Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
Beta-Humanoiden)
Clarissa steuerte die Interception gekonnt aus dem Hangar der Station, die einen anderen Anstrich erhalten hatte. Nichts erinnerte mehr an die alten Besitzer. BaIn kann sie abschreiben, das ist sicher.
Sie hatte sich vor dem Abflug kurz mit Cohlonn unterhalten und herausfinden wollen, was die Betas mit ihrer Eroberung vorhatten.
Der Tigermensch hielt sich bedeckt, doch er stellte in Aussicht, dass die gewaltige Anlage in Zukunft als freie Handelsstation für jeden genutzt werden konnte, der nicht einem großen Kon angehörte. Das wiederum reduzierte die Zahl potenzieller Nutzer auf eine Handvoll Söldner, Piraten, freie Kons und die üblichen Wahnsinnigen.
Sie sah auf den Monitor, der ihr ein letztes Bild von Paradise aus der Heckperspektive lieferte.
Neben ihr stand Triton, ihr extrem muskulöser Erster Offizier, mit dem sie bei den Royal Raiders ausgestiegen war. Er war beinahe fünfzig, hatte etliche Gefechte mit ihr zusammen geschlagen und es geschafft, dabei stets die Übersicht zu behalten. Es gab keinen Besseren an den Waffenkonsolen als ihn.
Irgendwo in der Kombüse des Raumflitzers tobte sich Morlin aus, ein guter Ingenieur und Pilot, der nebenbei immer auf der Suche nach neuen Rezepten war, um aus Ungenießbarem etwas Schmackhaftes zu machen. Konzentrat-Rationen, Konvertermahlzeiten und Fleischimitationen hingen allen zum Hals raus, sogar den Calyptics .
Sie hatten sich die Interception klar aufgeteilt. Die unteren zwei Decks lagen in der Aufsicht der Stammmannschaft unter der Leitung des Generals, der Rest in den Händen von Clarissa, die gleichzeitig allen was zu sagen hatte, wenn es in den Einsatz ging. Ansonsten wurde die Parole »höfliches Ignorieren« ausgegeben. Söldner und Überzeugungstäter, das geht selten gut.
»Sie werden es nicht schaffen«, sagte Triton, die Augen auf die wagenradförmige, mehrstöckige Station gerichtet. »Ich wette, die U.S.N.O. selbst hetzt ihnen ein Spezialkommando auf den Hals. Niemand kann es sich erlauben, durchgebrannte Betas mit Atomsprengköpfen frei herumlaufen zu lassen.«
»Sehe ich auch so.« Clarissa nickte. »Und ich gebe zu, dass ich froh bin, von da wegzukommen, bevor der Tanz beginnt.« Sie prüfte die Anzeigen, die auf die Scheiben der Brücke projiziert wurden. Alle Systeme des Raumers schnurrten am ganz unteren Rand der Belastungsskala vor sich hin. Das Sonderdisplay für die eingebaute Erfindung im Laderaum blieb schwarz. Noch gab es nichts zu fischen. Ich bin echt gespannt, ob es klappt.
»Wohin fliegen wir, Captaine?« Er rieb sich das Kinn.
»Zu einem Treffpunkt mit einem Sprungschiff von Interrun Limited. Wir haben ein Rendezvous in Sektor Orange, wo er die Gäste aufnimmt.« Clarissa trug ihren schwarzen Overall, auf dem keinerlei Abzeichen geblieben waren. Jeden Hinweis auf ihre Vorgeschichte hatte sie entfernt. Schweren Herzens. Aber sie gehörte nicht mehr dazu. »Er wirft uns an unserem Ziel ab.«
Triton brummte und pochte gegen die Scheiben, die nur vermeintlich aus Glas bestanden. In Wahrheit waren sie ein hochkomplexer Verbundstoff, der Panzerplatten gleichkam. »Ich mag das nicht«, befand er. »Wer baut denn so einen Schwachsinn heute noch?«
»Du meinst seitlich angesetzte Kanzeln?«
Er nickte. »Und dann nur mit dem einzigen Aufzug erreichbar.«
»Jemand, der will, dass man um sein Leben und die Erfindung bis zum letzten Tropfen kämpft?«, schlug sie vor und ließ ein düsteres Lachen folgen. Eine gute Absicherung gegen ehrlose Söldner. Das Problem war, dass die Interception keine eigene Station für Angriff und Verteidigung besaß. Im Falle eines Gefechts kam es auf Clarissa an. Ja, dieses Schiff ist eine einzige Zumutung. »Du überlegst, wie du dich nützlich machen kannst.«
Triton, dessen dunkelbraune Haare immer praktisch kurz geschnitten waren, nickte. »Merkt man mir deutlich an, nicht wahr?« Er sah sich in der Kanzel um. »Ich kann höchstens eine Route berechnen, falls der Computer ausfallen sollte. Ansonsten haben wir einen ausklappbaren Notsitz, von dem aus ich Zugriff auf die Waffensysteme hätte. Aber ist das sinnvoll? Vielleicht braucht mich Morlin zum Dosenöffnen?« Er schüttelte noch einmal den Kopf. »Sag mir, warum wir den Job angenommen haben, für diese Spinner zu fliegen? In so einer Schüssel?«
»Weil du zehntausend Tois bekommst, egal, ob er erfolgreich ist oder nicht?«, erinnerte sie ihn und ließ den Raumer ins offene All jagen. Sie wollte die Antriebe und deren
Weitere Kostenlose Bücher