Collection Baccara Band 338
vor, bis zur Decke hinauf. Und dunkles Holz, eventuell Pinie. Und an beiden Seiten eingelassene Bücherregale. Dieser Bereich sollte einen Holzfußboden bekommen. Vielleicht sogar das gesamte Erdgeschoss. Welche Räume gibt es noch?“
„Einen Weinkeller gleich neben der Küche. Ein Wohnzimmer und einen großen Schlafraum.“
„Und oben?“, fragte sie und deutete auf die Treppe, die Halle und Esszimmer voneinander trennte.
„Fitnessraum, Arbeitszimmer und ein weiteres Wohnzimmer. Von dort aus führt eine Wendeltreppe zu drei Mansardenräumen mit Oberlichtern. Aus einem davon hat man einen Blick auf den See.“
Eliza juckte es in den Fingern, sie hätte zu gern auf der Stelle mit der Arbeit angefangen. Es war eine große Herausforderung, und wenn es sich um das Haus von jemand anderem gehandelt hätte, hätte sie alles darangesetzt, diesen Auftrag zu bekommen.
Allerdings gehörte es nun einmal ihrem zukünftigen Exmann. Die Komplikationen, die sich daraus ergäben, würde sie sich länger hier aufhalten, waren unabsehbar. Außerdem hatte Reese sie nicht um ihre Mitarbeit gebeten, er wollte nur ihre Meinung hören.
„Lass uns hinaufgehen“, bat sie.
„Nach dir“, sagte er zuvorkommend und deutete auf die Treppe.
Eine halbe Stunde später hatte Eliza im Geiste die oberen Etagen mit Möbeln, Wandverkleidungen, Fußbodenbelägen, Kunstgegenständen und Fenstervorhängen ausgestattet. Als sie sich die Mansardenzimmer ansah, trat Reese zu ihr.
„Die beiden kleineren Räume sollten Kinderzimmer werden“, sagte sie vorsichtig.
„Das denke ich nicht“, gab er schroff zurück.
„Ich dachte, du wolltest Kinder haben“, sagte sie, ohne darüber nachzudenken.
„Genau“, erwiderte er bitter. „Das wollte ich. Früher.“
In der Vergangenheit.
Sie hatten öfter als einmal über Kinder gesprochen und sich ausgemalt, wie ein solcher Schritt ihr Leben verändern würde.
Eliza sah sich traurig in dem Zimmer um, in dem vermutlich nie Kinderlachen zu hören sein würde. „Ich möchte immer noch welche“, sagte sie leise, doch als sie sich umdrehte, war Reese nicht mehr da.
Nachdem Eliza sich alle Räume angesehen hatte, ging sie in die Küche und blickte aus dem Fenster auf den Wald, der geheimnisvoll und einladend wirkte. Montana war ein weites Land, schön, wild und unberührt.
„Das ist ein atemberaubendes Haus“, bemerkte sie, als Reese hinter sie trat.
„Ich weiß.“
„Da sind ziemlich viele Entscheidungen zu treffen.“
„Oh ja.“
„Du kannst dir die besten Innenarchitekten der Welt leisten. Also, warum bin ich hier?“
Er legte von hinten die Arme um sie und zog sie an sich. Sie schloss die Augen und atmete seinen Duft ein.
„Ich wollte allein mit dir sein“, antwortete er und drückte seine Lippen auf ihren Hals.
„Ich dachte, du bist wütend auf mich.“
„Außer mir vor Zorn“, bekräftigte er, hörte aber nicht auf, sie zu küssen.
„Wir werden uns scheiden lassen“, erinnerte sie ihn ein wenig atemlos.
„Das ist eine Tatsache.“
Als er die Hände auf ihre Brüste legte, wurde ihr gleichzeitig heiß und kalt.
Draußen donnerte es grollend, und sie hoben beide alarmiert den Kopf. Eine schwarze Wolkenwand schob sich heran. Der Himmel hatte sich zugezogen.
„Verdammt“, sagte Reese und ließ sie los. „Da kommt gleich was runter. Schnapp dir deine Sachen. Wir müssen rennen.“
Hastig knöpfte sie sich die Jacke zu und ergriff ihre Aktentasche. „Wohin?“
„Zum Cottage“, antwortete er und deutete auf den Waldrand.
Dort stand ein kleines Haus, das Eliza vorher gar nicht bemerkt hatte.
An der Tür nahm er sie bei der Hand, und sie liefen los. Die Luft war schneidend kalt, und es blies ein stürmischer Wind.
Sie hatten kaum die halbe Strecke zurückgelegt, als es wie aus Kübeln zu schütten anfing. Innerhalb kürzester Zeit waren sie bis auf die Haut durchnässt. Zu allem Überfluss wurde aus dem Regen auch noch Hagel, der schmerzhaft die ungeschützten Hautstellen traf.
Als sie endlich das Cottage erreichten, ließ Reese ihre Hand los, schüttelte sich und ging zum offenen Kamin im Wohnbereich.
„Zum Glück haben wir hier Elektrizität. Ich stelle gleich die Heizung an, aber erst mache ich Feuer, damit es schneller warm wird. Wir sollten die nassen Sachen ausziehen.“
Eliza wischte sich mit einem Ärmel über das feuchte Gesicht und beobachtete, wie er Holz in der Feuerstelle aufschichtete. „Sogar das Wetter ist auf deiner Seite.“
Er grinste.
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