Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)
Bauwerk und aus einer früheren Siedlungsphase stammen musste.
Altertümliche Backsteinwände, Gewölbe, schmalste Gänge, zum Kriechen und Rutschen, ungeklärte Abwässer und Unrat, Hunderte Schädel und Tausende menschliche Knochenfragmente, Zahlenabfolgen an den Wänden. Sollten dies Jahresangaben sein, rangierten sie von 1432 bis in die Gegenwart.
Im Jahr 2012 hatte jemand in altem Terra-Standard geschrieben:
WIR WERDEN ALLE STERBEN!
DER KALENDER IST ZU ENDE!!!!
DIE ERDE GEHT UNTER!!!!!
Scheiß-Mayas …
Isix überlegte, dass das Ende eines Kalenders noch nie dazu geführt hatte, dass der Untergang eines Planeten eintrat. Höchstens durch einen Zufall, nicht aber durch einen kausalen Zusammenhang.
Den letzten Satz verstand er zudem nicht genau: War es ein Befehl an einen Maya, oder sollte es eine Verwünschung des Mayas sein?
Seit seiner Flucht aus dem Raumschiff hatte er es vorgezogen, sich unterirdisch zu bewegen. Hier würden ihn die Behüteten weniger rasch entdecken. Er musste selbst unglaublich darauf achten, welche Wege er nahm, um nicht die Orientierung zu verlieren. Sein Unterkleid schützte ihn vor dem unmittelbaren Kontakt mit den krankmachenden Ausflüssen der Besiedlung.
Isix sah sich in dem gemauerten kleinen Raum um.
Vermutlich hatte der Behütete die ehemaligen Beta-Bewohner vertrieben. Das Blut an den Nägeln seines Knüppels roch noch halbwegs frisch. Es gab immer einen Stärkeren, was neuerdings auch das Problem seines Volks war, und das ziemlich schnell und unerwartet.
Er hatte einen Ort zum Nachdenken gesucht, aber stattdessen fand er keine Ruhe.
Auch wenn der Gestank seine Abscheu mehr und mehr erregte, blieb er und setzte sich auf einen Aluminiumstuhl, den er als halbwegs sauber einstufte.
Isix benötigte Informationen.
Zu seiner Überraschung entdeckte er beim Rundumblick eine von diesen primitiven Boxen, in denen via Bilderzeugung öffentlich empfangbare Allgemeinnachrichten versandt wurden. Die Box stand auf dem Boden, auf einem Packen alter defekter Pads; ein Kabel führte durch die Decke nach oben, die Energiezufuhr schien gewährleistet.
Mit der Zehenspitze schaltete Isix den Kasten ein; zischelnd baute sich der Empfang auf.
Ein Behüteter wurde sichtbar, der in einer Einblendung als »Der Vador« bezeichnet wurde. Er stand neben dem Raumschiffwrack – wie auch immer er es hinbekommen hatte, durch die Absperrung zu gelangen.
»… noch immer ist ungeklärt, wie man den FTL -Antrieb ausschalten kann. Gerüchten zufolge kam es zu einer Schießerei mit einem Unbekannten, der sich an Bord des Starscream geschlichen hatte. Dabei wurde eine Justifiers-Einheit von STPD Engineering bei der Verfolgung des Unbekannten ausgelöscht. Die Bilder haben wir Ihnen bereits geliefert, geschätzte Zuschauer«, sagte er und machte ein paar Schritte, bis ein zweiter Behüteter in einem geschlossenen Schutzanzug neben ihm erschien. Es sah lustig aus. Der eine vermittelte Unbekümmertheit im schick-legeren Anzug, der zweite sehr viel Angst. »Bei mir steht Mister Tacoi, Pressesprecher der STPD - Niederlassung Terra. Können Sie mir sagen, ob wir uns mitten in den Vorzeichen zu einem neuen Kon-Krieg befinden?«
»Ich verstehe Ihre Frage nicht«, gab der Tacoi schmallippig zurück. Isix fiel erneut auf, wie gleich die weißen Behüteten aussahen. Die Haarfarbe half, sie auseinanderzuhalten.
»Was gibt es daran denn nicht zu verstehen? Wir haben ein abgestürztes millionenteures FTL -Raumschiff, eine ausgelöschte J-Einheit und eine Katastrophe in einer GlobalCity. Für mich sieht es danach aus, als würden sich Kons Spielchen auf Kosten der Allgemeinheit liefern«, hakte der Vador nach.
Der Tacoi lächelte und versuchte, dabei herablassend zu wirken. Er ähnelte einem Wolf, den man mit blutiger Schnauze im Schafstall gefunden hatte und der die herbeigeeilten Häscher allen Ernstes vom Selbstmord der Tiere überzeugen wollte. » STPD Engineering wurde gerufen, weil wir bei der Konstruktion des Starscream eine entscheidende Rolle spielten. Woher der Unbekannte kam, wissen wir nicht. Alles andere müssten Sie die Pariser CityTrooper fragen.«
»Aha. Und stimmt es, dass an Bord des Wracks ein Mensch war, der auf den Namen Fredinald Zumi hört?«
»Das weiß ich nicht. Ich dachte, es geht Ihnen um den Antrieb?«
Der Vador legte dem Behüteten eine Hand in den vom Anzug umgebenen Nacken. »Guter Hinweis. Na, dann erklären Sie unseren Zuschauern, wie genau Sie den ahumanen Antriebsblock
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