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Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Schaft Symbole aufleuchteten, darin herum.
    Nachjustierung schien hier normal zu sein. Der Blick auf freiliegende Platinen weckte Kris' Neugier, und er stellte die Tasse wieder ab. Ist das möglich?
    Er nahm sein Kom-Gerät heraus und schoss vorsichtig Bilder von den Innereien des Kunstarms. Er war beileibe kein Fachmann für diese Art von Technik, aber er glaubte, so etwas schon einmal gesehen zu haben. Genau diese Art von Platine und dieses Bauteil...
    Natürlich! Der kybernetisierte Beta in Shiva's Fortress!
    Um sicher zu sein, würde er sich die Bilder später in Großaufnahme anschauen. Wenn er wirklich Recht hatte, dann arbeiteten BaIn und der 20T entweder zusammen, oder aber BaIn benutzte einige Teile des Ordens, um sie in ihre eigenen Experimente einzubinden. Möglicherweise heimlich.
    Wer hätte das gedacht? Das erklärt, warum wir hierhergesprungen sind. Es ist nicht nur wegen der Reparatur.
    Die Zusammenarbeit war insofern bemerkenswert, weil es immer geheißen hatte, die Automaten würden ihr fortschrittliches und überlegenes Kybernetikwissen mit niemandem teilen.
    Tja. Irgendeinen Grund wird es geben. Kris hob die Tasse und genoss den ersten Schluck seines Tarötees. Wie erpresst man den 20T? Oder wie beklaut man ihn?Justijier-Einheiten?
    Die Wirkung des Getränks setzte beim nächsten Schluck ein: Es wurde anscheinend heller im Cafe, Kris hörte die Gespräche deutlicher, und sein Verstand war aufnahmebereiter als gewöhnlich. In dem Moment, als er den Kopf weit in den Nacken gelegt hatte, um den letzten Tropfen nicht zu vergeuden, wurde er auf den großen Mann in dem knallgelben, teilweise verdreckten Overall aufmerksam, der hinter ihm stand. Er schien ihn beobachtet zu haben.
    Shit. Bevor Kris das Glas abstellte, setzte sich der Fremde zu ihm.
    Auf der Brust und auf den Armen prangten Abzeichen, die an fünfzackige Wurfsterne erinnerten. Im Mittelpunkt befand sich ein geschwungenes Zeichen, das Kris nichts sagte.
    »Hallo«, sagte er mit leiser, schleifender Stimme.
    Kris hatte sich als kleiner Junge vorgestellt, dass der Tod sprechen konnte. Genau so hatte er in seiner Vorstellung immer geklungen.
    »Kennen wir uns?« Normalerweise war er etwas freundlicher, doch der uneingeladene Gast sollte verschwinden.
    »Nein.« Wieder diese kaum vernehmbare Schmirgelpapierstimme, auf die man sich unwillkürlich konzentrierte. Die Zähne leuchteten himbeerrot, wenn er sprach, und warfen Licht auf das ovale und doch hagere Gesicht. Irgendwelche fluoreszierenden Substanzen oder kybernetischen Spielereien. »Aber ich möchte Sie gerne kennenlernen. Ich habe gehört, dass Sie zur Mannschaft der Cortés gehören.« Die Hände lagen zusammengefaltet auf dem Tisch und vermittelten Ruhe, Friedfertigkeit. Die langen schwarzen Haare hingen wie explodiert in alle Richtungen herab und verschleierten seine Züge.
    »Nein«, log Kris, bevor er darüber nachdenken konnte, was er erwidern sollte. Sein Bauchgefühl hatte das Sprachzentrum gesteuert.
    »Doch, das tun Sie.« Die Züge des Fremden bewegten sich langsam, zögernd. Kris brauchte eine Weile, bis er verstand, dass sich ein Lächeln darauf formte. Einstudiert, bemüht, vor dem Spiegel geübt, als würde der Mann normalerweise auf Freundlichkeit verzichten.
    Hat der Tod auch nicht nötig. Kris musterte den Mann. Es könnte ein Kopfgeldjäger sein!
    »Die Cortés hat einen besonderen Antrieb, sagt man sich«, sprach der Mann.
    Also doch von Gauss Industries! »Würden Sie sich bitte einen anderen Gast zum Belästigen suchen?« Kris stellte das Bein, an dem er die dicke Halbautomatik trug, leicht auf, so dass die Mündung unter dem Tisch durch die Platte auf den Oberkörper des Unbekannten zielte. Seine rechte Hand legte sich an den Griff, tastete nach dem Abzug. Einen ähnlichen Trick hatte er mal in einem uralten Science-Fiction-Film gesehen.
    »Sie sind mich sofort los«, erwiderte der Fremde himbeerfarben leuchtend. »Ich möchte nur wissen, welchen Antrieb die Cortés benutzt.«
    »Ich sage Ihnen gar nichts, selbst wenn ich von der Cortés wäre.« Kris beschlich das Gefühl, dass er ihn nicht loswerden würde. Was kann er mir in der Öffentlichkeit schon großartig antun?
    »Stammt er von der Erde?«
    Jetzt war Kris verwundert. Der Fragestellung nach kümmerte es den Mann wirklich nur, was mit dem Antrieb war, und zwar mit dem LSP. Das Kopfgeld interessierte ihn nicht. Möglicherweise ist er ein Antriebspirat. Die leistungsfähigsten Sprungtriebwerke wurden extrem

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