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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Wandlung zum Kriminellen ist ein Fall voller Missverständnisse«, setzte Olonin zu einer ausschweifenden Erklärung an. Das hörte Kris bereits am Ton. »Ich weiß, dass er in vielen Systemen als Ganove bezeichnet wird, weil er sein Talent angeblich missbraucht hat, um Profit aus von ihm angezettelten Unruhen zu schlagen.« Er tippte sich gegen den Kopf. »Vergessen Sie nicht, Professorin: Sein Interim-Syndrom macht ihn zu einem Opfer. Die Ärzte, die ich gefragt habe, sind der festen Überzeugung, dass die Mittel, die ihm die GUSA gegen die Auswirkungen der Krankheit gab, nicht stark genug waren.«
    »Mister Lyssander, WIR richten nicht über Ihren Vater, WIR suchen ihn nur«, warf Suede kühl ein. »Ich kann Ihnen schriftlich zusichern, dass BaIn ihn nicht an die GUSA oder die FEC oder an andere Staatenbünde ausliefern wird, auf deren Abschussliste er steht.« Sie deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Mit SK halten WIR es ebenso, obwohl die Summe beträchtlich ist, die die Coalition für ihn bereit wäre zu zahlen. WIR halten uns an unsere Verträge.«
    »Sie reden aus einem bestimmten Grund in der Mehrzahl?«, hakte Olonin ein.
    »Im Namen UNSERES Konzerns«, konterte sie lächelnd. »Also? Dem Anfang haben WIR entnommen, dass Sie durchaus Informationen besitzen. Ihr Vater wird dringend von UNS gebraucht. Es geht um eine Angelegenheit von sehr großer Tragweite.«
    »So etwas habe ich schon geahnt. Sein Kommunikationstalent ist einzigartig.« Olonin berührte ein Touchpad am Tisch, und in die Mitte der Platte wurde daraufhin eine räumliche Sternenkarte projiziert. »Wir haben das alte Schiff meines Vaters, die Oracle, schon vor längerer Zeit ausfindig gemacht.« Das Sternbild Orion leuchtete auf. »Ich habe es in den Anzeigen mit den Raumschiffen für Sammler entdeckt. Der Verkäufer hatte es von einem Schrotthändler erstanden, der es schwer beschädigt im All aufgebracht hatte. Den Schäden an der Hülle nach hatte unser Vater zuerst eine Kollision mit Kometentrümmern, danach eine Auseinandersetzung mit einem anderen, überlegenen Schiff. Die Rettungskapsel fehlte, aber nicht das Logbuch.«
    Kris sah, dass sich Suede bei der Erzählung kurz versteift, dann aber entspannt hatte. Sie hegte die Hoffnung, Anatol Lyssander lebendig ausfindig machen zu können.
    »Und wo ist die Kapsel abgeblieben, Mister Lyssander?«, fragte sie. »WIR nehmen an, dass Sie schon nachgeforscht haben?«
    Kris betrachtete die Karte, die sich gerade neu aufbaute, und las die Planetennamen. Es dauerte, bis er verstanden hatte: Mächtiger Sonnenwolf! Das sind alles Welten, die von den Collectors in Obhut genommen wurden! Er glaubte nicht daran, dass es sich um einen Zufall handelte. »Kann ich die Zeiten sehen, wann er wo war?«, fragte er und klang dabei angespannt.
    Suede und Olonin sahen ihn beide verwundert an. Bei Scarlett war nicht zu erkennen, was sie gerade mit den Facettenaugen betrachtete und welche Gefühle sie dabei hatte.
    »Sicher.« Wieder drückte Olonin auf der Tischplatte herum, und die Aufenthaltsdauer wurde über den Planeten eingeblendet.
    »Gibt es eine Möglichkeit, den Tag einzublenden, an dem die Collectors jeweils vor Ort aufgetaucht sind?«, setzte Kris gleich hinzu. Schon erschienen die verlangten Daten, auch wenn Olonin seine Finger nun wesentlich langsamer bewegte. Er hatte den Sinn der Fragen verstanden.
    Als die Wahrheit unübersehbar für alle abzulesen war, wurde es sekundenlang totenstill in Salon IIOOOI.
    Kris deutete auf die Projektion. »Schaut es euch an! Das ist kein Zufall!«, rief er und trat an den Tisch; das Planetenbild zuckte und verzerrte sich für zwei Lidschläge. Aus der Wut auf seinen Vater wurde Hass, ohne dass er etwas dagegen tun konnte oder wollte. »Er kam und verschwand immer einen Tag, bevor die Collectors ins System sprangen.«
    »Außer auf Hakup«, warf Suede ein.
    »Vater ist kein Verräter«, erwiderte Scarlett erbost, die scharfen Fangarme öffneten sich leicht. »Es ist eine Fügung. Er wird geahnt haben, dass sie kommen. Das Interim-Syndrom wird ihn dazu befähigt haben.«
    »Und weswegen hat er die Menschen nicht gewarnt?« Ihr Widerspruch machte seine Überzeugung umso härter.
    »Weil unser Vater kein netter Mensch war, sondern einer, der sich immer zuerst um sich gekümmert hat, bevor er an andere dachte«, antwortete Olonin. »Aber ich stimme mit meiner Schwester darin überein, dass er kein Verräter ist.«
    »Und wo haben Sie noch gleich den Peilsender der

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