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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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letztes unangemeldetes Verschwinden.«
    Faye klappte der Unterkiefer herab. »N... nein«, stammelte sie. »Das hast nicht alles du in die Wege geleitet...«
    »Rache ist die beste Motivation, die einen jede Schranke überwinden lässt. Und sollte man nicht aus eigener Kraft drüberkommen, lässt man Geld oder Einfluss die Schranke heben«, antwortete sie böse lächelnd. »Du musstest büßen, weil du UNS verlassen hast, Schwesterherz. WIR hatten es dir angedroht, und wenn man droht, muss man konsequent sein.« Nuria wirkte schlagartig fröhlich. »Aber WIR haben dir vergeben. UNSERE Liebe zu dir ist unzerstörbar. Geschwisterlich.«
    »Du bist...« Faye merkte, dass sie im entscheidenden Moment schon wieder keine Waffen dabeihatte. Und selbst wenn, konnte sie nur Nuria erschießen, nicht das Wesen, das mit ihrem Verstand verschmolzen war. Der Driver. Außerdem wäre auch das keine gute Idee ...
    Viel wusste Faye nicht über die unsichtbaren Kreaturen, die sich ausschließlich im menschlichen Geist einnisteten und den Mann oder die Frau mit neuen Kräften ausstatteten: Der IQ stieg bei den meisten um einhundert Punkte, und sie erhielten das, was man paranormale Begabungen nannte. Mehr als einhundert Menschen, die offiziell zum CoDriver geworden waren, gab es nicht. Diese »Auserwählten« waren extrem begehrt. Bei Regierungen, Unternehmen, beim Militär.
    Aber sie veränderten sich auch, entwickelten ein überaus expressives, extrovertiertes und mitunter beängstigendes Verhalten. Gesichert war: Starb ein CoDriver, musste auch der Driver vergehen. Es sei denn, es fand sich schnell Ersatz.
    Warum sich einer davon ausgerechnet ihre einst so nette, etwas naive Schwester ausgesucht hatte, verstand Faye bis heute nicht. Aber auf Mist gedeihen die besten Pflanzen. »Schön, dass du deinen Spaß hattest.«
    »Genugtuung ist das richtige Wort. Satisfaktion.« Nuria strahlte sie an. »Die Aufgaben von Malhotra hast du nicht umsonst gemeistert. Wir gehen auf eine geheime Mission! Für BaIn. Die Durrick-Schwestern bestreiten ein gemeinsames Abenteuer! Wie Justifiers. Endlich können WIR so leben wie du!«
    »Ich lebe so, weil ich vor dir flüchte.« Faye schenkte sich einen Kaffee nach und gab eine Kirschliköraromatablette hinein. Leider ohne Promille.
    Ihr wollte nicht einfallen, wie sie aus der Falle entkam. Der Vertrag, den sie eingegangen war, band sie an das Unternehmen, und BaIn würde einen Bruch des Kontrakts nicht akzeptieren. Nuria könnte sie dadurch vollkommen legal verfolgen. Fuck. »Hätte ich das gewusst«, sagte Faye und gab Zucker und Milch in das Getränk, »wäre ich auf Ape II geblieben.«
    Nuria blinzelte ihr zu. »Denkst du, es wäre dir gelungen?« Sie stand auf. »Unser Schiff startet in zwei Stunden. Wir treffen uns in der Schleuse. Ach, WIR sind so froh, dass WIR dich wiederhaben!« Sie winkte mit ihren grauweißen Lackfingern und verließ das Büro.
    Faye musste nicht fragen, wohin sie ging. Vermutlich würde sie es sich von Malhotra besorgen lassen. Oder von Humboldt. Oder von beiden. Sie nahm einen Schluck Kaffee und ging ebenfalls hinaus.
    Der Sekretär saß hinter dem Schreibtisch und beachtete sie nicht.
    Wenigstens hat sie Stil. Die Typen, die sie sich nimmt, sehen immer gut aus. Faye schaltete den Fernseher wieder ein. Ich werde mir nur noch hässliche Männer suchen, solange sie in meiner Nähe ist. Sonst erschieße ich Nuria eines Tages doch.
    Sie war vorhin so durcheinander gewesen, dass sie vollkommen vergessen hatte zu fragen, was für eine geheime Mission das sein sollte. Wenn sie eine äußerst wertvolle Co-Driverin auf den Weg schicken, muss es etwas Wichtiges sein.
    Faye konnte sich gut vorstellen, dass der Konzern sogar darauf bestanden hatte, dass sie mitkam. Als Ersatzbecken, falls Nuria etwas zustieß. Ich bin ein beschissener Fanghandschuh.
    Auf Starlook lief nach wie vor die Modesendung, und natürlich trugen die Models das Gleiche, was ihre Schwester bevorzugte. Sie war auf dem neuesten Stand des Must-have.
    Niemals lasse ich einen Driver in meinen Verstand. Faye leerte ihren Kaffee mit einem tiefen Schluck und stellte die Tasse auf Humoldts Schreibtisch. Sie ahnte, dass Mayers und Nuria, dass BaIn sie doppelt verarscht hatten. Sie war durch ihren Vertrag gezwungen, die Reise als Justifierin anzutreten, aber als Ersatz-Co-Driverin hätte sie Unsummen Geld verlangen können.
    Fayes Wut kochte hoch, je länger sie darüber nachdachte. Ihr war nach einer Schlägerei. Hoffentlich

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