Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
und sprach leise auf ihn ein.
Gut! Sie leben noch! Es hat nur die Betas erwischt. Der Computer meldete Innocent, dass die Luft atembar war, wenn auch der Sauerstoffgehalt zu hoch lag. Er öffnete das Visier.
Es roch nach – Essen! Jemand hatte gekocht, zumindest dem Duft nach. Das Mahl auf den Tischen galt hoffentlich ihnen.
Der Rhak ging zur Tür und öffnete sie, warf Innocent lässig hinein, der den Schwung nicht abzufangen vermochte und sich überschlagend bis zur Gruppe rutschte.
»Uditor«, sagte Idòciu nickend. »Schön, Sie lebend zu sehen. Sie können mir helfen, den Nuntius zu überzeugen, sich nur noch sehr langsam und vorsichtig zu bewegen.«
»Was ist passiert?« Innocent sortierte seine Gliedmaßen und kniete sich neben Black. In einem ersten Impuls hatte er zuerst Colomba umarmen wollen.
»Ein Tritt von einem der Viecher«, sagte er grollend. »Hat mich drei Meter geschleudert, dann krachte ich mit der Brust auf eine Kante.«
»Geht es mit dem Atmen, oder …?« Innocent sah zu Colomba, die kein Lächeln mehr auf dem ansprechenden Gesicht trug und ihre Euphorie verloren hatte. Anscheinend hatten sich die Götter nicht so verhalten, wie sie dachte. Noch immer wollte er sie kurz drücken und halten.
»Ja. Aber das Luftholen tut höllisch weh«, erwiderte Black.
Innocent räusperte sich. Er tastete die Rippenbögen ab, drückte leicht und fühlte schon, was geschehen war. »Du hast auf jeder Seite vier bis fünf gebrochene Rippen«, verkündete er seine Diagnose und bemerkte die sich abzeichnenden Blutergüsse. »Du musst sehr genau überlegen, welche Bewegungen du machst, sonst durchbohrst du dir die Lungenflügel. Mehrfach.«
»Das sagte ich ihm auch schon«, stimmte Idòciu zu. »Wir sollten ihm eine Korsage bauen. Ein Wunder, dass seine Lunge nicht verletzt wurde.«
Eine Korsage bauen – aber wie? Innocent hatte weder Tape noch Stangen oder Stäbe zur Hand, um etwas zu improvisieren. »Vorerst bleibst du besser liegen, Nuntius«, beschloss er. »Wir warten, wie sich die Situation entwickelt.« Er erhob sich und betrachtete erneut den Raum.
Der Commander kam an seine Seite, Tye blieb bei Black. »Wir haben die Betas im Gang verloren, diese Wesen haben sie einfach ausgeschaltet. Uns sammelten sie ein und warfen uns in das Aquarium.«
»Terrarium«, verbesserte Innocent nebenbei. »Also sind diese Wesen nicht prinzipiell darauf aus, uns umzubringen, wie sie es auf Gottes Tod versuchten. Das hätten sie schon lange tun können.«
Idòciu brummte seine Zustimmung. »Ich frage mich nur, auf was sie warten.«
»Auf die Wesen, die in diese Stühle passen«, erwiderte er. Noch mehr Überraschungen.
Der Commander stutzte. »Das hätte mir auch auffallen können«, sagte er dann. Er legte eine Hand an sein Koppel. »Sie haben mir und Tye alle Waffen abgenommen, bis auf die beiden Messer, die in die Rüstung eingearbeitet sind. Ich kann die Klingen ausfahren, aber ich dachte, ich warte, bevor ich meinen Joker ausspiele«, flüsterte er.
Innocent nickte. »Ich kann gerade nicht einschätzen, was mit uns geschehen soll. Eine Art Verhör vielleicht?«
»Und danach gibt es lecker Essen?«, hielt Tye vom Boden aus grimmig dagegen. »Ich glaube das nicht.«
Idòciu musterte die Rhaks. »Anscheinend sind diese Kreaturen nicht die wahren Chefs der Pyramide.«
»Diese Ansicht teile ich mit Ihnen, Commander. Diese Chimären scheinen Soldaten zu sein.« Innocent wollte gerade noch etwas hinzufügen, da schwang eine Tür auf.
Herein kamen Red und seine Freunde, danach Night und Saber, gefolgt von Vibes und Crank. Sie trugen kimonoartige, bestickte Gewänder, die sehr bequem aussahen. Auch wenn sich die Betas nicht sonderlich behaglich dabei fühlten, sah man, dass es ihnen gut ging. Sehr gut sogar.
»Ritualkleidung«, schätzte Innocent. »Ich nehme an, sie werden gleich geschlachtet oder geopfert.«
Die Betas begaben sich an den Tisch und setzten sich.
Die Deltas grüßten zu ihnen herüber, und Red hatte ein derart breites Grinsen auf dem Fuchsgesicht, dass es schon wieder frech war: Er freute sich über die Behandlung der Menschen.
Ich Narr! »Commander«, kam es langsam über Innocents Lippen. »Sehen Sie auch, was ich sehe?«
»Bestätigt, Uditor.« Idòciu klang überrascht. »Habe ich was verpasst? Ist das ihr Henkersmahl, oder werden sie gerade wie … Fürsten oder Staatsgäste behandelt?«
Drei der Rhaks nahmen innerhalb weniger Sekunden ihre verkleinerte Statur an und bedienten die
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