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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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zu haben. Es ist also im Grunde nur noch eine Frage der Zeit.
    Andrew lächelt ein bisschen versonnen. »Wenn er schlau ist, dann tut er das bald. Sonst schnappt dich ihm einer weg, ehe er sich’s versieht.«
    Das Gesprächsthema ist mir unangenehm, deshalb wechsle ich es. Es gibt da ohnehin etwas sehr viel Dringenderes, das ich klären muss.
    »Sag mal, hat Dad dir auch schon von dem Enzo-Gemälde erzählt?«
    Andrew und mein Vater stehen in regem Austausch, deshalb ist er oft auf dem gleichen Wissensstand wie ich. Aber diese Nachricht scheint ihn noch nicht erreicht zu haben, denn er schüttelt den Kopf. Also kläre ich ihn auf.
    »Eine Expertise? Für einen Enzo di Montagna?« Andrew streicht sich nachdenklich übers Kinn. »Dafür kommt ja eigentlich nur Matteo Bertani in Frage, oder?«
    Ich rühre in meinem Tee und versuche, mir nicht anmerken zu lassen, dass mich allein schon die Nennung dieses Namens einigermaßen nervös macht.
    »Ja, der Meinung ist Dad auch. Ich soll ihn fragen, ob er das übernimmt.« Ich seufze tief. »Ausgerechnet ihn.«
    Andrew sieht mich mitfühlend an, ist jedoch auf der Seite meines Vaters. »Ich verstehe Joseph«, erklärt er mir. »Matteo ist der Beste, wenn es um einen Enzo geht. Und es ist doch nur eine Anfrage, mehr nicht.«
    »Ich weiß«, sage ich. »Trotzdem – es ist mir unangenehm, ihn darum bitten zu müssen, wo er gleichzeitig alles tut, um mir meinen Aufenthalt hier zu erschweren – und Giacomo den Abschied aus Rom.«
    »Das musst du verstehen, Sophie«, erklärt mir Andrew. »Für Matteo Bertani ist Giacomo so etwas wie eine Vaterfigur. Er hat seinen eigenen Vater früh verloren, ich glaube, da war er erst fünfzehn, und gerade in der Zeit danach war Giacomo sehr für ihn da. Vermutlich hängt er deshalb so an ihm.«
    Ich runzle die Stirn, weil das Argument für mich nicht zieht. »Wenn er ihn so vermisst, kann er ihn doch jederzeit in England besuchen.«
    »Könnte er bestimmt«, räumt Andrew ein. »Aber es heißt, er verlässt Italien nicht gerne. Und außerdem weißt du doch, wie das ist – die Menschen, die einem etwas bedeuten, möchte man am liebsten immer um sich haben.«
    Ja, das kann ich durchaus nachvollziehen. Trotzdem verunsichert mich die Information, dass Matteo Bertani nicht gerne reist, doch sehr.
    »Denkst du, es hat überhaupt Sinn, ihn zu fragen?«
    Andrew zuckt mit den Schultern. »Das kann ich dir nicht beantworten, so gut kenne ich ihn nicht. Aber interessieren wird es ihn bestimmt, also ist es einen Versuch wert, oder? Lass einfach deinen Charme spielen.« Er lächelt, als ich eine Grimasse ziehe. »Oder vielleicht erliegst du auch seinem, hm, Sophie?«
    Erschrocken sehe ich ihn an, dann winke ich ab.
    »Das steht nicht zu befürchten«, erkläre ich ihm. »Gegen Männer wie ihn bin ich total immun.« Das ist gelogen, zumindest was Matteo Bertani betrifft. Aber ich wäre es gern – und der gute Vorsatz zählt ja auch, oder? »Ich fand ihn schrecklich.«
    Andrew mustert mich aufmerksam und auch ein bisschen skeptisch. Er scheint mir das nicht zu glauben.
    »Wirklich«, versichere ich noch mal und vielleicht eine Spur zu heftig. »Matteo Bertani wäre definitiv der letzte Mann auf der Welt, mit dem ich etwas anfangen würde.«
    »Ja, das fürchte ich auch«, sagt er, fast bedauernd, und lehnt sich mit einem Seufzen zurück. »Dafür bist du viel zu vernünftig.« Ein »Leider« schwingt in seiner Stimme mit.
    »Das klingt, als wenn du das schlecht finden würdest.«
    Lächelnd schüttelt Andrew den Kopf. »Ich denke nur, dass das Leben das Leben ist, Sophie. Man kann es nicht immer kontrollieren, selbst wenn man das gerne möchte.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen«, entgegne ich und spüre einen schmerzhaften Stich. Ich liebe meine Mutter, wirklich, das tue ich, aber das Zusammenleben mit ihr ist das pure Chaos und oft extrem anstrengend. Was genau der Grund ist, warum ich keinen Bedarf habe, die Kontrolle zu verlieren – in jeglicher Hinsicht.
    »Entschuldige, so habe ich das nicht gemeint«, versicherte mir Andrew. »Und was Matteo Bertani angeht, hast du vermutlich recht. Er wäre wirklich nichts für dich.«
    Ich schlucke das Gefühl herunter, dass seine Bemerkung irgendwie auch eine Beleidigung war. Er meint es gut, erinnere ich mich.
    »Wo kann ich ihn denn erreichen, was denkst du?«, erkundige ich mich.
    Andrew überlegt einen Moment. »Antreffen wirst du ihn am ehesten an der Uni. Er unterrichtet am Kunsthistorischen Institut.

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