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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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wir dir«, sagte er.
    »Wo sind Jake Pasquinel und Krummdaumen?« fragte Mercy im Aufbrechen.
    »Östlich, gegen Julesburg«, sagte Häuptling Schwarzes Knie und gab Mercy zwei Seouls mit, die ihn zum Versteck der Abtrünnigen führen sollten.
    Das Platte-Tal war an diesem Tag wunderschön. Schnee bedeckte die Ufer, das Wasser blitzte schwarz dazwischen hervor. Noch hatte sich kein Eis gebildet, der Trail von Julesburg nach Denver war noch passierbar. So gefiel ihm der Platte am besten, wenn der Schnee die sandigen Flächen der unzähligen Inseln unter sich begraben hatte.
    Es müßte doch möglich sein, einen solchen Fluß mit den Indianern zu teilen, sagte er sich, während die Führer ihn weiter nach Osten brachten, aber als er das primitive Lager erreichte, wo Krummdaumen und seine Krieger hausten, und ihren erbärmlichen Zustand sah, wurde ihm klar, daß es nicht leicht sein würde, ein vernünftiges Gespräch mit ihnen zu führen. Er stieg ab, humpelte über den gefrorenen Boden und fragte eine Frau nach Krummdaumen. Nachlässig zeigte sie auf ein graubraunes Tipi, dem die beiden Stangen für die Regulierung des Rauchs fehlten. Aber da es ohnehin kein Holz zum Feuermachen gab, war das gleichgültig.
    Mercy schob die Zeltklappe beiseite und sagte: »Krummdaumen, ich bin gekommen, um dich zu ersuchen, keinen Krieg gegen die Wagen zu führen.« »Wir hungern«, erwiderte Krummdaumen. »In den Wagen ist Essen.«
    »Die nächsten beiden Monate sind sehr gefährlich«, flehte Mercy.
    »Ohne Essen werden wir die nächsten zwei Monate nicht überleben.«
    »Wo ist Jake Pasquinel?«
    »Fort, auf der Suche nach Essen.«
    »O Gott!« stöhnte Mercy. Er sah es förmlich vor sich, wie Jake irgend etwas Verrücktes tat und damit Skimmerhorns Wut auf sie alle zog. Jake brachte vielleicht Fleisch von einer Kuh zurück, die er getötet hatte, oder Bohnen, die er einem Rancher gestohlen hatte, und der setzte vielleicht eben jetzt eine
    Beschwerde nach Denver auf.
    »Warum sagst du, wir sollen keinen Krieg führen? Skimmerhorn führt Krieg gegen uns, jeden Tag.« »General Asher wird schon mit Skimmerhorn fertig werden. Ich verspreche es.«
    Daraufhin brach der Cheyenne-Krieger, der etwas von Soldaten verstand, in haltloses Gelächter aus, sprang auf die Beine, tat so, als hätte er nur einen Arm, trippelte mit kleinen Schritten durch das Tipi und gab einander widersprechende Befehle, und das Ganze war eine durchaus überzeugende Nachahmung des verwirrten Generals. »Der rührt keinen Finger«, sagte Krummdaumen.
    »Ich werde mich darum kümmern«, versprach Mercy. Bevor Krummdaumen antworten konnte, kam Jake Pasquinel hereingestürzt, und als er Mercy erblickte, eilte er auf ihn zu und umarmte ihn, was bei diesem abgebrühten Kämpfer recht ungewöhnlich aussah. »Mercy, um Gottes willen tu etwas, damit da wieder eine Ordnung hineinkommt«, sagte er mit qualvoller Miene. »Unsere Leute sind am Verhungern.«
    »Ich weiß es, Jake.«
    »Sie sind... «
    Seine Stimme versagte ihm, und zum ersten Mal erlebte Mercy, wie einer der beiden Pasquinel-Brüder nicht sprechen konnte, weil ein Schmerz ihn überwältigte, den er nicht zu verbergen suchte.
    »Mercy, du wirst es sehen«, sagte Jake, »wenn das hier nicht anders wird«, und er zeigte auf das elende Lager, »dann wird das ganze Territorium explodieren.« »Genau das wolltest du früher einmal erreichen«, sagte Mercy bekümmert.
    »Ich bin älter geworden«, sagte sein Schwager, »unsere Frauen und Kinder wird der Sturm als erste treffen.«
    Jetzt trat Mike Pasquinel ins Zelt. Er hörte eine Weile zu, dann sagte er: »Max, wir werden alle umkommen, du und Lucinda und Zendt, alle, wenn diese Hetze gegen uns nicht aufhört.« Und plötzlich erkannte Mercy, daß sein Schwager ein Mann war, den man ernst nehmen mußte, eine Art heiliger Narr, der sein ganzes Leben nur beobachtet und über alles gelacht hatte und jetzt am Ende doch die Wahrheit erkannte. Sein rundes, gemütliches Gesicht zeigte nicht jene Haßgefühle, die Jakes Gesicht zerrissen; er sprach wie in tiefer Trauer, was noch größeren Eindruck machte als die Wut seines Bruders.
    »Max«, fuhr er eindringlich fort, »ihr laßt uns keine andere Wahl, als im Kampf zu sterben, und wir werden kämpfen bis zum letzten Mann.«
    Mit seinem rechten Arm machte er eine kreisförmige Bewegung, und Krummdaumen und seine Männer im Tipi sagten einer nach dem anderen feierlich: »Wir werden sterben.«
    Zutiefst erschüttert verließ

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