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Collector’s Pack

Collector’s Pack

Titel: Collector’s Pack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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siebzehnstündigen Fahrt, nur unterbrochen von kurzen Pausen. Bühler wunderte sich, dass Nikolas offenbar weder Schlaf brauchte noch irgendwelche Anzeichen von Müdigkeit zeigte. Er war die ganze Strecke konzentriert und schweigend durchgefahren. Selbst eine stundenlange Nachtfahrt schien ihm nichts auszumachen. Die ganze Zeit dachte Bühler darüber nach, was ihm Nikolas über seine letzten Wochen in Köln und sein Treffen mit Peter Adam erzählt hatte. Er wusste immer noch nicht, ob er es glauben sollte, aber auf der anderen Seite hielt er Nikolas nicht für jemanden, der sich mit ausgedehnten Lügengeschichten aufhielt, sobald er eine Waffe in der Hand hatte. Also hielt Bühler einfach die Klappe und hörte auf, sich zu wundern. Stattdessen beschäftigte er sich mit Leonies Zeichnungen, die er immer noch bei sich trug. Ihre zu bunten Kritzeleien verkrusteten Albträume drehten ihm immer noch den Magen um. Aber je länger er sie nun im schwachen Schein der Innenbeleuchtung betrachtete, desto deutlicher schienen sie ihm eine Botschaft aufzudrängen, die er nur noch nicht verstand. Neben den grauenhaften Bildern voller Rot, in deren Zentrum immer der Löwenmann stand, gab es ruhige Szenen. Gestalten, die sich an den Händen hielten und ihn stumm und fragend anblickten. Auf manchen Zeichnungen erkannte er sich selbst. Manchmal war auch Peter Adam dabei. Oder Nikolas, so genau ließ sich das nicht sagen. Auf einem Bild brannten Häuser. Auf einem anderen brannten Menschen. In den meisten Bildern kamen Tiere vor. Leonie liebte Tiere. Katzen vor allem, und von den Katzen am meisten die verrückten roten Kater, die von allen Menschen auf der Welt nur seine Leonie niemals kratzten oder bissen. Einige Bilder stellten historische Szenen dar. Höhlenmenschen. Pharaonen. Eines zeigte Jesus am Kreuz. Zu seinen Füßen knieten eine Frau und ein Kind, die sich innig umarmten. Eigenartigerweise hatte sich Leonie sehr viel Mühe mit der Darstellung der Frau gegeben. Unter dem Kreuz stand eine Art Truhe. Überhaupt erschienen zwischendurch weitere krakelige Kreuzigungsszenen, die Leonie sehr zugesetzt haben mussten. Die anderen Gekreuzigten waren aber ausschließlich Frauen. Und immer wieder erschien der Löwenmann, wie ein Magier, der all diese furchtbaren Dinge am Laufen hielt. Bühler begann, die Bilder nach den Personen zu sortieren, die vorkamen, und stellte fest, dass Leonie wiederholt eine Frau mit schwarzen Haaren gezeichnet hatte, die Peter Adams Hand hielt. Er zeigte Nikolas eines der Bilder.
    »Sagt Ihnen diese Frau etwas?«
    Nikolas warf nur einen kurzen Blick auf die Zeichnung.
    »Das ist Marina.«
    »Wer ist Marina?«
    Nikolas erzählte es ihm in knappen Worten und verfiel dann wieder in brütendes Schweigen. Bühler begann, die Zeichnungen anders zu sortieren, denn er begriff allmählich, dass sie eine Art Bildergeschichte erzählten. Leonie hatte ihn mit einem Bild auf Peter Adams Spur gebracht. Grund genug, auch die anderen Bilder als Hinweise zu deuten. Die Frage war nur, in welcher Reihenfolge man sie lesen musste.
    »Wo fahren wir eigentlich hin?«, fragte er irgendwann, als sie über die erste Rheinbrücke fuhren und rechts den angestrahlten Kölner Dom sehen konnten.
    »Zu Marina.« Mehr sagte er nicht.
    Sie sahen das Feuer schon von Weitem, als sie sich der kleinen Siedlung am Stadtrand näherten. Das Blaulicht der Feuerwehrfahrzeuge mischte sich mit dem goldenen Morgenlicht und dem zuckenden Feuerschein. Als sie näher kamen, sahen sie, dass sämtliche Häuser in Flammen standen, die meisten waren bereits völlig ausgebrannt. Verwirrte Menschen wurden von Rettungskräften betreut, schrien nach ihren Angehörigen und konnten nur mit Gewalt daran gehindert werden, zurück in die Häuser zu stürzen, um noch irgendetwas von ihrer Habe zu retten. Nikolas hielt in einiger Entfernung vor einem Streifenwagen, der die Straße abriegelte, und starrte versteinert auf das Inferno. Dann wendete er den Wagen.
    »Ich könnte mich nach ihnen erkundigen«, schlug Bühler vor.
    »Nicht nötig«, sagte Nikolas rau. »Sie sind nicht mehr dort.«
    Nikolas fuhr zurück in die Stadt zu einem Hochhaus am Rheinufer und parkte den Wagen.
    »Ich wohne hier«, kam er Bühlers Frage zuvor und wollte aussteigen. Bühler hielt ihn zurück.
    »Die Wohnung wird womöglich observiert.«
    Nikolas zögerte. Dann reichte er Bühler den Wohnungsschlüssel und die Waffe.
    »Nummer 306.«
    »Wer hätte das gedacht.«
    Bühler stieg aus und

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