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Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Leistung einem Test unterziehen. Wie gut ist dieses Baby zu reiten?
    Bei den Royal Raiders flog sie immer in der ersten Angriffswelle oder spielte den Scout bei besonders kniffligen Aufgaben, wo es auf Geschwindigkeit und Präzision ankam. Als wollte man einen derolischen Prachttruthahn mit chirurgischer Präzision in zehn Sekunden tranchieren. Das war Clarissas Spezialität. Eine gute Kanonierin ging dagegen nicht an ihr verloren, und das sorgte zumindest bei Morlin und Triton für eine gewisse Nervosität.
    »Du fliegst uns in ein Asteroidenfeld, Captaine. Ich weiß, du machst das mit Absicht, aber solltest du dich nicht vorher noch mit dem Ding hier besser vertraut machen, bevor du es testest?« Triton hielt sich mit einer Hand fest, als könnte er damit die Fliehkräfte beeinflussen. Sie rauschten gerade mit achttausend Meilen pro Sekunde durch den Weltraum. Bei einer sofortigen Vollbremsung würde erst sein Arm abreißen und der Rest von ihm an der Scheibe plattgedrückt wie ein Insekt auf dem Kühler eines rasenden ATV .
    »Geht schon. Ich habe das Handbuch gelesen«, gab sie feixend zurück.
    Triton lachte auf.
    Ein Running Gag zwischen den beiden. Clarissa las niemals Handbücher und fand, dass man ein Schiff erfühlen, erfahren, erspüren müsse. Das tat sie meist ausdauernd und ohne Rücksicht auf die Mägen der Besatzung. In planetarer Atmosphäre nannte man sie Göttin des Konturflugs , während die Crew Wetten darauf abschloss, wer a) zuerst und b) am weitesten kotzte.
    Triton war inzwischen abgehärtet, Morlin hatte es erst einmal erwischt. Und das war auf einem sehr hügeligen Planeten gewesen, wie er stets betonte.
    Clarissa betätigte den Knopf, damit ihre Stimme aus den Bordlautsprechern drang. »Hier spricht die Captaine. Crew, bereit machen für Abruptmanöver. Ich führe einen Systemtest unter Extrembedingungen durch. Kann sein, dass die künstliche Schwerkraft ausfällt. Alle auf ihre Posten.«
    Das Asteroidenfeld näherte sich als ein Meer aus schwebenden kleinen, stachligen und scharfkantigen Gesteinsbrocken, die bei einer Berührung enormen Schaden an der Außenhaut anrichteten. Sie schimmerten im Licht eines blauen Gasriesen wie deformierte Seifenblasen oder verloren gegangene Glaskugeln.
    »Denkst du, dass diese Erfindung der Bekloppten funktionieren wird?«
    Clarissa überschaute die Kontrolldisplays. Plasmabrenner, Hochdruckkonvertoren, Verwirbler, Boosterkammern, Steuergastanks, check. Leinen los und hoch die Segel.
    »Ich weiß es nicht. Ich bin schon froh, wenn uns die Interception nicht um die Ohren fliegt.« Sie sah auf den nach wie vor schwarzen Monitor für das Gerät im Bauch des Raumers. »Warum interessiert dich das?«
    »Weil ich es reichlich beeindruckend fände, wenn ihnen das gelungen ist. Es galt, soweit ich weiß, als unmöglich.« Triton sah sich um, die Brocken rückten sehr schnell näher. »Dann wäre dieses Schiff unbezahlbar«, fügte er hinzu.
    Am Klang seiner markanten Baritonstimme hörte Clarissa, was er vorschlug, ohne dass er es aussprach. »Wir sind ehrbare Söldner, mein Lieber«, antwortete sie auf die Frage. »Sollte die Lohnzahlung ausstehen, können wir darüber reden. Falls ihr Maschinchen überhaupt anspringt.«
    »Du weißt, was passiert, wenn sich herumspricht, was die Interception vermag? Und ich wette, dass einer von den Betas der Raumstation die Klappe nicht halten kann.« Triton schien sich Gedanken gemacht zu haben.
    »Sie wissen nichts.« Jedenfalls fast nichts. Clarissa verschwieg ihm, dass sie Cohlonn aus Versehen neugierig gemacht hatte. »Bist du bereit, alter Mann?«
    Triton nickte und blickte in das Meer aus schwebendem Tod.
    Sie setzte sich den Helm auf, der ihr weitere Anzeigen zu denen auf der Kanzelscheibe direkt auf die Netzhaut einblendete: Vektoren, Kollisionsberechnungen, Alternativrouten und viele Informationen mehr landeten in Clarissas Verstand und wurden innerhalb von Sekundenbruchteilen verarbeitet.
    Sie hetzte die Interception unter einem großen Trümmerstück vorbei, aus dem sich permanent Eissplitter lösten, als würde ein Wasserfall in seinem Innern fließen und das Nass gefrieren, sobald es ins All strömte. Leise klockend und tockend trafen die faustgroßen Stücke auf die Kanzel und zerplatzten.
    Triton sah Clarissa vorwurfsvoll an, behielt aber jeglichen Kommentar für sich.
    Jetzt geht es los! Clarissa erhöhte den Schub und verließ sich auf ihre Intuition.
    Sie zwang das Schiff in endlose Schrauben um Asteroiden

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