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Colorado Saga

Titel: Colorado Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A Michener
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ihn erschießen. Dann werden die Pawnee in Panik ausbrechen, und wir können unser Mädchen befreien.« Als er diese Worte sprach, bezweifelte niemand, daß er genau das tun würde. Um ihn herum würde die Schlacht toben, und wenn er die Pawnee beim ersten Ansturm entmutigen konnte, hatten die Arapaho eine recht gute Siegeschance.
    In der Nacht betete er, aber er war nicht ganz bei der Sache, denn seine Gedanken kehrten hartnäckig zu ein und demselben Punkt zurück. Immer wieder sah er jenen wilden Schecken vor sich, den er von den
    Comanchen erobert und unten im Fluß gezähmt hatte, nur um ihn anschließend an den Bruder von Blaues Blatt zu verlieren. Wie herrlich dieser Schecke doch war, wie pfeilschnell und stark! Seine schöne, schwarz-weiße Zeichnung hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis geprägt, so daß er noch jetzt beschreiben konnte, wie sie verlief.
    »He! Lauf!« rief er, und das Geisterpferd jagte über die Prärie wie ein Sonnenstrahl, der alles vergoldet, was er berührt.
    »He! He!« rief er, und der Schecke galoppierte weiter, bis in die hohen Berge hinein. Dem alten Mann traten die Tränen in die Augen, und er konzentrierte sich auf sein Gewehr, doch in der Ferne stand beharrlich der Schecke, Farben und Mähne leuchtend klar.
    »Komm!« lockte der alte Mann ihn leise, aber der Schecke strebte anderen Weidegründen zu.
    Neue Wachtposten lösten die alten ab, und die Abgelösten kamen zurück, um sich auf den Kampf vorzubereiten. Die Anführer wurden nervös, während der Lahme Biber sein Gewehr und den Pfahl nahm, an den er sich mit den Riemen binden wollte, die er sich lose um den Hals gehängt hatte.
    Die Krieger rückten dem Plan entsprechend vor und warteten dann, bis der Lahme Biber dort angekommen war, wo der Angriff der Pawnee am heftigsten sein würde. Er suchte sich einen Stein, hämmerte den Pfahl in den Boden und alarmierte mit dem Geräusch die Wachtposten der Pawnee. Rufe wurden laut, und die Arapaho stürmten den Westeingang des Dorfes. Mit diesem ersten, wilden Vorstoß lösten sich jedoch die sorgfältig vorbereiteten Schlachtpläne in Luft auf, und jeder kämpfte für sich allein.
    Die Pawnee reagierten wie erwartet mit einem Gegenangriff, und ihre Anführer erreichten schon bald die Stelle, an der der Lahme Biber sie, angepfählt mit erhobenem Gewehr erwartete. Da sie vermuteten, er werde schießen, machten die ersten Reiter einen
    Bogen um ihn, als er das Feuer jedoch nicht eröffnete, schwenkten diejenigen, die schon hinter ihm waren, herum, und einer trieb ihm seinen Speer durch die linke Schulter, dessen mit Widerhaken versehener Schaft aus seinem Rücken ragte.
    »Ahhh!« stöhnte der Lahme Biber, denn der Speer hatte seine linke Achselhöhle durchstoßen. Der Schmerz war so groß, daß er am liebsten vor Wut geschossen hätte, statt dessen lockerte er die Lanze und zog sie zusammen mit großen Fleischfetzen und unter Strömen von Blut heraus. Es war ein schlechter Anfang.
    Wildes Wasser trat auch beim zweiten Angriff nicht in Erscheinung, doch wieder traf ein Pawnee-Speer sein Ziel und blieb im linken Bein des Angepfählten stecken. Verächtlich zog er die Speerspitze heraus und stieß beide Speere zur weiteren Verwendung neben sich in den Boden.
    Beim dritten Pawnee-Angriff erst kam auch Wildes Wasser mit, ein schöner Häuptling mit sehr roter Haut. In der Annahme, der Lahme Biber sei schwer verwundet, ritt er direkt auf den Alten zu, woraufhin der Lahme Biber sorgfältig zielte und ihn mit einem Schuß aus dem Sattel warf. Wildes Wasser war sofort tot. Es kostete Zeit, bis der Lahme Biber das Gewehr wieder geladen hatte: Er reinigte es, schüttete das Pulver hinein, stieß es fest, legte seine zweite Goldkugel ein und machte die Waffe schußfertig. Dann zielte er auf einen Unterhäuptling und schoß ihn vom Pferd.
    Der Rückzug der Pawnee hatte begonnen. Flüchtende Krieger zu Pferde ritten am Lahmen Biber vorbei, und wieder stießen zwei von ihnen nach ihm. Er blutete jetzt aus mehreren Wunden, aber er nahm den Pawnee-Speer, der ihn am Bein getroffen hatte, und versuchte sich damit zu verteidigen. Doch dann traf ihn ein fünfter Pawnee mit seiner Lanze von hinten, stieß ihm die Waffe durch den Rücken, so daß sie an der Brust wieder herauskam, und das war das Ende des Lahmen Bibers.
    Er umklammerte die aus der Brust ragende Speerspitze und hielt sich lange genug aufrecht, um seinen Abschiedsgesang anzustimmen:
    »Nur die Felsen dauern ewig.
    Der Bison

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