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Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: Collector - Operation Vade Retro: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich das Wild auf einem Fleck scharte. Die Gruppe bot vermeintlichen Schutz. Tatsächlich erschwerte sie die Flucht, weil sie sich gegenseitig behinderten. Paradox, aber wahr.
    Isix lief erst noch etliche Kilometer unter der Erde durch die uralten Röhren, folgte vergessenen und stillgelegten Schnellbahntunneln. Im Vorbeigehen tötete er sieben, acht Behütete und Beta-Humanoide, die ihm in der irrigen Annahme den Weg versperrten, er würde ihnen Geld bezahlen, um weiterzukommen. Die Gegner bewegten sich bei ihren Attacken dermaßen langsam, dass es ihn nicht einmal Mühe oder Zeit kostete, sie auszuschalten.
    Zwischendurch dachte er an das Ende von D’rai Jro Pasxal.
    Er bedauerte den Tod und das Ende, das er genommen hatte. Sie hatten zusammen Abenteuer auf Welten bestanden, Flotten in Gefechte geführt, die Obhut von Planeten organisiert und vieles mehr.
    Die Behüteten würden den Status als Freundschaft bezeichnen, und doch war es mehr. Vielschichtiger und inniger.
    Die Einschränkung auf lediglich zwei Geschlechter existierte bei seinem Volk nicht. Es gab mehr als männlich und weiblich, und es gab mehr als Freund und Gefährte. Mit dieser Komplexität waren einfache Kreaturen überfordert.
    Wie verletzlich sie ohne ihre Kampf-Umwelt-Panzerung waren, vergaß Isix allzu rasch. D’rai Jro Pasxal musste einen guten Grund gehabt haben, auf sein Unterkleid zu verzichten. Das Todesurteil für ihn.
    Die Rache hatte Isix bereits geplant.
    Man konnte nicht einfach das Leben seines Freundes auslöschen und erwarten, dass keine Gegenreaktion erfolgte.
    Waren seine Berechnungen korrekt, würde er damit die Hälfte der GlobalCity auslöschen und fand die Vergeltung allerhöchstens gerechtfertigt und wohltariert. Aber erst, nachdem er gejagt und gegessen hatte, um den Vorrat an physischer Kraft wieder aufzustocken. Sein Speicher darbte vor sich hin.
    Isix verließ bei der Markierung Panthéon die Schächte und stieg an die Oberfläche.
    Er kam in einem verlassenen Hinterhof heraus, umschlossen von Wolkenkratzern und nach Staub schmeckendem Dunst, und versuchte erst gar nicht, einen Eingang in das Hochhaus unmittelbar neben ihm zu finden. Er sah, dass es genug Fugen in den Platten und Betonklötzen gab, aus denen das Fundament errichtet war.
    Isix nahm Anlauf, sprang zehn Meter in die Höhe und hielt sich fest. Nach kurzem Warten, bei dem er sich zentrierte und Kontakt zum Material aufnahm, erklomm er das Gebäude von außen; der wallende Dunst gewährte ihm in den unteren Stockwerken Schutz vor zufälliger Entdeckung.
    Erst bei Etage 81 schnitt er mit dem Schwert eine Öffnung in eine Scheibe und kletterte hinein, um durch das Treppenhaus nach oben zu laufen.
    Bis ganz nach oben, wo das gute Fleisch auf ihn wartete.

»Einstein sagte einst: Zwei Dinge sind unendlich,
    das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Heute wissen wir: Beides ist falsch.«
    Mult. Prof. DAMINIA JACK-WHITE, Dozentin für Xeno-Physik und Xeno-Astrophysik

Achte Szene
    30. September 3042 a . D. (Erdzeit)
    System: Barnards Pfeilstern
    Planet: Christ
    Ort: Vatikan City
    Christ war kein einfacher Ort für Menschen wie Civer Black.
    Er saß auf der kronenförmigen Spitze des höchsten Glockenturms von Vatikan City, neben sich eine Flasche Whiskey Mighty Spirit auf der Brüstung und eine Holy Smoke im Mundwinkel.
    Unter ihm wuselten die Menschen insektengleich durch die Straßen und weitläufigen Plätze, die dem italienischen Vatikan-Original auf Terra nachempfunden waren. Nur schöner, leicht modernisiert und noch imposanter. Seele und Verstand mussten staunen.
    Die Gläubigen des Universums sahen den Planeten als Zentrum ihres persönlichen Heils, und einen Gottesdienst zusammen mit dem Ministrator zu bestreiten, auch wenn er in einem stadionähnlichen Gebäude stattfand, war das Größte.
    Einmal und nie wieder. Da ist ja die 3D-Cube-Übertragung persönlicher.
    Man teilte das Erlebnis mit hunderttausend anderen Menschen, aber das machte es umso intensiver. Sagte die Werbung. Hostien wurden palettenweise auf Lastschwebern hinter der Bühne verladen und durch Helfer auf den Rängen verteilt. Den Messwein gab es aus kleinen Plastiktrinkbeuteln mit Abreißperforation.
    Civer nahm einen tiefen Zug, langte nach der Whiskeyflasche und spülte den bitteren Tabakgeschmack aus dem Mund. Die Schleimhäute brannten leicht. Eine Preacheress finden. Lächerlich.
    Pro Tag besuchten etliche Tausend die

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