Collection Baccara Band 337
Mutter und einem Broadway-Regisseur als Vater war von ihr und ihren Schwestern schon in frühester Jugend erwartet worden, sich im Rampenlicht nicht nur unbefangen zu bewegen, sondern es auch noch zu genießen.
Anscheinend hatte sie diese Gene nicht geerbt.
Einer der Gründe, weshalb sie so gern fotografierte, bestand darin, dass sie auf diese Weise auf der anderen Seite der Kamera stand. Ihr besonderes Talent bei ihrer Arbeit resultierte aus der Tatsache, dass sie genau wusste, wie Lampenfieber sich anfühlte. Sie verwendete immer viel Mühe darauf, eine Umgebung zu schaffen, in der sich ihre Fotosubjekte wohlfühlten und ganz sie selbst sein konnten. Wenn es sich um Menschen handelte, unterstützte sie sie, indem sie ihnen die gleichen Entspannungstechniken zeigte, die ihr durch eine unglückliche Kindheit und eine noch unglücklichere Ehe geholfen hatten.
Diana fand, es war nun an der Zeit, diese Techniken wieder einmal anzuwenden.
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Musik. Während sie sich dem Rhythmus überließ, vollführten ihr Füße die Tanzschritte und Drehungen ganz von allein. Nach einigen Minuten und einer kompletten Durchquerung des Saals hatte sie ihren Partner total ausgeblendet – bis er zu sprechen begann.
„Es ist gar nicht so schwer, wenn du dich entspannst und dich meiner Führung überlässt.“
„Ich hatte meine ersten Tanzstunden, als ich drei Jahre alt war“, entgegnete sie trocken. Es war ihr nie schwergefallen, sich führen zu lassen. „Das Tanzen ist nicht das Problem.“
Max besaß einen scharfen Verstand. Es war nicht nötig, ihm zu sagen, dass er das Problem war. Darauf kam er ganz allein.
„Ich schätze, das habe ich verdient“, sagte er und grinste schief.
„Dafür, dass du mich genötigt hast, mit dir zu tanzen? Ja.“
„Wenn ich die Formalitäten eingehalten und dich um einen Tanz gebeten hätte, hättest du eingewilligt?“
„Nein.“
„Aber es ist nur ein Tanz.“
„Wirklich?“, fragte sie skeptisch.
Für einen Moment blickte er sie schweigend an. „Was glaubst du, was es ist, Diana?“
Nicht mehr Mrs Young, stellte sie alarmiert fest. Er war viel zu liebenswürdig. Sie traute ihm nicht über den Weg und schon gar nicht seinem charmanten Lächeln. Ebenso wenig, wie sie sich selbst vertrauen konnte, denn sie reagierte viel zu heftig auf seine Nähe. „Ich habe keine Ahnung“, erwiderte sie kühl. „Bei unseren letzten Begegnungen warst du abweisend und feindselig. Jetzt frage ich mich, welche zweifelhaften Absichten du mit deiner plötzlichen Höflichkeit verfolgst.“
„Du unterstellst mir zweifelhafte Absichten?“
„Vor allem finde ich es ziemlich anmaßend, dass du erwartest, ich würde mich in deiner Gesellschaft wohlfühlen.“
„Würde eine Entschuldigung helfen?“
„Für dein Verhalten neulich in Skylars Stall? Ich fürchte, da ist mehr nötig als eine einfache Entschuldigung. Du hast haarsträubende Vorwürfe gegen mich erhoben.“
Für diesen Hochzeitsempfang am späten Nachmittag hatte Diana sich drei Dinge vorgenommen. Erstens wollte sie sich amüsieren, auch wenn die Trauungszeremonie böse Erinnerungen wecken würde. Zweitens hatte sie beabsichtigt, Max zu ignorieren, gleichgültig, wie gut er im Smoking aussehen mochte. Und drittens wollte sie eine weitere Auseinandersetzung mit ihm um jeden Preis vermeiden.
So viel zu ihren guten Absichten.
Sie hatte sich so sehr darauf konzentriert, die Auswirkungen seiner Berührung, seines Dufts, seiner sexy Stimme und seines verschmitzten schiefen Lächelns auszublenden, dass sie unversehens in dieses Gespräch mit ihm verwickelt worden war. Sie hatte noch weniger Widerstand geleistet als bei seiner unverblümten Aufforderung zum Tanz.
Nun bewegte sie sich mit ihm äußerlich harmonisch über die Tanzfläche, obwohl ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Sie fürchtete sich vor einer lapidaren, bedeutungslosen Entschuldigung genauso wie vor weiteren unfreundlichen Worten. Max schwieg zum Glück für eine Weile, während er sie geschickt an einem anderen Paar vorbeiführte. Es handelte sich um Zack und Skylar, wie Diana aus dem Augenwinkel registrierte. Die beiden waren offenbar in ein angeregtes Gespräch vertieft. Sie spürte, wie Max sie näher an sich zog und dabei wie versehentlich kurz seine Hand über ihren Rücken gleiten ließ.
Für einen Moment genoss sie seine Nähe. Sie fühlte den geschmeidigen Stoff seines Jacketts und erinnerte sich daran, wie warm und
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