Colorado Saga
er ihn für immer los. Er hatte auch damit gerechnet, mit dem Kommando über alle Truppen in diesem Gebiet betraut zu werden. Und auch das war eingetroffen. Nicht vorausgesehen hatte er Ashers Wankelmut. Der General nahm einmal für ihn, dann wieder für Mercy Partei, je nachdem, mit wem er zuletzt gesprochen hatte. Daß Asher jetzt abberufen und ganz woandershin versetzt worden war, konnte nur ein Zeichen dafür sein, daß Gott seinen Plan mit Wohlgefallen betrachtete.
Jetzt hatte er, Skimmerhorn, das Kommando, und er hatte nicht die Absicht, die Hände in den Schoß zu legen.
An einem kalten Novembermorgen versammelte er seine Truppen, dreiundsechzig reguläre Soldaten unter Leutnant Abel Tanner, den er an Ort und Stelle zum Hauptmann beförderte, und elfhundertsechzehn Mann von der Miliz. Von seinem Pferd herab richtete er einige wenige Worte an seine Soldaten:
»Männer! Heute ziehen wir in den Kampf gegen die Ungläubigen. Auf uns wartet eine hohe Aufgabe. Gott sieht wohlgefällig auf uns herab, wie wir ausziehen, um dieses Territorium auf ewig von der indianischen Bedrohung zu befreien. Vorwärts!«
Jene Stadtbewohner, die begriffen hatten, worum es ging, sammelten sich am Stadtrand und feuerten die vorüberziehenden Helden mit begeisterten Rufen an. Nachdem Skimmerhorn die Zurufe seiner Anhänger dankend angenommen hatte, sandte er kleine Abteilungen voraus, die alle Farmer in dem Gebiet, durch das sie marschieren würden, unter Hausarrest zu setzen hatte, so daß sie mit niemand sprechen konnten.
In dieser Nacht kampierten sie in Zendt's Farm. Am nächsten Tag, während ein Schneesturm tobte, vollbrachte Skimmerhorn ein militärisches Wunder, das einem Absolventen von West Point alle Ehre gemacht hätte: er führte seine sämtlichen Truppen, dazu fünf Kanonen, ein Dutzend Wagen mit Vorräten und vierzig Maultiere mit Munition durch die offene Prärie an die Rattlesnake Buttes heran und brachte sie in Stellung, ohne daß auch nur eine Menschenseele etwas davon merkte.
Vielleicht hatten die Indianer bereits so wenig zu essen, daß ihre Männer nicht mehr kräftig genug waren, um Wache zu stehen; jedenfalls ließ Skimmerhorn seine Kanonen im Schutz der Dunkelheit unter dem Kamm zwischen den beiden Hügeln aufstellen und gab den Kanonieren Anweisung, wie sie zielen sollten, um die Zelte der Schlafenden unter ihnen zu treffen. Die Männer luden ihre StarrKarabiner, damit sie während des Angriffs nicht aufgehalten würden, und vertrieben sich die Zeit mit Gedanken an die Beute.
Skimmerhorn teilte seine Männer in strategisch geschickter Weise in drei Gruppen auf. Die Mitte unter seiner Führung würde warten, bis die Kanonen drei Salven auf die Tipis abgefeuert hatten, dann eine Säbelattacke machen und die Indianer, die ihnen in der allgemeinen Verwirrung entgegenliefen, niedermachen. Die rechte Flanke unter Hauptmann Tanner, dem er vertrauen konnte, da er ja schon früher gegen Indianer gekämpft hatte, würde mit Gebrüll von Osten her in das Lager reiten und jeden abknallen, der versuchen sollte, in diese Richtung zu entkommen. Der linken Flanke war Skimmerhorn sich nicht völlig sicher, denn Hauptmann Reed, ein Offizier der regulären Armee, führte dort das Kommando, und man wußte nicht, wieweit man sich auf ihn verlassen konnte.
»Hauptmann Reed«, sagte Skimmerhorn zu ihm im
Flüsterton, »ich möchte Sie daran erinnern, daß es Ihre Aufgabe sein wird, die linke Flanke zu decken. Kein einziger Indianer soll durch die Linien entkommen.«
»Ich verstehe, Sir. Werden sie schwer bewaffnet sein?«
»Bewaffnet? Es handelt sich um Indianer. Schießt sie nieder!«
»Was ich fragen wollte, Sir, war, ob sie in unserer Richtung angreifen werden?«
»Hauptmann Reed! Sobald die Kanonen losfeuern, wird es eine große Verwirrung geben Ich werde von der Mitte her kräftig nachhelfen. In dieser Verwirrung wird es unvermeidlich sein, daß viele Indianer in ihre Richtung stürzen. Ihre Aufgabe ist es, sie abzuknallen - alle Ist das klar?«
»Jawohl, Sir.«
Um vier Uhr morgens berief Oberst Skimmerhorn seine Offiziere zu dem Kamm, hinter dem die Kanonen warteten. In feierlichem Tonfall redete er sie an: »Meine Herren, wir stehen vor einer großen Entscheidung. Viel steht auf dem Spiel. Wenn heute der Sieg unser ist, dann wird unsere glorreiche Nation auf Generationen hinaus in Sicherheit leben können. Meine Herren, Gott reitet mit uns. Auf in den Kampf!« In dem bunt zusammengewürfelten Camp unter ihnen
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