Collector’s Pack
an seinem Ohr. »Und Sie müssen mir glauben. Denn falls ich bei Ihnen auch nur den Hauch eines Zweifels spüre, töte ich Sie.«
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dZYAN-agent Chat-Protocol 03072011 13:25:21 – 14:16:43 GMT+01:00
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13:25:21 Client306
status?
13:28:32 Client306
ihr status, kelly!!!
13:29:02 Client377
peter adam lebt.
13:29:42 Client306
wie konnte das passieren?
13:30:13 Client377
er hatte hilfe. erbitte anweisungen
13:30:56 Client306
ihr status?
13:31:23 Client377
regeneriert.
13:32:14 Client306
wo ist peter adam?
13:32:29 Client377
auf dem weg nach köln. er hatte kontakt zu nikolas. nikolas ist ein verräter.
13:33:36 Client306
was soll das heißen?
13:34:28 Client377
er hat die seiten gewechselt.
13:34:01 Client306
unmöglich.
13:35:17 Client377
ich kann es beweisen. er hat peter adam gerettet.
13:45:51 Client377
meister?
13:46:07 Client306
kontaktieren sie ihren schatten in köln. sie kümmern sich um die nächste pforte.
13:46:41 Client377
im lichte mit euch.
/End of conversation/
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3. Juli 2011, Köln
S tiefel. Kies. Wind.
Das Erste, was Peter wahrnahm, als ihn die Schwärze wieder ausspie wie einen unverdaulichen Brocken, waren Stiefel, die dicht vor ihm in dem Kies scharrten, auf dem sein Kopf lag. Der Gedanke, dass er tot sein könnte, kam ihm nicht, denn er spürte die Nässe der Pfütze, in der er lag und die seine Kleidung bereits vollkommen durchweicht hatte. Das verwunderte ihn mehr, als es ihn erschreckte, denn es bedeutete, dass er im Freien lag und nicht in einer Bar.
Stimmen, die sich etwas in einer fremden Sprache zuriefen.
Rumänisch. Oder bulgarisch.
Peter spürte einen dumpfen Schmerz in der Brust, schmeckte Blut in seinem Mund. Er rollte sich ächzend herum und sah in die Gesichter der Männer, die zu den Stiefeln gehörten. Dunkle, harte Gesichter von vier jungen Männern in zerschlissenen Jeans und groben Pullovern. Peter registrierte erleichtert, dass sie nicht bewaffnet waren. Von Kelly nichts zu sehen. Dafür der Himmel über ihm. Eine Wolke in der Form eines Kelches, die ein leichter Wind zerzauste und achtlos vor sich hertrieb. Immer noch drängte sich ihm keinerlei Beunruhigung auf. Seine Migräneanfälle in den letzten Jahren hatten ihn daran gewöhnt, orientierungslos zu erwachen, sobald die Schwärze ihn wieder entließ. Es galt nur, möglichst rasch zu klären, was passiert war.
Wo Kelly war.
Eine schöne junge Frau stand zwischen den Männern, deutete kopfschüttelnd auf ihn und rief immer wieder fassungslos den gleichen Satz. Instinktiv versuchte Peter, wegzurobben, doch augenblicklich traf ihn ein Tritt in die Seite.
»Liegen geblieben, Weißbrot!«
Peter krümmte sich ächzend zusammen und registrierte, dass er einen schwarzen Anzug und keine Soutane trug. Dass die Männer deutsch sprachen.
Klären, wo du bist. Schnell.
»Wo bin ich?«
Die junge Frau beugte sich zu ihm herab. Ihr schönes Gesicht zeigte Zorn und Angst.
Gefährliche Mischung.
»Du bist nicht Nikolas! Wer bist du?«
Peter schluckte erneut das Blut herunter, das sich in seinem Mund gesammelt hatte.
»Ich … heiße Peter Adam. Was ist passiert?«
»Wer ist Peter Adam?«
In diesem Moment begann Peter zu begreifen.
Dass er Kelly entkommen war.
Dass dies möglicherweise nicht Rom, sondern Köln war.
Dass dies nicht sein eigener Körper war.
Was deine Lage nicht eben einfacher macht.
»Der Bruder von Nikolas«, ächzte er.
»Wo ist Nikolas?«, fragte die junge Frau scharf.
Peter zögerte kurz. »Ich fürchte, er ist tot.«
Die junge Frau stieß einen Fluch aus und sagte etwas zu den jungen Männern. Peter wurde unsanft auf die Füße gehoben. Als er einen Versuch unternahm, sich zu wehren, schlug ihm der Wortführer der vier so hart in die Seite, dass Peter zusammensackte. Sie packten ihn zu zweit unter den Armen und schleiften ihn zu einer Reihe heruntergekommener zweistöckiger Siedlungsbauten. Davor parkten etliche Mercedes älteren Baujahrs, die meisten mit Kölner Kennzeichen. Peter sah Männer mit zerfurchten Romagesichtern, eine Gruppe Kinder, die ihr Spiel unterbrachen und ihn neugierig anstarrten. Ihre Mütter zogen sie eilig beiseite, als sei er mit einem tödlichen Virus infiziert.
Die Männer brachten Peter in eine schäbige Wohnung im zweiten Stock, in der es nach Kohl, Bratfett und Alter roch. Eine alte Frau saß kerzengerade in einem abgewetzten Sessel und schien ihn zu
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