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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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helfen Sie mir!«, sagte er unter Tränen. »Holen Sie mich hier raus, und ich bringe uns runter von Putin.«
    Vergebung war eine Grundmaxime der Church. Aber ich bestimme, wem ich vergebe. Noch ist es zu früh für dich und deine Taten. Theresa sah zu den Collectors. »Ist es nicht etwas merkwürdig, dass die Wächter gar nichts unternehmen, während Sie von mir verlangen, Sie zu befreien?« Sie glaubte an einen Trick, um sie zu täuschen. Ihr waren solche Finten durchaus bekannt, wenn es um Verhöre von Abtrünnigen und Ketzern ging.
    »Nein«, jammerte er. »Sie verstehen uns nicht. Und es interessiert sie auch nicht. Sie halten uns für primitive Tiere, die sie beschützen und vor der Ausrottung bewahren müssen.« Er umschlang ihre Beine. »Ich habe denen versichert, dass ich versuche, Sie auf diese Weise zum Reden zu bringen. Sie denken sich nichts dabei und ahnen nicht, dass ich sie betrügen könnte. Dafür war ich zu lange einer von ihnen.« Er drückte sein tränennasses Gesicht gegen ihre gestohlene Männerhose. »Gott ist mein Zeuge: Ich bin kein Verräter an der Menschheit!« Er schluchzte auf.
    Theresa berührte sein fettiges Haar zögerlich mit der Rechten. Herr der Galaxien, sende mir ein Zeichen! Sie sah auf ihn hinab. Im Grunde war er das Zeichen: Vor ihr kniete der Mann, den sie vor fünfundzwanzig Jahren nicht zur Strecke gebracht hatte, und genau dieser Mann bot ihr an, sie in die Freiheit zu bringen, damit sie von den Gräueltaten der Collectors berichten konnte. Sie würde mit ihren Worten den notwendigen Aufschrei bei den Staatengemeinschaften erzeugen, der endlich im Zusammenschluss zu einer gewaltigen Flotte münden sollte. Eine Flotte gegen die Collectors und ihre Obhut. Eine Einheit gegen die Unterdrückung.
    »Wie soll die Flucht gelingen?«, fragte Theresa ihn. »Die haben die Lufthoheit. Nichts, was fliegen kann und kein Vogel ist, schwingt sich in die Höhe.«
    »Ich kenne ein paar ihrer Codes. Sie achten nicht auf mich.« Er sah sie lächelnd an. »Oh, Bishopness! Sie werden mich erlösen!« Er seufzte erleichtert. »Ich verlange Asyl, Asyl bei Ihrem Ministrator. Bringen Sie mich nach Christ. Ich erzähle alles, was ich über die Collectors weiß, und die Church of Stars wird als Retterin aus tiefster Not erstrahlen. Denn die Collectors sind Teufel! Der Glaube kämpft doch gegen den Teufel!« Die irren Pupillen zogen Theresas Blick auf sich. »Wir besiegen die Fremden, die Dämonen! Und Sie, Bishopness, werden diejenige sein, deren Name unsterblich wird. Womöglich werden Sie die nächste Ministratorin!«
    Theresas Misstrauen war nicht völlig gewichen. Auf Christ, die Hauptwelt der Church, würde sie Lyssander schon mal gar nicht bringen. Aber alles andere gefiel ihr, auch wenn sie noch kein Zeichen um sich herum erkannt hatte, das ihr den Beistand des Schöpfers versicherte. »Wie sind Sie in die Finger der Collectors geraten?«
    Er lachte, als hätte sie einen guten Scherz gemacht. »Abgeschossen haben sie mich. Durch einen Kometenschweif gejagt haben sie mich, und meine Rettungskapsel ging auf diesem Drecksloch nieder. Sie mussten mich nur einsammeln und bemerkten meine Gabe. Damit wurde ich zu ihrem Gefangenen.« Lyssander breitete die Arme aus. »Bitte!«
    »Wie viele Pillen haben Sie noch?«
    »Mein Diffusor und die Pillen ... Es wird für eine halbe Woche ausreichen, danach ... kann es sein, dass Sie mich in Tiefschlaf versetzen müssen. Anders ist das Interim-Syndrom nicht zu verkraften.« Er küsste ihre Schuhe und erhob sich. »Sie sind eine gute Frau, Theresa. Ich bereue zutiefst, was ich in meinem alten Leben getan habe. Diese teuflischen Bestien ließen mich dafür mehr als leiden.« Er schaute sie abwartend-auffordernd an.
    Gegen die Dämonen. Theresa hatte sich schnell entschieden. Es ist eine schwere Prüfung, aber ich nehme sie an, Herr aller Sonnen, betete sie knapp. Und ich nehme mich des verlorenen Schafs an und bringe es zurück zur Herde. Sie legte beide Hände wie zufällig an die Waffengriffe. »Gibt es Schwachstellen an ihren Rüstungen?«
    Lyssander stöhnte erleichtert auf. Er hielt sich den Bauch, als hätte er Schmerzen. »Gott segne Sie, Bishopness! Zielen Sie auf die Kabel auf der rechten Halsseite. Ich habe einen Unfall beobachtet, bei dem ein Collector zu Boden stürzte, nachdem das Kabel gerissen war. Warum das passiert ist, weiß ich nicht. Aber es ist passiert.«
    Theresa suchte die Stelle unauffällig. Das Ziel war nicht größer als ein

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