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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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Mercy das Lager der Rebellen und machte sich auf den langen Weg zurück nach Denver, und seine Schwäger gaben ihm das Geleit. Sie redeten von alten Zeiten, wie glücklich Lucinda mit ihrem Mann war, von Tönerner Schale und ihrem aufregenden Leben und davon, wie seltsam es war, daß ausgerechnet auf dem Platz, den ihr Vater erfolglos abgesucht hatte, ein solcher Haufen Gold gefunden worden war.
    »Möchtest du, daß er das Gold gefunden hätte... für euch?« fragte Mercy.
    »Nein«, antwortete Jake. »Indianer brauchen kein Gold. Sie brauchen die offene Prärie... und den Büffel.«
    Als Jake sich verabschiedete, sagte er: »Es wird Krieg sein«, wandte sein Pferd und ritt nach Osten davon. Mike zögerte noch etwas, wollte offenbar noch vieles sagen, aber es war alles zu grauenhaft und zu verworren, als daß man hätte darüber reden können. Also streckte er über sein Pferd hinüber die Arme aus und umarmte Mercy. »Du bist mein Bruder«, sagte er in der Arapaho-Sprache, und fort war er.
    Als Mercy sich im Hauptquartier bei General Asher -in zwei schäbigen, hofseitigen Räumen eines Hotels -zurückmeldete, erkannte er bald, daß er in der Patsche saß. Der General schien zwar intensiv mit dem Ordnen von Papieren beschäftigt, aber er nahm sich immerhin Zeit zu sagen:    »Mercy, Oberst
    Skimmerhorn hat schwere Anschuldigungen gegen Sie vorgebracht.«
    »Dieser Hausarrest«, erwiderte Mercy verächtlich. »Sie wissen, daß das unzulässig war.«
    »Hören Sie sich die Beschuldigungen an: Fraternisieren mit dem Feind im Kriegszustand; Mißachtung des direkten Befehls eines vorgesetzten Offiziers; im Besitz von Staatsgeheimnissen zum Feind geflohen.«
    Mercy überging diese aufgeblähten Anschuldigungen: »General Asher, eine Katastrophe schwebt über unseren Köpfen. Ich weiß, was ich sage, ich war gerade bei beiden Gruppen der Indianer, den Folgsamen, die im Camp sind, wo sie hingehören, und den Rebellen, die sich draußen verstecken.«
    »Sie hätten nicht hingehen sollen«, sagte Asher fest. »Oberst Skimmerhorn hat Ihnen doch nachdrücklich aufgetragen...«
    »General!« brüllte Mercy. »Morgen kann hier ein Aufstand ausbrechen. Zum Teufel mit Skimmerhorn. Wie kann er es wagen, Ihnen, einem General der Armee der... «
    »Max«, sagte der Mann aus Vermont müde, »sehen Sie sich das hier an.« Und er hielt ihm eine Depesche von Fort Leavenworth entgegen:
    General Laban Asher Hauptkommando, Denver
    Erscheinen Sie unverzüglich und auf dem schnellsten Wege hier im Hauptquartier zwecks ausführlichen Berichts über Maßnahmen zum Schutz des Platte-Tals vor marodierenden Indianern.
    S. J. Comly, Adjutant Fort Leavenworth 29. Oktober 1864
    Mercy war sprachlos. Nachdem Asher mehr als ein dutzendmal um zusätzliche Soldaten ersucht hatte, um das Gebiet des Platte kontrollieren zu können, hatte sich Leavenworth endlich zu einer Antwort aufgerafft - und die bestand darin, daß der einzige Mann, der jetzt noch imstande war, das Territorium in Ordnung zu halten, abberufen wurde.
    General Asher nahm diese bar jeder Vernunft getroffene Entscheidung gleichmütig hin. Wenn das die Art und Weise war, auf die das Hauptquartier einen Krieg mit den Indianern führen wollte, dann sollten sie ihren Willen haben.
    Er griff nach der Depesche, klopfte mit den Fingern darauf und sagte säuerlich: »Ich reite mit sechs Mann... heute abend!«
    »Noch heute abend!« schrie Mercy. »Und wer hat das Kommando?«
    »Oberst Skimmerhorn.«
    »General, er wird hier alles zugrunde richten!«
    »Und Sie stelle    ich    unter Hausarrest, Mercy.    Sie
    werden bis    zu    meiner Rückkehr Denver nicht
    verlassen.«
    Mercy blieb der Verstand stehen. Über einen Hausarrest,    den    ein    General der Armee über    ihn
    verhängte, konnte er sich nicht hinwegsetzen, aber wenn man Skimmerhorn freie Hand ließ, war das Ärgste zu befürchten. »General Asher«, sagte er beherrscht, »wenn Sie Ihre Soldaten Skimmerhorn übergeben, wird etwas ganz Furchtbares passieren, was Ihren    Ruf    für immer ruinieren wird.    Die
    hervorragende Leistung, die Sie in Vicksburg mit Ihren Vermontern...«
    »Sie sind unter Hausarrest«, schnitt Asher ihm das Wort ab, und noch am selben Abend ritt er mit seiner
    Eskorte nach Osten.
    Die Dinge hätten sich für Oberst Skimmerhorn gar nicht günstiger entwickeln können. Er hatte damit gerechnet, daß Major Mercy entwischen würde, um die Indianer zu warnen. Und jetzt war

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