Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
ihn viel Kraft.
    »Wir brauchen Ihre Einschätzung. Sie sind unser einziger Experte von solcher Qualität.« Sie zeigte auf den Monitor und das Symbol. »Was können Sie mir zu diesem Small-Jäger sagen? Was hat das Zeichen zu bedeuten? Ein Scout? Irgendetwas Besonderes? Die Vorhut einer Flotte?«
    Anatol richtete sich auf, die Augen fest auf den Bildschirm gerichtet. Seine Lippen bewegten sich, zuerst langsam, dann immer schneller, als redete er. Die Pupillen leuchteten, das Blut lief ihm aus den Mundwinkeln und sprang über die Lidränder.
    »Mister Lyssander?« Laroux klang alarmiert.
    »Herzfrequenz steigt, Serotonin- und Dopaminwerte auch.« Ingstrabur schaute in die Runde. »Ich würde sagen, unser Phänomen ... freut sich?«
    »Er kennt es«, schloss Laroux daraus. »Mister Lyssander junior, reden Sie mit Ihrem Vater. Ich muss wissen, was es zu bedeuten hat!«
    Kris begab sich neben Anatol. Von der anderen Seite arbeitete der emsige Android daran, die feinen Ströme aus Blut zum Versiegen zu bringen. »Vater. Woher kennst du sie? Sind es andere Collectors?«
    »Ein Aufklärer«, sagte er und sog röchelnd die Luft ein. »Wie damals. In Hakup.« Er versuchte, die rechte Hand zu heben, und zeigte andeutungsweise auf den Monitor. »Es sind...« Anatol suchte nach den richtigen Worten. »Es waren zwei. Zwei, die ein Ziel hatten, aber ...« Verzweifelt schaute er zu seinem Sohn. »Ich... es rutscht mir durch das Denken«, stieß er hervor und weinte rötliche Tränen. »Die Worte...« Er gestikulierte. »Wyver.«
    Kris verstand nicht, was er wollte. Er erinnerte sich, dass sein Vater den Begriff Wyver schon einmal gebraucht hatte. »Ruhig, Vater. Du darfst dich nicht zu sehr aufregen. Das macht es nur schlimmer.« Er strich ihm über den Kopf, ohne sich an dem Blut zu stören, das an seiner Hand haften blieb. Vielleicht geht es, wenn ich ihn mit Fragen leite. »Du kennst sie?«
    »Ja«, sagte er begeistert. »Ja!«
    »Sind es die Collectors? Oder sind es die Wyver?«
    »Ja ... nein.« Anatol sank in das Kissen zurück. »Ich werde ... sie rufen.«
    Laroux gab den Männern der Special Forces einen Wink. Sie legten auf Anatol an, die fünf Mündungen waren auf seinen Kopf und Oberkörper gerichtet. »Mister Lyssander senior, ich weise Sie daraufhin, dass ich nicht zögern werde, Sie erschießen zu lassen, wenn Sie mein Schiff oder die Besatzung in Gefahr bringen.« Sie gab ihren Waffenoffizieren Anweisung, die Zielerfassungen auf den Small-Jäger zu richten.
    »Herzfrequenz bei 191«, sagte Ingstrabur. »Drohen Sie einfach noch ein bisschen mehr, Kommandantin, und Sie müssen ihn nicht erschießen.«
    »Sohn«, flüsterte Anatol. »23 wird dir helfen. Ich ebne euch den Weg, aber danach müsst ihr weitermachen.«
    Er ist dabei aufzugeben. »Du wirst dich jetzt nicht von mir verabschieden!« Kris betrachtete das müde Gesicht, die dünnen Adern unter der Haut, die sich rasend schnell verdickten und wieder zusammensanken. Der Professor veränderte die Einstellung am Infusionsblock.
    »Es liegt nicht mehr in meiner Hand, Kris«, sagte er bedauernd. »Lass mich meine Arbeit tun.« Von einer Sekunde auf die nächste entspannte er sich. »Ich habe der Menschheit beinahe die Vernichtung gebracht. Ich kann heute wieder etwas gutmachen.«
    »Was hat er gesagt?«, wollte Laroux wissen. »Was ist mit dem Collie?«
    Kris betrachtete die Züge seines Vaters. Die Atmung verlangsamte sich. »Ich weiß es nicht«, murmelte er. »Bitte?«
    »Ich weiß es nicht!«, rief er ihr zu und wandte sich um. »Er scheint wohl Kontakt zu ihnen herstellen zu wollen.«
    Die Kommandantin stieß die Luft aus, erwiderte jedoch nichts.
    Wieder senkte sich Schweigen über die Brücke, die Anspannung stieg.
    Kris hob sein Kom-Gerät und rief 23.
    »Jaha? Ich merke, dass du eine Frage an mich hast?«
    Kann er Gedanken schon auf diese Entfernung lesen? Er traute dem Chemical durchaus zu, dass er sich nur einen Scherz erlaubte. »Was habt ihr, du und mein Vater, ausgeheckt?«
    »Hinfort mit dem Ballast! Hinfort!« Er stieß ein gellendes Lachen aus. »Kopflos lebt es sich besser, dachten wir uns«, sagte er glucksend. »Weg mit dem Driver! Weg mit dem Sklavenhalter! Weg mit der Unfreiheit! Gefangen, für immer! Oder er vergeht im Grau. Pech. Pech, Pech, Pech!« Er brabbelte unverständliches Zeugs und lachte zwischendurch immer wieder auf.
    Er ist noch verrückter als Vater. Die Collectors haben ganze Arbeit geleistet, als sie ihm sein Gehirn außohrten.

Weitere Kostenlose Bücher