Collector
großer Bevölkerungszahl und wenig Ahumanen oder Betas unter ihre Obhut stellen, gemäß ihrem verqueren Ansatz, uns beschützen zu wollen. Den Menschen und sein Erbgut.« Er überlegte. »Da war eine Grafik zu sehen, die zeigte, dass sich die Collectors Planeten mit den besten Lebensvoraussetzungen für Menschen schnappen.«
»Aha. Dann ist Ape II nicht in Gefahr.« Faye sah zum Monitor an der Wand, in dem in kurzen Abständen neue Bilder eingeblendet wurden.
Ein Image-Film des Kons: atemberaubende Sternensysteme und Nebel, dahindonnernde Raumschiffe, raue Planetenoberflächen, Männer und Frauen mit dem BaIn-Emblem auf der dreckverschmierten Kampfpanzerung, die erschöpft in die Kamera schauten und dennoch die Daumen hoben und grinsten; im Hintergrund sah man die Silhouetten von Betas. Dann flog das Logo Justifiers ins Bild, gefolgt vom Text: Geld, Abenteuer und eine Verantwortung für die Wissenschaft.
»Kann ich was zu trinken haben?«
Humboldt brachte ihr ein Glas Wasser. »Ist gleich so weit, dann dürfen Sie zu Instructor Malhotra«, nuschelte er und kehrte an seinen Platz zurück. »Er hat noch Besuch.«
Spaß ist was anderes. In Fayes rechter Schulter zog es, auch wenn das gebrochene Schlüsselbein dank der modernen Medizintechnik und dem Implantat nach zwei Tagen verheilt war.
Oftmals hatte sie in den letzten Tagen mit schmerzenden Knochen im Bett gelegen, während die Betas sehr entspannt aussahen.
Malhotra hatte Recht gehabt: Die permanente Anwesenheit der Halbwesen ertragen zu müssen verlangte von ihr mehr Disziplin als alle anderen Prüfungen, Blessuren hin oder her. Sie hatte Abstand gehalten und getan, als gäbe es die anderen Mitbewohner nicht. Jeglichen Kontaktversuch hatte sie ignoriert.
Wofür sie ebenfalls Disziplin gebraucht hatte, war die Klimasimulationshalle: Kunstwüste, Kunsteishölle, Kunsttropen, Kunstgipfelhöhe - BaIn hatte alles auf Lager, was man sich an Atmosphäre eines Planeten vorstellen konnte. Faye schwitzte, fror, übergab sich vor Anstrengung, und das alles unter den Augen eines gleichgültig blickenden Malhotra hinter seiner isolierten Plexiglasscheibe.
Das war nun vorbei. Sie war eine Justifierin.
Faye schätzte, dass sie gesagt bekäme, wohin sie ihr Auftrag führen würde. »Stört Sie ja nicht, oder?« Sie aktivierte die TV-Funktion des Monitors und schaltete auf Starlook. Aber sie landete mitten in Styliscious. Die neuesten Meldungen über Mode interessierten sie nicht.
Die Tür öffnete sich, und Malhotra lächelte sie an. Wie immer trug er seine dunkle Uniform. »Da sind Sie ja, Durrick. Kommen Sie. Ich habe eine Überraschung für Sie.« Er machte ihr Platz, damit sie eintreten konnte.
»Danke.« Sie biss wegen der Schmerzen in der Schulter die Zähne zusammen und erhob sich. Wenn sie sich nicht sehr getäuscht hatte, wirkte er... freundlicher? Anders? Nicht wie der Instructor, sondern wie jemand, der Geschäfte mit ihr machen wollte. Seltsam.
Schon als sie sich dem Eingang näherte, bemerkte ihre empfindliche Nase einen aufdringlichen, pheromondurchsetzten Duft: Mondo - das ätzende Parfüm, das nur von einer einzigen ihr bekannten Person benutzt wurde.
Noch bevor sie den Schreck überwunden hatte, sah sie die Person, die ihr wie aus dem Gesicht geschnitten und bloß etwas älter war: »Nuria?« Aus dem Geruchsschreck wurde der reale Vollschock. Sie hat mich schon wieder gefunden!
Auf dem bequem aussehenden, weißgrau gemusterten Sofa saß: ihre Schwester. Ein knallroter Triple-A-Firmenausweis von BaIn haftete an ihrer Brust. AAA - access all areas:
Zutritt zu allen Bereichen, keinerlei Einschränkungen. Die langen schwarzen Haare hatte sie auf der rechten Seite hochgesteckt, auf der linken geflochten und festgeklammert. »Hallo, UNSER Herz!«, sagte sie freudig, aber dezent und hob die Rechte, wackelte mit den Fingern. Weißgraue Lackhandschuhe verhinderten, dass ihre Haut mit der Welt in Kontakt kam. »WIR haben dich vermisst.«
Faye rang noch immer um Fassung.
Malhotra deutete auf den freien Stuhl. »Miss Durrick, bitte sehr.« Er reichte ihr einen Kaffee und stellte den batteriegroßen Aromata-Spender daneben, falls sie den Geschmack verändern wollte. Eine Minitablette reichte aus, um das Gebräu nach Nuss, Kirschlikör, Algen, allem Möglichen schmecken zu lassen.
Faye hatte das Verlangen nach einem starken epujanischen Tequila, der sie unverzüglich betrunken machen würde. Eine Alkoholinfusion wäre noch besser. »Danke«, würgte sie
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