenschaft bei ihr ausgelöst hatte. Grausame Ironie des Schicksals. Sie würde sich von diesem Streich, den ihr das Leben spielte, jedoch nicht von der Verwirklichung ihrer Pläne abhalten lassen. Am Morgen war sie beseelt von dem Gedanken aufgebrochen, vor sich selbst zu bestehen. In den letzten fünf Minuten hatte sich das geändert, jetzt war es ebenso wichtig, vor Max zu bestehen.
Sie nickte kurz und deutete auf das Pferd, das hinter ihm stand und genüsslich Heu kaute. „Das ist also der Auftrag.“
„Genau.“
Sie sah Max in die Augen und glaubte, dort eine gewisse Akzeptanz ihrer neuen Rolle zu erkennen, zwar zögernd und widerwillig, aber immerhin, daher gestattete sie sich erleichtert ein dezentes Aufatmen. „Dann lass uns darüber sprechen, welche Art von Fotos dir vorschwebt.“
„Was schlägst du vor?“, fragte er. „Du bist hier die Expertin.“
Dies war ein Test, so viel war ihr klar. Max Fortune wusste immer ganz genau, was er wollte. Das hatte sie gleich bei ihrer ersten Begegnung erfahren. In jener Nacht hatte er beschlossen, dass er sie in seinem Bett wollte. Damals war er der Experte gewesen, heute war sie an der Reihe.
Als ihr bewusst wurde, welcher Herausforderung sie sich stellen musste, zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Sie hatte schon einmal Pferde fotografiert, die von Skylar, um genau zu sein. Dabei hatte es sich um eine Aufgabe aus ihrem Fotokurs gehandelt. Sie hatte viele Stunden damit zugebracht, vor einer Gruppe von Fohlen auf dem Koppelzaun zu hocken oder bäuchlings auf der gefrorenen Weide zu liegen. Nur auf diese Art war es möglich gewesen, die vor Leben sprühenden, verspielten Jungtiere abzulichten und gleichzeitig die einzigartige Persönlichkeit jedes Tieres einzufangen.
Die Ergebnisse hatten ihren Lehrer so sehr beeindruckt, dass er diese Bilder im Rahmen einer Winterausstellung in seiner Galerie der Öffentlichkeit zugänglich machte, und er bot ihr einen Job als Auftragsfotografin an, den sie annahm, ohne darüber nachzudenken. Deshalb war sie nun hier.
Sie blickte Max von der Seite an. Nun galt es, ihn zu beeindrucken.
Er lehnte an der Boxentür und beobachtete sie schweigend. Die Situation war so angespannt, dass Diana einen Anflug von Panik verspürte, begleitet von einer vagen Übelkeit. Es wäre nicht besonders professionell, käme ihr jetzt ihr Frühstück hoch.
Sie konzentrierte sich auf die Stute, die mittlerweile unruhig in der geräumigen Box auf und ab lief. Durch einen imaginären Sucher betrachtete sie das glänzende kupferbraune Fell, unter dem sich das Spiel der Muskeln abzeichnete. Plötzlich fiel alles andere von ihr ab. Sie war nur noch Fotografin, die überlegte, auf
Weitere Kostenlose Bücher