Collection Baccara Band 338
heiraten.
Er wusste nun, dass sie meinte, was sie sagte, und er zog es tatsächlich in Betracht – und nicht nur, weil es ihm helfen könnte, Marlie zu behalten. Er erwog den Gedanken, weil er sich von ihr unwiderstehlich angezogen fühlte.
Dabei waren sie so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Sie war die Morgenröte und er die Abenddämmerung. Sie war lebhaft und er war sehr ruhig. Und doch war da … etwas . Etwas, das ihn faszinierte, das ihn lockte.
Und dass er sich so zu ihr hingezogen fühlte, beunruhigte ihn unendlich. Er war verantwortungsvoll, ein Polizist, ein Vater. Er sollte es wirklich besser wissen, als Gefühle für eine gerade erst graduierte College-Absolventin zu entwickeln, um Himmels willen.
War das nicht Verführung Minderjähriger? Er war zu alt für sie, zu alt, um so an sie zu denken.
Und doch …
Und doch brachte sie ihn dazu, sich gut zu fühlen. Brachte ihn zum Lachen. Dank ihr fühlte er sich lebendig.
Mit beiden Händen fuhr er sich durch die Haare. Verdammt, wenn er wenigstens arbeiten würde, dann hätte er nicht so viel Zeit zum Nachdenken. In seinem Fall war Denken wirklich nicht zu empfehlen.
Ihm war nicht aufgefallen, wie laut er geseufzt hatte, bis er die Küche betrat und Erin ihn musterte.
„Schwere Nacht?“, fragte sie mitfühlend.
Er runzelte die Stirn, als er sich an die vielen unterbrochenen Träume erinnerte, die sich alle um Calista gedreht hatten. Immer wieder hatte eine innere Unruhe ihn aus dem Schlaf gerissen. Dann hatte er wach gelegen und in die Dunkelheit gestarrt und sich schuldig gefühlt.
„Hm, ja.“
Erin dachte kurz nach. „Ich habe Marlie heute Nacht gar nicht schreien gehört.“
Er öffnete den Kühlschrank und starrte hinein. Jetzt, wo er hier unten war, wusste er nicht mehr, was er essen wollte. Diese Unentschlossenheit hatte sich in jeden Winkel seines Lebens geschlichen. „Weil sie die ganze Nacht durchgeschlafen hat“, antwortete er abwesend.
„Was hat dich dann wach gehalten?“, fragte Erin verwirrt.
Er schloss den Kühlschrank, ohne etwas herausgenommen zu haben. „Andere Dinge.“
Erin begriff – oder glaubte es zumindest. „Du machst dir Sorgen, du könntest sie verlieren, nicht wahr?“ Sie wollte ihn in die Arme nehmen, ihn drücken, aber ihr war klar, dass er das nicht zulassen würde. „Ach Jake, mach dir keine Sorgen, wir kämpfen um sie.“ Corey hatte die Mittel, um Jake zu helfen, und er war mehr als willig, sie auch einzusetzen, das wusste sie.
Allerdings wusste sie auch, dass es Jake nicht gefiel, irgendwem etwas zu schulden, nicht mal der Familie. Aber das hier waren besondere Umstände. „Wir werden nicht zulassen, dass diese Leute dir Marlie wegnehmen.“
Sie blickte sich um, irgendwas war anders. Erin erinnerte sich genau, Töpfe zum Trocknen stehen gelassen zu haben, ganz zu schweigen davon, dass die Spülmaschine noch voll gewesen war. Jetzt war sie leer, und auch von den Töpfen war nichts zu sehen.
„Hast du letzte Nacht die Küche aufgeräumt?“, fragte sie Jake ungläubig. Er war zwar nicht schlampig, aber auch nicht dafür bekannt, anderen hinterherzuräumen.
„Das war Calista.“ Erneut öffnete er den Kühlschrank. Dieses Mal nahm er einen Orangensaft heraus. Sein Magen grummelte. „Sie hat hier saubergemacht, während wir gekocht haben.“
Ungläubig starrte sie ihren Bruder an. Bisher hatte sie immer geglaubt, sein Engagement in der Küche würde sich darauf beschränken, etwas in der Mikrowelle aufzuwärmen. „Du hast für sie gekocht?“
Er nahm ein Glas aus dem Schrank und stellte es auf den Tresen, goss sich Saft ein. „Das war mehr eine Kooperation.“ Er hielt inne, dann trank er das Glas in einem Zug aus. „Ich wollte ihr was kochen, als Dankeschön für ihr Angebot, und sie ist mir auf halber Strecke zu Hilfe gekommen.“ Er blickte Erin an. „Und alles, was wir benutzt haben, hat sie gleich wieder abgewaschen“, fuhr er bewundernd fort. „So was habe ich noch nie erlebt.“
Etwas in seiner Stimme ließ Erin aufhorchen. Er klang fasziniert, ein besseres Wort fand sie dafür nicht. Was genau empfand Jake eigentlich für Calista?
„Du denkst nicht wirklich daran, sie zu heiraten, oder?“, tastete sie sich vor. „Ich meine, ich weiß, dass manche Leute so was tun, andere Leute. Nicht Leute wie wir, wie du“, betonte sie. „Man sollte nur aus einem Grund heiraten, aus Liebe.“ Ernst blickte sie ihn an. „Versteh mich nicht falsch, sie ist ein tolles Mädchen. Aber
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