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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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noch Veranstaltungen statt, denn es sind Studenten da. Sie verlaufen sich zwar fast auf dem riesigen Areal, aber ich sehe immer wieder welche aus den Gebäuden kommen oder irgendwo auf den Rasenflächen oder den Treppenstufen in der Sonne sitzen und reden. Einmal entdecke ich sogar einen ganzen Kurs, bei dem der Unterricht nach draußen verlegt wurde. Deshalb gehe ich entschlossen weiter, jetzt fast sicher, dass ich auch bei den Kunsthistorikern jemanden antreffen werde, der mir sagen kann, wo und wann Matteo Bertani seine Seminare abhält.
    Mit einem Seufzen überlege ich, ob ich mir wünschen soll, dass er da ist. Glauben tue ich daran eigentlich nicht – das wäre schon ein ziemlicher Zufall – aber wenn, dann hätte ich es wenigstens schnell hinter mir. Und dann müsste ich vielleicht auch nicht mehr so viel über ihn nachdenken.
    Das tue ich nämlich seit meiner Internet-Recherche, deren Ergebnisse mich sehr überrascht haben.
    Irgendwie dachte ich, dass er als Erbe des Bertani-Konzerns sorglos aufgewachsen ist. Dass er nur die Sonnenseiten des Lebens kennengelernt hat – und dass sein charmantes Lächeln und sein selbstbewusstes Auftreten davon zeugen.
    Aber so ist es nicht. Wie Andrew schon erwähnt hatte, war Matteo fünfzehn, als sein Vater ganz plötzlich an einer verschleppten Grippeinfektion starb. Die Mutter, eine Engländerin, der er wahrscheinlich dieses akzentfreie Englisch verdankt, hatte die Familie schon drei Jahre zuvor verlassen und kehrte auch nach dem Tod ihres Exmannes nicht nach Italien zurück. Deshalb wurde Matteo, der als einziger der drei Brüder noch nicht volljährig war, in die Obhut seiner Großmutter Valentina gegeben.
    Als ich das las, musste ich schlucken. Ich weiß genau, wie es sich anfühlt, von seiner Mutter im Stich gelassen zu werden. Meine Mutter ist zwar da, doch sie konnte sich nie wirklich um mich kümmern, war mit sich und ihrer Krankheit beschäftigt. Aber wenigstens hatte ich Dad. Es wäre schrecklich für mich, ihn zu verlieren, so wie es Matteo Bertani mit seinem Vater passiert ist – zu einer Zeit, als er ihn ganz sicher noch dringend brauchte.
    Möglich, dass er deshalb so früh geheiratet hat, mit zweiundzwanzig schon, eine wunderschöne blonde Frau namens Giulia, die Tochter eines bekannten italienischen Schauspielers. Die beiden waren die Lieblinge der italienischen Klatschblätter, Roms »goldenes Paar«. Es gibt unzählige Fotos von ihnen, auf denen sie auf Festen, Partys und Events in die Kamera lachen. Irgendwann ließ das Interesse der Medien zwar ein bisschen nach, offenbar weil Matteo Bertani sich verstärkt seiner akademischen Karriere widmete und weniger im römischen Nachtleben unterwegs war, aber seine Frau war auch allein für tolle Bilder gut. Dann jedoch passierte das Furchtbare: Die Hobbypilotin Giulia, die eine kleine Sportmaschine besaß, stürzte zusammen mit ihrem Fluglehrer über dem Meer ab, beide kamen ums Leben.
    Der Unfall ist jetzt sechs Jahre her, und danach hat sich Matteo Bertani wohl umso energischer in die Arbeit gestürzt, sodass er mit gerade zweiunddreißig schon zu den gefragtesten Kunsthistorikern Italiens zählt. Privat scheint er mindestens ebenso beliebt zu sein, denn es finden sich neuere Bilder im Internet, die ihn mit wechselnden Frauen zeigen. Eine feste Bindung ist er aber nie mehr eingegangen, was ihm den Ruf eingetragen hat, ein Playboy und Womanizer zu sein – und das ist wahrscheinlich der Grund dafür, warum Andrew findet, dass er nichts für mich ist.
    Ich will ihn ja auch gar nicht, erinnere ich mich. Meine Meinung hat sich schließlich nicht geändert: Er ist arrogant und furchtbar, ganz egal, was für eine Vergangenheit er hat. Und mir graut immer noch davor, ihm wieder zu begegnen, schon weil ich keine Ahnung habe, wie er auf meine Bitte reagieren wird.
    Nachdem ich mehrere Gebäude passiert habe, öffnet sich plötzlich ein Platz vor mir, und ich stehe vor dem Hauptgebäude, einem weißen Prachtbau mit hohen Säulen vor dem Eingang. Wenn ich den leicht verblassten Plan an einer der Fassaden vorhin richtig gedeutet habe, dann muss ich mich jetzt nach rechts halten, um zu den Geisteswissenschaften zu gelangen, wo ich auch die Kunsthistorische Fakultät vermute. Und tatsächlich finde ich den richtigen Eingang kurze Zeit später und steige die breite Außentreppe hinauf, die in diesen Teil der Uni führt.
    Drinnen zieht sich direkt hinter den gläsernen Eingangstüren auf Kniehöhe und etwas über Kopfhöhe

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