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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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fügt Giacomo noch hinzu. »Er kommt Sie abholen, sobald er zurück ist.«
    Völlig überrascht starre ich ihn an. Das Telefon hat nur einmal geklingelt, solange ich hier bin – vor einer guten Stunde. Giacomo ist rausgegangen, um mit dem Anrufer zu sprechen, deshalb konnte ich das Gespräch nicht mithören. Wenn das Matteo war, dann ist seine Nachricht an mich schon eine Weile her.
    »Warum … haben Sie mir das denn nicht gesagt?«
    Giacomo trinkt noch einen Schluck von seinem Kaffee. Als er mich dann wieder ansieht, erkenne ich Sorge in seiner Miene.
    »Sie sind seinetwegen heute so nervös, nicht wahr?« Seine Offenheit überrumpelt mich, doch sein wissender Blick sagt mir auch, dass das keine Frage war, auf die er eine Antwort erwartet. Er kennt sie schon – und seufzt tief. »Wissen Sie, Sophie, manche glauben, dass man im Alter weise wird. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich es nicht bin – und wohl auch nie sein werde. Aber vielleicht habe ich mit den Jahren ein ganz gutes Gespür entwickelt für die Menschen in meiner näheren Umgebung. Und deshalb bin ich ein bisschen beunruhigt.«
    Er spricht in Rätseln. »Wie meinen Sie das?«
    Giacomo lehnt sich auf dem Stuhl zurück und stellt mir eine Gegenfrage. »Was wissen Sie über Matteo?«
    Ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist, was er mir sagen will. Deshalb bin ich ehrlich. »Nur das, was man im Internet über ihn findet. Dass sein Vater früh gestorben ist. Und … dass er seine Frau bei diesem Flugzeugabsturz verloren hat.«
    Er nickt nur abwesend. Offenbar will er auf etwas anderes hinaus. »Da stand sicher auch, dass er ein Playboy ist, nicht wahr?«
    Ich knete die Hände auf meinem Schoß. »Ist er das?«
    Giacomo sieht mich lange an, und es arbeitet in seinem Gesicht. Er will mir etwas sagen, aber er ringt mit sich, kann es aus irgendeinem Grund offenbar nicht aussprechen. Fast entschuldigend zuckt er dann mit den Schultern.
    »Es ist nicht immer alles so, wie die Presse es darstellt. Die Wahrheit ist oft sehr viel … komplexer.« Er spricht langsam, wählt seine Worte sichtlich mit Bedacht. »Eins stimmt jedoch: Giulias Tod hat Matteo verändert, und nicht zum Besten. Er ist nicht so leichtfertig mit seinen Gefühlen, wie viele behaupten. Das war er nie. Im Gegenteil. Gerade weil er das nicht ist, wird ihm das häufig so ausgelegt.« Giacomo schüttelt den Kopf und zuckt entschuldigend mit den Schultern, als er mein ratloses Gesicht sieht. »Das ergibt keinen Sinn, oder?«
    Nein, tut es nicht. Ich schüttele den Kopf, weil ich nicht weiß, worauf er hinauswill. »Heißt das, ich soll mich nicht mit ihm treffen?«
    Er schmunzelt. »Sie sind eine erwachsene Frau, Sie können tun und lassen, was immer Sie wollen. Aber ich glaube, Matteo ist …«
    Er kann den Satz nicht mehr zu Ende bringen, denn in diesem Moment klingelt es an der Tür. Das laute Gongen lässt mich zusammenzucken, und mein Herz klopft schneller. Falls es Matteo ist, möchte ich das Gespräch mit Giacomo jedoch noch schnell beenden.
    »Er ist was?«
    Der alte Mann schüttelt unglücklich den Kopf. »Er ist nichts für Sie, Sophie.«
    Jetzt klingen gedämpfte Stimmen zu uns herauf – Rosa muss dem Besucher unten in der Halle die Haustür geöffnet haben. Dann hört man schnelle Schritte auf der Treppe, und einen Augenblick später erscheint Matteo im hinteren Salon, in dem wir uns befinden, bleibt im Durchgang stehen.
    Ich bin sehr froh, dass ich sitze, denn ihn tatsächlich zu sehen, nachdem ich schon den ganzen Vormittag – und auch die halbe Nacht – fast nur an ihn gedacht habe, ist gerade ein bisschen zu viel für meine Knie.
    Er trägt die Sachen, in denen ich ihn kenne, diesmal eine Kombination aus heller Hose mit einem Hemd in einer interessanten Farbe irgendwo zwischen Hellblau und Türkisgrün, das ihn noch mehr auffallen lässt als ohnehin schon. Wenn es nicht so peinlich wäre, dann müsste ich jetzt seufzen, weil er so verdammt gut aussieht – egal, was er anhat.
    Als er mich neben Giacomo sitzen sieht, blitzen seine Augen auf, und ich glaube, kurz Erleichterung darin zu sehen. Dann erscheint ein breites, wieder mal sehr zufriedenes Lächeln auf seinem Gesicht, bei dem mein Herz sich erwartungsvoll zusammenzieht, obwohl ich versuche, vernünftig und distanziert zu sein, so wie die Situation es erfordert.
    Das ist jedoch völlig unmöglich, als er sich wieder in Bewegung setzt und auf uns zukommt.
    »Ciao, Matteo , ti saluto« , ruft Giacomo ihm entgegen.

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