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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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sicher nachhaltiger.
    »Weil ich es aus Überzeugung tue und nicht, um es an die große Glocke zu hängen. Das überlasse ich anderen«, erwidert er und öffnet die Tür, lässt mich in die Eingangshalle treten.
    Der Boden ist wunderschön gefliest, mit einem filigranen Muster aus Terrakotta, Weiß und Schwarz, und strahlt wie die Natursteintreppe, die nach oben führt, und der Kronleuchter aus schwarzem Eisen, der über unseren Köpfen hängt, eine eher zurückgenommene, edle Eleganz aus, die mir gut gefällt. Rechts und links von uns gehen große, weiß lackierte Holztüren in die beiden Flügel des Hauses ab. Beide sind jedoch verschlossen.
    Matteo geht zielstrebig weiter, über die Steintreppe in den oberen Teil des Hauses, und ich folge ihm. Natürlich hängen auch hier Bilder an den Wänden, doch ich sehe – ganz gegen meine Gewohnheit – nur flüchtig hin, bin mehr daran interessiert, wie er hier lebt.
    Im ersten Stock liegen offenbar seine Wohnräume, denn ich erkenne im Vorbeigehen einen modern und hell eingerichteten Salon. Unser Ziel ist jedoch das Dachgeschoss, wo er mich durch eine Tür am Ende der Treppe in einen Raum führt, der über die gesamte Breite des Hauses reicht – ein Atelier mit Oberlichtern und großen Fenstern, die das perfekte Licht zum Malen geben, denke ich beeindruckt.
    An der Stirnseite des Raumes steht eine alte, sehr breite braune Ledercouch, die ein bisschen durchgesessen, aber sehr gemütlich aussieht. Ansonsten gibt es kaum Möbel, jedenfalls keine gewöhnlichen, abgesehen von einem Tisch mit chromfarbenen, hohen Beinen und einer weißen Kunststoffplatte. Er hat eine ungewöhnliche Größe, ist zwar rechteckig, aber insgesamt ein bisschen breiter als normale Esstische und auch ein bisschen höher. Er ist zwischen diversen Staffeleien mit passenden Hockern platziert, die im Raum verteilt sind. Unter den Fenstern und im hinteren Teil gibt es außerdem einige Regale, die, sofern man das erkennen kann, Malutensilien und Farben enthalten. Ganz hinten geht eine weitere Tür ab, die vermutlich in den anderen Teil der Etage führt.
    »Hier findet gleich der Kurs statt«, erklärt Matteo mir unnötigerweise, denn das hatte ich mir tatsächlich schon gedacht. Da es allerdings nirgends einen Paravent oder einen ähnlichen Sichtschutz gibt, verunsichert es mich auch.
    »Und … wo ziehe ich mich um?« Er erwartet doch nicht etwa, dass ich das vor aller Augen tue?
    Matteo lächelt über mein irritiertes Gesicht, und auf seiner Wange erscheint dieses Grübchen, das ich so anziehend finde, dass ich es am liebsten berühren möchte – was ich mir schnell wieder aus dem Kopf schlage.
    »Unten. Ich wollte dir den Ort des Geschehens nur schon mal zeigen«, erklärt er mir und geht zurück zur Tür, führt mich wieder runter in den ersten Stock und dort in den hellen Salon, den ich vorhin schon kurz gesehen habe.
    Auf den zweiten Blick ist es eher ein sehr teures, aber auch sehr geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer, mit einem glänzenden Fischgrätparkett und einem edlen Mix aus Antiquitäten und Designer-Möbeln. Ein großer weißer Langflorteppich unter dem Couchtisch sorgt für Gemütlichkeit, und ein Plaid und mehrere Kissen aus dem Hause Bertani auf der grauen Couch setzen zusätzlich Akzente. Der Mann hat Sinn für Stil, denke ich und bewundere auch den schicken Flachbild-Fernseher, der an der Wand hängt, umgeben – natürlich – von Bildern. Es sind nur wenige, dafür sehr geschickt gewählt und wie bei den Möbeln eine interessante Mischung aus Neu und Alt, die eigentlich nicht zusammenpassen dürfte, es aber dennoch tut. Eins – das Bild an der Wand dem Fernseher gegenüber – fällt dabei besonders ins Auge. Es ist eine großformatige Madonna mit Kind von Enzo di Montagna, wie mir ein Blick auf die Signatur am Rand bestätigt.
    »Von wann ist das?«, frage ich und betrachte es näher.
    »Entstanden ist es 1510, hier in Rom. In den Jahren davor und danach hatte Enzo seine kreativste Schaffensphase«, erklärt Matteo mir, sichtlich begeistert. »Das Bild war der Grund für mein Interesse an ihm. Die Keimzelle meiner Leidenschaft für sein Werk, sozusagen.«
    Ich lächle ihn über die Schulter an. »Das verstehe ich gut. Es ist brillant.« Fasziniert deute ich auf die Leinwand. »Die Farben und die Bildaufteilung sind so ganz und gar nicht konventionell. Und hier, die Art, wie Mutter und Kind sich ansehen. Daran erkennt man, dass er wirklich zu den Großen seiner Zeit gehört

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