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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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das ein Mehr von sechsundneunzig Pfund je Kalb.«
    Er lehnte sich zurück und ließ Garrett Zeit, die Argumente zu verdauen. »Wenn Sie sich für künstliche Besamung interessieren, stelle ich für Sie die Verbindung zu zwei tüchtigen jungen Leuten her, die für Curtiss arbeiten. Die sorgen dafür, daß Sie den Samen in dem Moment hier haben, wenn Sie ihn brauchen. Aber ich rate Ihnen nachdrücklich, zuerst meine Vorschläge in Erwägung zu ziehen.«
    »Deswegen habe ich Sie ja hergebeten.«
    »Schön Paul, ich werde Ihnen jetzt mit einer Fülle von revolutionären Ideen kommen, also schnallen Sie bitte Ihren Sicherheitsgurt fest. Sie sollen, wenn Sie mit der Rasse, die ich ausgesucht habe, einverstanden sind, sechzig junge Stiere von mir kaufen - davon dreißig Halbblute zu vierhundertfünfzig Dollar das Stück und dreißig Dreiviertelblute zu sechshundert. Das entspricht einer ersten Kapitalanlage von einunddreißigtausendfünfhundert Dollar, und das ist nicht gerade wenig, aber ich werde Ihnen erklären, wie Sie diese Investition von einem Tag zum andern amortisieren können. Sie verkaufen Ihre sämtlichen Hereford-Stiere an die Wurstfabrik - diese Leute zahlen heute Höchstpreise, weil sie festes, würziges, altes Fleisch brauchen. Ich kann Ihnen da zu einem sehr guten Abschluß verhelfen, und damit würde sich Ihre Verpflichtung auf weniger als zehntausend Dollar reduzieren, die Sie mir über einen Zeitraum von drei Jahren bezahlen können.«
    »An welche Rassen denken Sie da, Tim?« »Das können Sie alles hier sehen«, antwortete Grebe und reichte Garrett eine Broschüre mit zahlreichen Bildern, die die Kreuzungen von Hereford-Kühen mit Stieren verschiedener europäischer Rassen zeigten, die vor kurzem in Kanada importiert worden waren. Doch bevor Garrett noch Gelegenheit hatte, das Büchlein durchzublättern, fügte Grebe hinzu: »Eine der besten Kreuzungen ergibt sich, und das wissen Sie ja selbst, aus Hereford und Black Angus. Die dunkle Pigmentation der schwarzen Stiere macht Augenkrebs und Euterentzündungen unmöglich. Und das Kalb sieht sehr gut aus - der Körper ist pechschwarz wie bei den Angus und das Gesicht schneeweiß wie bei den Herefords.«
    Während Garrett blätterte, setzte Grebe seine Erklärungen fort: »Also mit den Europäern sieht es so aus. Das größte Tier ist der Chianina aus Italien, ein weißer Stier, aber die Farbe der Hereford-Chianina-Kälber gefällt mir nicht, und ich glaube, sie würde auch Ihnen nicht zusagen. Am meisten Anklang hat der Charolais gefunden, und mit der Hereford-Kuh kommt ein wunderschönes Braun heraus, doch das Kalb hat viele Schwächen. Der neueste Schlager ist der Mame-Anjou, ein französisches Tier, schwarz-weiß gefleckt, mit ausgezeichneter Milch- und Fleischleistung. Aber die Rasse, die ich vorziehe, das sind die Simmentaler, das große rötliche Fleckvieh aus dem Simmental in der Schweiz. Ich werde jetzt kein Loblied anstimmen, denn Sie kennen ja die einschlägige Literatur, aber als alter Hereford-Mann will ich Ihnen nur eines sagen. Da die Grundfarbe der Simmentaler der der Herefords so ähnlich ist, ergibt sich eine Simmental-Hereford-Kreuzung, bei der die Kälber den roten Körper und ein schönes weißes Gesicht behalten.«
    Er zeigte Garrett Fotografien von sechzehn solcher Kreuzungen, und die Kälber waren den Hereford so ähnlich, daß Garrett manchmal gar keinen Unterschied entdecken konnte. Dieser Umstand hatte auf Garrett eine äußerst tröstliche Wirkung. »Die Farbe interessiert mich weniger«, log Garrett. »Welche Vorteile bietet die Kreuzung sonst noch?«
    »Sie gibt mischerbige Vitalität. Jede Kreuzung wird eine Hereford-Ranch um zehn Prozent verbessern. Jede gute europäische Rasse wird die Herde um vierzehn Prozent verbessern, schon allein darum, weil sie die Widerstandsfähigkeit der Erbanlagen erhöht. Und das beste Simmental-Rind wird die Qualität um achtzehn Prozent verbessern. Ihre Kühe werden mehr Milch geben. Augenkrebs und Euterentzündungen werden abnehmen. Aber der große Unterschied besteht darin, daß das Simmental-Rind nie mit dem Ziel gezüchtet wurde, in Hotelhallen gut auszusehen. Es ist ein Zugtier, groß und derb, das zeigt sich auch an den Kälbern. Schauen Sie sich diese Zahlen an!« Und er verwies Garrett auf eine Tabelle, die er aus der Tasche zog und vor ihn auf den Tisch legte:
    Simmental-Kreuzung
    Hereford
    Gewicht des Kalbes bei Geburt Gewicht nach 205 Tagen Gewicht nach 345

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