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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Mclntosh einen dauerhaften Frieden auf der Prärie zustande bringen würden, da sie gleichwertig waren. Doch als die Brüder als Zeugen unterschreiben sollten, mußte sie eine traurige Entdeckung machen: Keiner von ihnen konnte schreiben. Sie signierten mit einem Kreuzchen, und sie merkte deutlich, daß die beiden Brüder Kummer darüber empfanden, sich dadurch von Männern mit Bildung zu unterscheiden. Zendt überraschte die Gruppe dadurch, daß er nicht in seinen Sachen aus Lancaster erschien, sondern in Lederkleidung, die Tönerne Schale ihm angefertigt hatte. Ab jetzt wollte er nichts anderes mehr tragen. Doch was die Frauen zu Freudenschreien brachte, war sein glattes Gesicht. Der eckige Bart war abrasiert; Levi sah jünger und entschlossener aus. Seine Schwäger gratulierten ihm dazu und sagten zu ihrer Schwester: »Jetzt ist er ein richtiger Indianer.« Und sie gaben ihm den Namen Klares Gesicht, was ausdrücken sollte: Mann ohne Arg.

Das Massaker
    Im Frühling des Jahres 1851 lief ein Gerücht durch die Prärien des Westens, das allgemeine Aufregung verursachte. Die Männer verglichen die einlaufenden Nachrichten miteinander und kamen bald zu der Überzeugung, daß bedeutende Dinge bevorstanden. Das Gerücht entstand in Washington und breitete sich schnell bis St. Louis aus, wo es weiter aufgebläht wurde. In St. Joseph hatte es schon die Ausmaße eines Präriefeuers, und je weiter westlich es drang, um so mehr erregte es die Gemüter.
    »Yessir«, bestätigte ein Bergbewohner im Dorf der Pawnee, »die US-Regierung will endlich den Stier bei den Hörnern packen.«
    »Und was werden sie tun?« fragte ein mißtrauischer Trapper aus Minnesota.
    »Eine große Zusammenkunft wird veranstaltet... alle Stämme der großen Ebenen... und dann wird ein für allemal geregelt, wem was gehört.«
    Ein Pawnee-Häuptling, der ihnen zugehört hatte, fragte: »Großer Weißer Vater, er kommt? Macht Frieden?«
    »Selber kommen wird er nicht«, erklärte der Mann aus den Bergen, »er wird Beamte schicken. Wir werden Frieden haben.«
    Die Neuigkeit verbreitete sich in der Gegend des Platte mit der Geschwindigkeit eines Reiters. Nirgends war die Aufregung darüber so groß wie in Fort Laramie, wo eine kleine Besatzung von einhundertundsechzig Soldaten unter dem Kommando des hageren, steifen Hauptmanns William Ketchum die Sicherheit für ein riesiges Gebiet zu gewährleisten hatte. Ein Händler, mit sechs Wagenladungen für Mr. Tutt, der der Marketenderei vorstand, berichtete: »Ich habe gehört, daß es schon ganz sicher ist. Vielleicht zweihundert, vielleicht dreihundert Indianer sollen zu diesem Fort kommen, gerade hierher, zu einem großen Palaver.«
    »Wir können doch nicht mit dreihundert Indianern fertig werden«, protestierte Ketchum. »Schau dir das an!« Und er deutete auf eine der merkwürdigsten militärischen Einrichtungen Amerikas: In einer Schleife des Flusses Laramie stand ein altes, aus luftgetrockneten Ziegeln gebautes Fort, das seit vielen Jahren von Pelzhändlern und Einwanderern benutzt worden war. Da dieses alte Fort offensichtlich nicht ausreichte, auch kaum verteidigt werden konnte, war man eben dabei, an den Seiten eines geräumigen Exerzierplatzes neue Gebäude zu errichten, aber zur Zeit waren erst zwei davon fertig - die Marketenderei, am entfernten Ende des Platzes, und ein zweistöckiges Gebäude im Kolonialstil, das besser nach Virginia gepaßt hätte als in den Westen. Es bestanden Pläne, wonach das ganze Gebiet des Forts mit Palisaden eingezäunt werden sollte, aber jetzt war davon jedenfalls noch nichts zu sehen, was Hauptmann Ketchum schmerzlich bewußt war. Mit einer Geste auf den offenen, ungeschützten Raum deutend, klagte er: »Wir könnten uns nicht verteidigen. Daraus würde ein Massaker.«
    »Ja«, sagte der Händler begeistert, »hier kommen sie jedenfalls zusammen. Dreihundert Mann. Alle Gebietsforderungen sollen geklärt werden. Washington möchte Frieden, für alle Zeiten.« Mit diesen Worten führte er seine Wagen zur Marketenderei, wo die lang erwarteten Waren ausgeladen wurden.
    Hauptmann Ketchum war besorgt. Er ließ seine Ordonnanz Joe Strunk holen, der seit vielen Jahren hier in den Bergen als Dolmetsch und Führer gedient hatte, und sagte: »Ich höre aus St. Louis, daß dreihundert Indianer hier zusammenkommen sollen... wegen irgendeines Friedensvertrages.« Man konnte ihm förmlich ansehen, daß er von dieser Idee nicht begeistert war.
    »Die werden über uns herfallen«,

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