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Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)

Titel: Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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aufschieben lässt. Und die Agentur hat mir gerade mitgeteilt, dass sie so kurzfristig keinen Ersatz besorgen können.« Das macht ihn offenbar besonders wütend. Er sieht auf die Uhr und schüttelt den Kopf. »Es tut mir leid, Sophie, aber ich fürchte, ich muss meine Pläne ändern. Eigentlich hätte ich noch Zeit gehabt, bevor der Kurs beginnt, aber jetzt muss ich mich sofort um Ersatz kümmern – oder mir eine Alternative für den Unterricht überlegen.«
    »Oh.« Ich spüre, wie sich Enttäuschung in mir breitmacht. Irgendwie hatte ich gedacht, dass wir den ganzen restlichen Tag miteinander verbringen werden, und die Aussicht, wieder allein zu sein, ist erschreckend trostlos. Aber natürlich, er hat diesen Kurs, er hatte ja erzählt, dass der freitagnachmittags stattfindet. Und er kann ihn nicht einfach absagen, schließlich habe ich gesehen, wie viele Studenten dafür Schlange stehen. Trotzdem ist es schade.
    Matteo sieht nachdenklich aus, zögert, so als wollte er mir noch etwas sagen. Zum Abschied wahrscheinlich. Aber ich will nicht, dass er geht. Und plötzlich kommt mir eine Idee.
    »Sophie, ich …«
    »Wieso fragst du nicht mich?«, unterbreche ich ihn.
    Fast ruckartig hebt er den Kopf und starrt mich an, während ich ihn anlächle.
    Die Idee ist abwegig, und in London wäre es absolut ausgeschlossen, dass ich auch nur darüber nachdenke, so etwas zu tun. Ich habe gar keine Zeit, und es würde auch nicht passen zu den Erwartungen, die man zu Hause in mich setzt. Schließlich repräsentiere ich unser Auktionshaus, und das hat einen Ruf zu verlieren.
    Aber hier ist alles anders, und irgendwo in meinem Innern regt sich plötzlich die Lust darauf, etwas Verrücktes zu tun. Warum eigentlich nicht? Hier kennt mich niemand. Und es ist ja nicht so, dass ich etwas Besseres vorhätte.
    Matteo sieht nicht mehr ganz so grimmig aus wie gerade, als er die schlechte Nachricht erhalten hat. Aber wirklich erfreut über die Lösung, die ich ihm biete, scheint er auch nicht zu sein. Eher überrascht. Sehr überrascht.
    »Du hast doch selbst gesagt, dass ich mich dafür eignen würde«, rechtfertige ich mein Angebot, weil mich sein Gesichtsausdruck verunsichert. »Und … es würde dir helfen, oder nicht?«
    Er schürzt die Lippen. »Hast du so was schon mal gemacht?«
    Die Tatsache, dass er das so skeptisch sagt, festigt meinen Entschluss.
    »Nein, aber ich kann das.«
    »Bist du sicher?« Matteo ist es ganz offensichtlich nicht. »Wir zeichnen einen Akt, Sophie. Du müsstest …«
    »Nackt sein, ich weiß«, entgegne ich und recke das Kinn. Denkt er, ich weiß nicht, was ein Akt ist?
    Er grinst jedoch nur breit. »Stillsitzen. Das wollte ich sagen. Du musst dafür sehr lange stillsitzen. Das fällt vielen schwer.«
    »Mir nicht«, versichere ich ihm hastig und lächle ein bisschen schief, weil mir das Missverständnis ziemlich peinlich ist. Es stimmt außerdem, ich kann das ganz sicher prima mit dem Stillsitzen, weil ich bestimmt festfrieren werde vor Angst, sobald sich die vielen fremden Augenpaare auf mich richten. Was dann ja tatsächlich ganz praktisch wäre.
    Einen langen Moment sagt Matteo nichts, und ich versuche vergeblich, den Ausdruck in seinen Bernstein-Augen zu deuten. Dann hebt er die Hand, legt sie an meine Wange und streicht mit dem Daumen über meine Unterlippe.
    »Es würde mir sehr helfen, wenn du das übernimmst.« Die empfindliche Haut meiner Lippen prickelt unter seiner Berührung, und ich kann ein sehnsüchtiges Seufzen nur mühsam unterdrücken, als er die Hand wieder sinken lässt. »Aber das kann ich nicht von dir verlangen.«
    Innerlich bebend, weil ich sein Streicheln immer noch spüre, lächle ich ihn an.
    »Sehen wir es doch als Geschäft«, sage ich und staune über mich selbst, weil meine Stimme so ruhig klingt. »Ich tue das für dich, dafür tust du etwas für mich und übernimmst die Expertise für den Enzo. Dann sind wir quitt.«
    Die Sichtweise gefällt mir gut und schenkt mir neue Sicherheit, weil ich so auch aus Vernunftgründen rechtfertigen kann, was ich da tun will, und mir nicht eingestehen muss, dass ich mit dem Feuer spiele. Matteo reagiert jedoch nicht wie erwartet. Er wendet den Kopf ab und blickt zur Treppe hinüber, und für einen Moment glaube ich, einen schuldbewussten Ausdruck auf seinem Gesicht zu erkennen. Doch das habe ich mir sicher nur eingebildet, denn als er mich wieder ansieht, wirkt er eher nachdenklich.
    »Matteo?«
    Er nickt abwesend, wie eine verspätete

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