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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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die er immer noch in mir weckt, wenn er mich so ansieht. »Ich möchte zurück ins Hotel.«
    Er atmet tief ein, stößt die Luft wieder aus, heftiger, als ich erwartet hatte.
    »Okay. Wie du willst.« Er bedeutet mir, weiter die Straße hinaufzugehen, und folgt mir dann.
    Es ist nicht mehr weit bis zur Via Nazionale, und von dort aus sind wir sehr schnell zurück am Hotel. Trotzdem sind es die längsten Minuten meines Lebens.
    Matteo geht ohne ein Wort neben mir her. So aufgewühlt wie eben sieht er jetzt nicht mehr aus, eher cool und unbeteiligt, was ich von mir wahrlich nicht behaupten kann. Deshalb weiche ich seinen Blicken aus. Zuerst muss ich begreifen, was da gerade zwischen uns passiert ist, bevor ich mich wieder traue, ihm in die Augen zu sehen.
    Allein bei der Erinnerung daran, wie schamlos und ohne jede Zurückhaltung ich seinen Kuss erwidert habe, möchte ich am liebsten im Boden versinken. Und jetzt bin ich alles gleichzeitig: erregt, erschrocken, verwirrt und wütend. Auf ihn. Und vor allem auf mich. Wieso habe ich ihn nicht aufgehalten? Ich hätte es gekonnt. Oder? Wollte ich vielleicht sogar, dass er mich küsst? Habe ich es mir gewünscht, und er hat das gespürt?
    Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir den Eingang zum »Fortuna«, einen Durchgang, der zu einer Glasschiebetür führt, hinter der sicher schon Daniela Bini an der Rezeption auf mich wartet.
    Unsicher bleibe ich stehen und sehe Matteo zum ersten Mal wieder in die Augen. Er wird jetzt gehen, denke ich, hin- und hergerissen zwischen Erleichterung und einem hohlen Gefühl der Enttäuschung. Aber vorher gibt es noch etwas zu klären. Ich räuspere mich.
    »Was ist mit dem Enzo? Wirst du ihn dir ansehen?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden.«
    »Und wann wirst du das entscheiden?«, frage ich und heiße die Wut willkommen, die sich jetzt klar gegen alle anderen Empfindungen durchsetzt. Alles ist besser als dieses Gefühlschaos, das eben noch in mir herrschte.
    »Ich bin morgen gegen Mittag mit Giacomo verabredet. Wenn du bei ihm fertig bist, nehme ich dich mit und wir verbringen den Nachmittag zusammen. Und dann sehen wir weiter.«
    Ich keuche auf. »Das … geht nicht.«
    »Doch, das geht«, sagt er, und es klingt sehr entschlossen. » Du willst etwas von mir , Sophie. Und ich will noch mehr Zeit mit dir verbringen. Das ist die Bedingung.«
    Bevor ich ihn aufhalten kann, hat er sich vorgebeugt und küsst mich noch einmal. Es ist nur eine kurze Berührung, seine Lippen streifen meine ganz leicht, aber ich erschaudere trotzdem. Hätte dieser Kuss länger gedauert, dann hätte ich ihm erneut nichts entgegenzusetzen gehabt – und Matteos Lächeln sagt mir, dass er das weiß.
    »Bis morgen.« Er dreht sich um und geht, ohne sich noch einmal umzusehen, und ich stehe da, spüre immer noch seine Lippen auf meinen und versuche zu ignorieren, wie sich unter die Verärgerung über seine unglaubliche Selbstsicherheit – der Mann hat wirklich Nerven! – auch ein winziges bisschen Vorfreude mischt.

10
    »Vorsicht, Sophie, passen Sie auf!«, ruft Giacomo und seine Warnung kommt im letzten Moment. Ich war nämlich gerade dabei, das Gemälde in meiner Hand – ein Landschaftsbild von Silvestro Lega, einem italienischen Maler des Realismus – mit einer schwungvollen Geste auf den Esstisch zu hieven und hatte den Stuhl übersehen, vor dessen Lehne ich den Rahmen beinahe geschlagen hätte. Ich kann den Zusammenprall zwar verhindern, aber der Rahmen landet trotzdem eher unsanft auf dem Tisch, wo er hinsollte. Zum Glück liegt eine Decke darauf, um das Kirschholz zu schützen, aus dem er gefertigt ist.
    »Tut mir leid.« Unglücklich sehe ich Giacomo an, der fragend die Augenbraue hebt.
    Es ist nämlich nicht mein erstes Missgeschick heute. Bisher war es zwar nicht so dramatisch, aber ich habe heute schon mehrfach falsche Einträge in die Bestandsliste gemacht, die wir gemeinsam erstellen, was Giacomo zum Glück gemerkt hat. Und außerdem ist mir mein Wasserglas aus der Hand gerutscht, als ich daraus trinken wollte, und auf dem Boden in tausend Stücke zersprungen.
    Es wäre wahrscheinlich gar nicht weiter aufgefallen, wenn mir so etwas ständig passieren würde. Aber ich bin sonst nicht ungeschickt, deshalb ist die Verwunderung, die jetzt in den Augen meines Auftraggebers steht, durchaus verständlich.
    »Es kommt nicht wieder vor«, versichere ich ihm und ärgere mich schrecklich über mich selbst, doch Giacomo betrachtet mich

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