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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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soll.
    »Aus sentimentalen Gründen?«
    »Ich bin ein großer Verehrer von John Keats«, gesteht er, und wenn ich den Mund noch voll gehabt hätte, dann hätte ich mich jetzt wohl verschluckt.
    »Wirklich? Ich auch!« Ich sage das, bevor ich darüber nachgedacht habe, und bereue es sofort, denn sein Grinsen wird breiter.
    »Dann sind wir, wie es aussieht, wohl tatsächlich mal einer Meinung.«
    Ich habe ehrlich keine Ahnung, wieso er plötzlich auf diesen Flirt-Modus geschaltet hat, aber das greift ernsthaft alle meine Schutzmechanismen an. Deshalb versuche ich zu ignorieren, dass mir unter seinem Blick ganz heiß wird, und deute auf das Bild.
    »Ist das von Raffael?«
    Er schüttelt den Kopf. »Nein. Es stammt zwar aus seiner Schule, ist aber nicht von ihm.« Er hebt eine Augenbraue. »Sehen Sie das denn nicht?«
    Noch einmal werfe ich einen prüfenden Blick auf das Bild, dann wird mir klar, dass er mich nur aufziehen will.
    »So etwas kann man nicht auf den ersten Blick feststellen«, erkläre ich kühl.
    In seinen Augen liegt ein merkwürdiger Ausdruck, eine Mischung aus Genugtuung und – Bewunderung? »Mein Reden. Oft sind die Dinge auf den zweiten Blick anders, als sie zuerst scheinen.«
    Misstrauisch blicke ich ihn an. Warum sucht er auf einmal meine Nähe und redet die ganze Zeit von zweiten Chancen, wo ich doch vorher so ein rotes Tuch für ihn war?
    Das hat sicher etwas mit der Auktion zu tun, die er so gerne verhindern möchte, überlege ich. Deshalb will er auch plötzlich mit mir essen gehen. Wahrscheinlich glaubt er, dass er mich besser im Griff hat, wenn er mit mir flirtet. Denn dass er sich einfach so plötzlich für mich interessiert, kann ich mir nicht vorstellen. Dafür bin ich definitiv zu … normal. Ich meine, jemand wie Matteo Bertani muss doch nicht mit jemandem wie mir flirten – er kann so ziemlich jede haben, schätze ich, und es gibt in diesen Räumen weitaus attraktivere Frauen als mich. Wenn er es also tut, dann muss er Hintergedanken haben.
    Aber ich will nicht herausfinden, welche das sind, und ich habe auch endgültig genug von seinem sprunghaften Verhalten, das ich so wenig deuten kann.
    »Das mag sein«, erwidere ich und lege so viel Verachtung in meinen Blick, wie ich kann. »Aber wissen Sie was, Signore Bertani: Ich denke, ich kann selbst feststellen, wie etwas ist – und wie nicht. Und ich werde nicht mit Ihnen essen gehen.«
    Aus der Ruhe bringt ihn meine Ablehnung nicht. Im Gegenteil – sein Lächeln wirkt immer noch so selbstsicher, dass ich schreien könnte.
    »Doch, das werden Sie«, versichert er mir, und das finde ich so unfassbar arrogant, dass ich beschließe, es zu ignorieren.
    »Entschuldigen Sie mich, ich muss zurück zu Andrew.«
    Ich nehme meinen Teller – zum Glück denke ich daran, sonst hätte ich noch mal zurückgehen müssen, und das hätte meinen dramatischen Abgang gründlich ruiniert –, nicke ihm kurz zu und lasse ihn stehen. Die Hoffnung, dass es halbwegs würdevoll aussieht, habe ich zwar, aber letztlich bleibt es, was es ist: eine Flucht.
    Meine Wangen glühen und für einen atemlosen Moment glaube ich, dass er mir folgt. Doch als ich mich an der Schwelle zum ersten Salon noch mal umdrehe – ich kann einfach nicht anders und bin stolz auf mich, dass ich es überhaupt so weit geschafft habe –, ist er schon wieder im Gespräch – mit zwei jüngeren Frauen, die bewundernd zu ihm aufblicken. Die eine von ihnen legt gerade den Kopf in den Nacken und lacht sichtlich begeistert über eine seiner Bemerkungen, während die andere ihn verliebt anstrahlt, was kein Wunder ist, denn er schenkt beiden wieder dieses charmante Lächeln, dem man sich so extrem schlecht entziehen kann.
    Sofort bringe ich die kleine Stimme in mir zum Schweigen, die enttäuscht darüber ist, dass er offenbar schon Ersatz für mich gefunden hat. Dabei sollte ich froh darüber sein, die drei Begegnungen mit ihm heute Abend waren schließlich alle mittlere Katastrophen.
    Dieser Mann überfordert mich einfach, in jeder Hinsicht. Und außerdem ist er ziemlich sicher vergeben, erinnere ich mich plötzlich. Die Frau in dem smaragdgrünen Kleid habe ich seit unserer Begegnung auf der Treppe nicht mehr gesehen, aber sie wird sich nicht in Luft aufgelöst haben. Und selbst wenn Matteo Bertani frei wäre – falls wir den Auftrag bekommen, bin ich höchstens ein paar Tage in Rom. Kein Grund also, sich zu viele Gedanken zu machen über einen Mann, den ich danach nicht wiedersehe

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