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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschlossenen Augen.
    »Siehst du?«, sagte er beschämt. »Siehst du, dass ich mich trotz des Neuroleptikums nicht davon lösen kann?«
    »Das haben sie aus dir gemacht, Vater. Du wolltest es nicht. Du bist krank gewesen, und sie haben es ausgenutzt.« Kris konnte es selbst kaum glauben, dass gerade er seinen Vater verteidigte. Warum tue ich das? Mit dem Geständnis auf dem Kom-Gerät würde jedes Gericht eines jeden Planeten die Höchststrafe verhängen.
    »Ich habe mitgemacht und anfangs sogar Theresa getäuscht, auf Putin, um sie in eine Falle zu locken. Die gemeinsame Flucht war inszeniert, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Die Schwachstelle an den Rüstungen der Collectors existiert nicht ...« Er schluckte. »Was ich erdulde, ist meine Strafe, an deren Ende der Tod wartet. Das erspart einem Gericht, mich zum Tode zu verurteilen. Daran dachtest du doch eben?« Er sah ihn an und versuchte ein Lächeln. »23 und ich haben einen Plan gefasst.«
    »Ihr habt euch doch gar nicht getroffen, seitdem ihr...« Als er das Lächeln auf dem Gesicht seines Vaters bemerkte, wusste er, dass der von den Collectors veränderte Chemical und der Mediator ohne Worte kommunizieren konnten. »Welchen Plan?«
    »Dass ihr beide glücklich werdet.«
    »Ich verstehe nicht.«
    Anatol zeigte mit dem Finger zum Ausgang. »Faye und du. Sie hat alles in die Wege geleitet, um dich zu retten, aber jetzt ist sie in Gefahr. Sie soll nicht...« Seine Stimme wurde schwächer, und er schloss die Lider. Die Vitalwerte wurden langsamer. Auf einem der Bildschirme stand Patient im Schlafmodus.
    Was haben die beiden verabredet? Kris wusste nicht, ob er nun beruhigt oder besorgt sein sollte. Wie darf ich das verstehen? Dann fiel ihm Suede als derzeit größte Bedrohung ein. Was haben sie getan? Er hob sein Kom-Gerät und rief Laroux. »Hier spricht Kris... Kris Lyssander«, sagte er langsam, damit sie begriff, wer er war.
    »Sie haben Ihren Namen geändert?«, gab sie verwundert zurück.
    »Wo befindet sich der Kopf von Professor Nuria Suede?«, fragte er.
    »Auf der Krankenstation bei ...« Laroux brach mitten im Satz ab. »Nein, ist er nicht! Ich bekomme keine Werte mehr von dort geliefert. Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin zu Besuch hier. Mir ist aufgefallen, dass der Behälter verschwunden ist«, log er und sah auf seinen schlafenden Vater. Deine Schuld ist bereits groß genug.
    »Warten Sie. Ich lasse die Jeton rasch auf Besonderheiten überprüfen und schicke Ihnen ein paar von meinen Special Forces. Sie sollen die Krankenstation durchsuchen.« Laroux gab gedämpfte Anweisungen, dann bekam sie eine Meldung zugerufen. »Haben Sie es verstanden, Mister ... Lyssander junior?«, fragte sie ihn.
    »Nein.«
    »Ein kleines Rettungsschiff ist ausgedockt. Im Interim. Der Computer sagt mir, dass es eine Fehlfunktion war.« Sie klang unterschwellig wütend. »Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Kris hatte eine, aber er würde sie nicht aussprechen. »Nein. Nicht im Geringsten.« Er sah zu seinem Vater, der im Schlaf lächelte.
    Was im Interim verlorenging, kehrte niemals mehr zurück, hieß es. Es gab keine Erfahrungswerte über den grauen, mit ätzender Substanz gefüllten Raum zwischen zwei Punkten im Weltall.
    »Dachte ich mir irgendwie«, erwiderte sie verstimmt. »Kommen Sie auf die Brücke, Lyssander junior.« Klick.
    Dabei war die Erklärung vollkommen einfach. Laroux würde bald selbst daraufkommen. Da 23 die Cortés über eine Entfernung hinweg steuern konnte, war es ihm bestimmt möglich, auch einfache Kontrollen eines Zerstörers kurzzeitig zu übernehmen. Sie haben den Kopf an Bord des Rettungsschiffs gebracht und ihn damit im Interim ausgesetzt!
    Vielleicht hatte der Chemical den Kopf selbst getragen, vielleicht hatte er einen kleinen Multifunktions-Bot dafür missbraucht. Seine Gedankenkraft erlaubte ihm viel mehr als noch zu Beginn ihres Einsatzes.
    Letztlich war es gleichgültig. Die Fakten waren geschaffen worden.
    Hoffentlich geht das gut! Kris verließ die Isolierstation und spähte vorsichtig durch den Vorhang, hinter dem Faye lag. Sie las auf einem Pad, nippte an einem Glas Saft und hatte die Beine angezogen. Nichts deutete darauf hin, dass der Driver bei ihr eingezogen war.
    Als Kris das ankündigende Ziehen im Genick spürte, wusste er, dass die Jeton just in diesem Moment das Interim verließ.
    Alles wurde gleißend weiß und dehnte sich bis weit außerhalb seines Gesichtsfelds. Die Geräusche der Überwachungsmonitore schmerzten in den

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