Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Collector

Collector

Titel: Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
mehr Sorgen machte.
    Auf dem Schirm wurde ein sehr alter Mann mit Glatze sichtbar. Er trug einen ultramodernen Zwicker auf der Nase und band sich gerade eine weiß-rot gemusterte Krawatte. Die Finger bewegten sich schnell und sicher, fast so eckig wie das Zwickergestell. »Ah, Sie müssen Mister Schmidt-Kneen sein! Huntington-Singh hat Sie mir eben rasch angekündigt.«
    Toll. »Dann ist Ihnen bekannt, was ich wissen möchte.«
    »Fangen wir bei den einfachen Antworten an: Ihre ExFrau hat die Unterlagen weitergeleitet und in die Behandlung Ihrer gemeinsamen Tochter eingewilligt«, sagte Earden und zurrte den dicken Knoten fest. »Ihre Tochter ist in meiner Obhut... uh, nein, ein belastetes Wort. Sagen wir lieber: Ich kümmere mich um sie. Derzeit laufen die Vortests, um allergische Reaktionen gegen die Mittel auszuschließen, und in zwei Wochen können wir mit dem DNA-Cleaning beginnen, wenn die Resultate passen.«
    »Wo kann ich sie besuchen?«
    »Sie werden sie nicht besuchen können, solange die Prozedur läuft, da ihr Gesamtzustand zu geschwächt sein wird. Auch Ihre Ex-Frau nicht.« Earden rückte den Knoten exakt in die Mitte des weißen Hemdkragens - auf dem zu Kris' Entsetzen das Emblem der FEC prangte!
    Sie hat mich verraten! Sie ist eine Spionin der FEC! Die Sorge um Soraya schnellte in unglaubliche Höhen. FEC wird meine Tochter als Druckmittel benutzen, um mich zu schnappen. Wie konnte Huntington-Singh mir das antun? Er wusste nicht, was er sagen sollte.
    Der Professor bemerkte seinen entsetzten Blick. »Oh, ist es wegen der FEC-Abzeichen?« Er bog die Hemdkragen in die Höhe. »Keine Sorge. Niemand wird erfahren, wer Ihre Tochter in Wirklichkeit ist. Ich bin freier Wissenschaftler mit eigenem Labor und arbeite für denjenigen, der mich bezahlt. Momentan sind das zu einem Teil die FEC und BaIn zum anderen Teil, wobei ich da strikt trenne.«
    Kris wurde übel, die Kabine drehte sich leicht. Das Gefühl, seine Tochter in noch größere Gefahr gebracht zu haben, wollte nicht weichen. »Wo befindet sich Ihr Labor?«
    Er lächelte entschuldigend. »Nur ein Unternehmen erhält exakte Standortauskünfte. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich mich derzeit auf Rubicon befinde, weit weg von jeglicher Bedrohung.« Er sah auf die Uhr an seinem linken Handgelenk. »Ich muss zu einer Feier, Mister Schmidt-Kneen. Zu meiner Feier. Ich bekomme eine Auszeichnung für meine Forschungen in Sachen DNA-Cleaning. Das sage ich, damit Sie wissen, dass die kleine Soraya in guten Händen ist. Ich fasse nochmals zusammen: Ihrer Tochter geht es gut, in zwei Wochen beginnt höchstwahrscheinlich das Cleaning, und Ihre Ex-Gattin ist auf dem Weg zurück nach Belasol. Rufen Sie mich in zwei Wochen wieder an. Dann kann ich Ihnen alles Weitere zu den durchlaufenen Tests sagen.«
    Tests. Er sah den kleinen Körper wieder vollgesteckt mit Nadeln, übersät mit Elektroden, umringt von Geräten und Maschinen. Und verrückten Wissenschaftlern. Verdammt, ich hätte mir etwas anderes ausdenken müssen. Kris machte sich Vorwürfe und war hin- und hergerissen. Er konnte das Beste, aber auch das Schlimmste für Soraya in die Wege geleitet haben. »Ich will sie sehen!«
    »Nein. Tut mir leid.« Earden blieb freundlich, aber hart. Seine Augen wirkten unnatürlich wach. Entweder handelte es sich um Implantate, oder er hatte sich Aufputschmittel verabreicht. »Nur mit der Einwilligung von BaIn.«
    »Ich bin ihr Vater!«
    »Daran zweifle ich nicht. Aber die Fürsorgepflicht wurde von Ihrer Ex-Gattin für die Dauer der Behandlung auf BaIn übertragen. Und welche Vereinbarung ich mit BaIn habe, wissen Sie bereits. Schönen Abend auf ... Oh, Sie sind auf Automaton Prime? Dann empfehle ich Ihnen das Restaurant CyCook. Exquisit.« Er nickte und schaltete ab.
    Kris fühlte sich hilflos, wütend. Er hatte seine einzige Tochter an ein Unternehmen ausgeliefert, im Glauben, er würde ihr damit etwas Gutes tun. Stattdessen wurde sie verschoben wie Stückgut. Für die Dauer der Behandlung, hat er gesagt. Wer entscheidet, wann sie vorüber ist? In seiner momentanen Lage zweifelte er fast daran, dass er seine Tochter jemals sehen würde.
    Dann regte sich Widerstand.
    Das werde ich nicht zulassen. Es muss einen festen Termin geben, wann ihre Behandlung und ihr Aufenthalt zu Ende sind! Er würde mit Nuria sprechen. Sie musste dafür sorgen, dass Soraya nichts geschah. Auf keinen Fall durfte seine Tochter auf unbestimmte Zeit in einem Labor verschwinden.
    Jemand pochte an

Weitere Kostenlose Bücher