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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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anderes übrig, als sich zurückzuziehen. Also packten sie ihre Siebensachen, rollten die Tipis zusammen und befestigten sie als Travois an den Ponys. Auf ein Zeichen ihres Anführers hin wandten sie sich ostwärts, unter dem Hohngeschrei der Cheyenne, die dies als einen Sieg über ihren uralten Feind empfanden. Alles wäre glimpflich verlaufen, wenn nicht ein Pawnee wegen seines störrischen Schecken hinter den übrigen zurückgeblieben wäre, und je weiter er zurückfiel, desto mehr schimpfte er, bis er sich sogar auf seinem Pferd umdrehte und den Cheyenne irgend etwas Schmähliches zurief, worauf Jake Pasquinel und zwei Cheyennekrieger ihre Pferde antrieben, den langsamen Pawnee einholten und ihn töteten. Einer der Cheyenne sprang vom Pferd, kniete sich neben die Leiche und skalpierte sie. Als sie zurückgaloppiert kamen, schwenkte er die blutige Trophäe in der Luft.
    »Du wirst es nicht zulassen, daß die Pawnee unser Land erobern«, warnte Jake Levi.
    »Dieses Land gehört McKeag«, erwiderte Levi.
    »Das Land gehört Tönerner Schale«, schrie Jake, während Mike dazu nur nickte. »Und wenn sie stirbt, gehört es uns, ihm und mir.« Wieder nickte Mike.
    »Und ein Teil davon gehört mir«, sagte Levi störrisch. Mit schlangenhafter Beweglichkeit packte Jake
    Pasquinel Levi am Hemd und zog ihn zu sich heran. Jake war elf Jahre älter als Levi, aber bei weitem behender. »Dieses Land gehört uns«, schnarrte er, »und in dem Augenblick, in dem wir dir sagen, daß du verschwinden sollst, wirst du es auch tun. Genauso wie die Pawnee. Du hast ja gesehen, was passiert, wenn man uns nicht gehorcht.« Er ließ Levi los und berührte mit dem rechten Zeigefinger den blutigen Skalp.
    Diese Berührung schien ihn in Raserei zu bringen, denn er zog zu Levis Kummer ein Messer heraus und stach auf die Zaunlatten ein, als ob er die toten Gegenstände umbringen wollte. Dabei schrie er wild: »Das kommt alles weg!« Dann stellte er sich mit blitzenden Augen in der Mitte des umzäunten Hofes auf, schwenkte die rechte Hand mit dem Messer und versicherte den Cheyennekriegern, daß dieses Land ihnen und den Arapaho gehörte, jetzt und für alle Zeiten.
    Er war völlig außer sich geraten, sprang auf Levi zu, setzte die scharfe Messerklinge an dessen Kehle und schrie auf englisch: »Wir werden euch alle töten!« Doch unmittelbar nachdem er dies gesagt hatte, verließ ihn die Raserei, er steckte das Messer weg und versicherte Levi:    »Du kannst das Lager hier
    behalten... dir wird nichts geschehen... bis unsere Mutter zurückkommt.«
    Danach schwang er sich in den Sattel und ritt mit den Kriegern gegen Norden. Mike Pasquinel jedoch, der seine Mutter wiedersehen wollte, blieb und half Levi beim Bauen. Außerdem brachte er ihm die Zeichensprache und Bruchstücke verschiedener indianischer Dialekte bei.
    Mike blieb bis August im Lager; dann kam McKeag mit drei Wagenladungen zurück. Als Levi erklärte, wie sehr ihm Mike geholfen hatte, wollte sich McKeag bei dem Halbblut bedanken. Doch Mike, darüber enttäuscht, daß Tönerne Schale nicht mitgekommen war, lehnte es ab, mit seinem Stiefvater zu sprechen. Er ritt davon, ohne sich von Levi zu verabschieden.
    »Die beiden haben mich immer gehaßt«, sagte McKeag traurig.
    »Warum?«
    »Stiefsöhne sind oft so.«
    »Lucinda mag dich aber. Für sie bist du ihr Vater.«
    »Jungens sind komplizierter. Sie mögen es nicht, wenn ein anderer Mann Vaterstelle einnimmt.«
    »Haben Jake und Mike ihren Vater so sehr geliebt?«
    »Nein, sie haben nie jemanden wirklich gemocht.«
    Der Tauschhandel florierte aus einem seltsamen Grund. In der ganzen Gegend wurde die Niederlassung unter dem Namen »Zendt's Farm« bekannt. Während des ersten Sommers, als es noch viele Büffel gab und wenig Arbeit, nahm Levi wieder seinen alten Beruf auf. Mit Hilfe von McKeag stellte er gepreßtes Dörrfleisch her. McKeag tötete eine Büffelkuh, zog ihr mit Hilfe von Ponys das Fell ab, gerbte es und brachte so viel Fleisch zurück, wie er schleppen konnte, dazu noch alle Gedärme. Diese wurden von Levi gesäubert und an einem Ende abgebunden. Dann füllte er gehacktes Büffelfleisch hinein, gemischt mit Salz, Pfeffer, Würgkirschen, Beifuß, Beeren und einem Kräutchen, das leicht nach Zwiebel schmeckte. Um das Ganze leichter verdaulich zu machen, mengte er gern auch noch Fleisch von Rehen darunter, falls sie welche erlegt hatten, das Ergebnis war so wohlschmeckend, daß es unter den Trappern und Führern hieß:

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