Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
miteinander begonnen.
Es war dunkel. Die Notbeleuchtung verweigerte den Dienst, und so musste er die eingebauten kleinen Scheinwerfer an Helm und Brust einschalten.
Kein Collie. Zumi bewegte sich behutsam vorwärts.
Sein Herz schlug schnell und so stark, dass es schmerzte. Obwohl der Anzug klimatisiert war, schwitzte er vor Furcht.
Im blaukalten Licht der Lampen sah er den Gang, in dem teilweise noch die hartnäckigen verdünnten Reste des Schleims hafteten.
Die Farbe an den Wänden war angelöst, blähte sich auf oder blätterte ab, Stahl und Plastik wirkten verwittert und verrostet, porös und aufgeweicht wie Gelatine. Die aggressive Substanz hatte in der kurzen Zeit viel Zerstörung angerichtet.
Zumi wusste plötzlich nicht mehr, ob es eine gute Idee gewesen war, den Schleim als Waffe einzusetzen. Sollte die Elektronik ausfallen und der ahumane FTL -Computer im Maschinenraum abschalten, blieb er im Interim verschollen. Auf ewig.
Es gab Legenden von verschwundenen Schiffen, die nach einem Sprung hinein niemals wieder auftauchten.
An seine Geschichte würde sich nicht einmal jemand erinnern, weil sie keiner kannte. Aber ich hätte das Problem für Terra gelöst, falls die Collies mir was anhängen , dachte er mit Galgenhumor und durchforstete den Starscream weiter.
Die Außenmikrofone übertrugen ein leises, beständiges Zischen. Der Auflösungsprozess setzte sich fort.
Ungewollt hatte Zumi ein Rennen in Gang gesetzt, dessen Einsatz SEIN Leben war: Wer erreicht zuerst sein Ziel – mein Flug oder die Auflösung?
Seine Erkundung führte ihn durch die schmalen, leeren Gänge. Die Strahlen der Lampen huschten verschreckt durch das Dunkel, beleuchteten die allgegenwärtige Zerstörung.
Dann stand er vor dem angelehnten Schott zum Laderaum.
Wären sie noch im Schiff, hätten sie schon lange versucht, die Brücke zu erreichen , machte sich Zumi Mut und schob die dicke Tür dank der manuellen Überbrückung auf, um sich zu vergewissern, dass keiner der Ahumanen mehr übrig war.
Vorsichtig stahl er sich in den kargen Raum, in dem es ebenso zischelte und knisterte. Allmählich machte sich Zumi Gedanken um dem Zustand seines Raumanzugs. Zwar galten die Sohlen als säurebeständig, doch an Interim-Schleim hatten die Hersteller sicherlich nicht gedacht.
Die Lichtkegel fielen in eine dampfgefüllte Ödnis. Gelegentlich durchdrangen sie den Dunst und beleuchteten die Wände, während Zumi tapfer voranging und immer zuversichtlicher wurde, dass seine List überraschend gut funktioniert hatte – bis eine Collectors-Rüstung vor ihm auf dem Boden lag.
Nein! Zumi schluckte und hob wie in Zeitlupe eine Taschenlampe, um die Panzerung genauer zu betrachten. Die Lichtlanze zitterte, er bebte am ganzen Leib.
Als am Rand der konzentrierten Helligkeit zwei weitere Rüstungen schemenhaft erkennbar wurden, verstärkte sich seine Angst. Die Leitungen und Drähte auf der Außenhülle sahen teilweise zerstört aus, blaue Flüssigkeit lief heraus. Gegen die graue Masse des Interim hatten auch die Ahumanen kein Mittel aufzubieten.
Das war das Beruhigende an seiner Entdeckung.
Beunruhigend jedoch war, dass die breiten Brustsegmente bei allen drei Rüstungen offen standen.
Als sei etwas entstiegen …
Er dachte an Sarkophage von mächtigen Kriegern, aus denen die Geister der Verstorbenen entwichen waren, um die Lebenden heimzusuchen.
Nein! Nein, nein, nein! Zumi leuchtete panisch umher. Wo sind sie hin?
Es konnte sein, dass sie ins Interim hinausgespült worden waren – oder sie eben doch eine Möglichkeit, einen Schlupfwinkel gefunden hatten, um sich vor der Masse in Sicherheit zu bringen.
Niemand wusste bislang, wie das Wesen aussah, das sich in der großen Panzerung verbarg. Alle Versuche, die Rüstung zu öffnen, hatten zur Selbstzerstörung geführt und keinerlei DNA - und Material-Analysen mehr zugelassen.
Zumis Atmung beschleunigte sich, der Computer warnte ihn vor Hyperventilation.
Er betrachtete die Panzerungen. Nun bot sich die Gelegenheit, die Rüstungen zu sabotieren und eine Rückkehr in die sichere Schale unmöglich zu machen, falls sie in der Lage waren, die Schäden zu reparieren.
Warum nicht?
Er zog die Laserpistole und feuerte in das Innere.
Das gebündelte Rubinlicht brannte sich durch die Kabel, schmolz Anschlüsse und Halterungen. Erst als er sich sicher war, dass damit nichts mehr anzufangen war, stellte er den Beschuss ein und zog sich langsam zurück.
Zumi wurde klar, warum sie nicht versucht
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