Collection Baccara Band 338
„Für den Sturm kann ich nichts, Süße, ich muss allerdings zugeben, er kommt wie gerufen. Ich hätte es nicht besser planen können. Es sieht ganz danach aus, als ob wir auch noch Schnee bekämen.“
Schnee?
Ihr war klar, was das bedeutete.
„Du wirst über Nacht bleiben müssen“, stellte er sichtlich zufrieden fest.
6. KAPITEL
Reese schürte das Feuer, bis es hell aufloderte und sich allmählich Wärme im Raum ausbreitete. Eliza rieb sich die kalten Hände und hielt sie näher an die Flammen.
„Ich kann nicht über Nacht hierbleiben“, erklärte sie energisch. „Ich muss nach Hause.“
Er schüttelte den Kopf. „Ich glaube kaum, dass heute noch irgendein Flugzeug startet. Zieh die nassen Sachen aus. Du bist ja bis auf die Knochen durchgefroren.“ Er sah, dass sie mit den Zähnen klapperte.
„Das ist nicht nötig. Das Feuer wird mich trocknen.“
„Wie du meinst“, erklärte er ungeduldig und begann, sich seiner Kleidung zu entledigen. „Ich werde mir nicht den Hintern abfrieren, bloß weil du beschlossen hast, dich auf einmal vor mir zu genieren.“ Bei diesen Worten zog er sich das T-Shirt aus und hängte es zum Trocknen über eine Stuhllehne.
„Reese!“, rief Eliza empört, als er sich an der Gürtelschnalle seiner Jeans zu schaffen machte.
„Was?“ Er schnaubte und schlüpfte ungerührt aus der Hose.
„Hast du irgendwas für mich zum Anziehen?“, fragte sie, wobei sie unfähig schien, den Blick von seiner muskulösen Brust abzuwenden.
Er nickte. „Es dauert nur einen Moment. Ich bin gleich wieder da.“
„Du hast Sachen für Frauen hier?“
„Warte es ab“, sagte er nur und verließ das Zimmer.
Kurz darauf hatte er eins seiner Flanellhemden und einen schwarzen Bademantel herausgesucht. Eliza hob fragend die Augenbrauen, als sie beides sah.
„Mein Vater hat hier mit mir gewohnt. Was denkst du eigentlich von mir?“
Sie nahm die Kleidungsstücke ohne einen Kommentar entgegen. „Ich gehe zum Umziehen ins Bad.“
„Nein, mach das ruhig hier. Im Bad ist es eiskalt. Ich koche uns inzwischen Kaffee und stecke die nassen Sachen in den Trockner.“
Zehn Minuten später ging er mit zwei dampfenden Kaffeebechern wieder zu ihr ins Zimmer. Er hatte sich trockene Jeans und ein Hemd angezogen. Eliza saß im Bademantel mit untergeschlagenen Beinen vor dem Kamin. Ihr Haar war noch feucht und kringelte sich auf ihren Schultern.
Sie warf einen Blick aus dem Fenster. „Es schneit tatsächlich.“
„Ja, das habe ich gesehen. Ein guter Tag, um drinnen am warmen Feuer zu sitzen.“ Er reichte ihr einen Becher und ließ sich neben ihr nieder.
„Danke. Ich fürchte, ich komme hier heute wirklich nicht mehr weg.“
„Willst du das denn unbedingt?“
„Ich weiß nicht genau, was ich will.“
Als sie aufstand, entdeckte Reese ihre rot lackierten Zehnägel, die unter dem Bademantel hervorschauten. Das erinnerte ihn an die Frau, die er vor sechs Jahren geheiratet hatte.
„Wie lange hat dein Vater hier gelebt?“, wollte sie wissen.
„Ungefähr sieben Monate. Es gefiel ihm. Er hatte nicht die Absicht, jemals in das große Haus zu ziehen.“
„Es ist sehr gemütlich“, sagte sie. „Aber man merkt auch, dass es ein reiner Männerhaushalt ist. Holzbalken, gemauerter Kamin und kein unnützer Krimskrams. Es muss hart für dich gewesen sein, als er starb.“
„Das kann ich nicht abstreiten.“
„Hat dir jemand geholfen, seine Sachen zusammenzupacken?“, fragte sie mitfühlend.
Reese schluckte trocken und antwortete nicht. Er merkte, dass sie ihn eindringlich musterte.
„Du hast es noch gar nicht getan.“
Er schüttelte den Kopf.
„Lass dir Zeit damit“, sagte sie sanft. „Mein Vater erzählte mir, dass er nach dem Tod meiner Mutter einfach nicht in der Lage war, ihre Sachen wegzuräumen. Alles blieb, wie es war. Für einen sehr langen Zeitraum. Irgendwann kamen zwei gute Freunde und überzeugten ihn davon, dass er es nicht länger vor sich herschieben dürfe, dass er sie endgültig loslassen müsse, um nach vorn blicken zu können. Sie haben ihm beim Packen geholfen und auch bei allem anderen.“
Er war nicht sicher, ob er dazu schon bereit war. Er nahm einen Schluck Kaffee.
„Falls du ein paar Kartons hast, würde ich gern helfen“, bot sie an. „Ich meine, wir haben ja den ganzen Tag lang Zeit und nichts anderes zu tun.“
„Lass mich darüber nachdenken.“ Ihr Angebot rührte ihn, aber er hatte nicht vor, so eine heikle Angelegenheit mit ihr zusammen zu
Weitere Kostenlose Bücher