Colours of Love - Verloren: Roman (German Edition)
Antwort, aber bevor ich ihn fragen kann, ob das ein Ja zu unserem Deal war, greift er nach meiner Hand und zieht mich weiter.
»Dann komm. Uns bleibt nicht mehr allzu viel Zeit.«
12
Von der Piazza di Spagna ist es nicht weit bis zu Matteos Villa. Als wir sie erreichen, holt er eine kleine Fernbedienung aus dem Handschuhfach, und die schmiedeeisernen Tore in der hohen Mauer schwingen auf Knopfdruck auf und geben den Weg für den Wagen frei. Sie schließen sich automatisch wieder hinter uns, und es fühlt sich an, als würden sie damit etwas besiegeln.
Jetzt gibt es kein Zurück mehr, denke ich, und atme tief durch, weil das, was ich gerade dabei bin zu tun, so weit jenseits der Grenzen liegt, in denen mein Leben sich sonst bewegt, dass ich meine Nervosität nur ganz schlecht in den Griff bekomme.
Und Matteo macht es nicht besser. Ich hätte gedacht, er würde zufrieden sein darüber, dass seine Kursstunde gerettet ist. Doch er wirkt wieder so grüblerisch und verschlossen wie auf der Fahrt von Giacomo in die Stadt, und das verunsichert mich zusätzlich. Kann dieser Mann denn nicht einmal tun, was man von ihm erwartet, denke ich mit einem Anflug von Verzweiflung und blicke mich um, während er den Wagen über den kurzen, gepflasterten Weg auf den Hof vor die beiden Garagen fährt.
Die Tore sind geschlossen, und er macht sich nicht die Mühe, sie zu öffnen, lässt den Alfa einfach davor stehen und steigt aus, was ich nur aus den Augenwinkeln registriere, weil das Grundstück meine Aufmerksamkeit fesselt. Es ist ein überraschend großes, grünes Paradies mit einem üppig bewachsenen Garten, in dem hohe Palmen stehen, vor Blicken gut geschützt durch die hohe Mauer, die es umgibt.
Und auch das Haus ist beeindruckend. Dreistöckig, mit hohen Sprossenfenstern, über denen helle Klinker kunstvolle Bögen bilden. Säulen tragen den Vorbau über der großen Eingangstür, was dem Gebäude etwas Wuchtiges gibt, ohne zu protzig zu sein.
»Lebst du hier allein?«, frage ich erstaunt, als Matteo mir die Beifahrertür öffnet. Das Haus wirkt riesig für eine einzige Person.
»Die meiste Zeit nicht«, antwortet er, und die Antwort überrascht mich so, dass ich kurz zögere, bevor ich ihm weiter in Richtung Eingang folge.
»Wer wohnt denn noch hier?«, frage ich vorsichtig.
»Keine eifersüchtige Freundin, falls du das immer noch befürchtest«, antwortet er und grinst zum ersten Mal wieder. Ziemlich unverschämt sogar, weil ihn wahrscheinlich immer noch amüsiert, dass ich seine Schwägerin dafür gehalten habe. »Aber tagsüber kommt meine Haushälterin und kümmert sich um alles.«
Ich weiß, dass ich nicht erleichtert darüber sein sollte, dass es nur eine Angestellte ist, die sein Leben teilt, deshalb unterdrücke ich das Gefühl hastig. Schließlich bin ich sicherlich weder die erste noch die letzte Frau, die er mit hierher nimmt.
»Ich bewohne außerdem nur den oberen Teil des Hauses«, fährt er mit seinen Erklärungen fort. »Im Erdgeschoss liegen die Büroräume der Stiftung, in denen vormittags gearbeitet wird, und noch eine kleine Wohnung, die Nonna oft nutzt, wenn sie in der Stadt ist und es ihr bei Luca und Paola und den Kindern zu turbulent zugeht.«
»Stiftung?« Irritiert, aber auch neugierig betrachte ich die Fenster ganz unten, und tatsächlich erkenne ich hinter den Scheiben im linken Teil Regale an den Wänden und Schreibtische, an denen jedoch niemand sitzt. Dann fällt mein Blick auf ein Messingschild neben der Haustür, die Matteo gerade aufschließt. LA SPERANZA DI PITTURA – Fondazione per i giovani talenti dell’ arte ist darauf eingraviert. Überrascht bleibe ich stehen und starre zuerst auf das Schild, dann auf Matteo.
»Dahinter steckst du? «
Ich habe schon von der SPF gehört. Sie ist ein Begriff in der Kunstwelt, vergibt Stipendien an besonders begabte Kunststudenten und fördert junge Maler in ganz Europa.
Matteo lächelt. »Es schien mir ein sinnvoller Weg, mein Geld gewinnbringend anzulegen. Nicht nur Lorenzo Santarelli liegt eben etwas an der Nachwuchsförderung«, sagt er und erinnert mich an das Gespräch mit dem Galeristen auf Giacomos Empfang.
»Warum hast du das denn damals nicht erwähnt?«, frage ich, ein bisschen bestürzt, als mir wieder einfällt, wie beeindruckend ich es fand, dass Santarelli hauptsächlich junge Künstler in seiner Galerie ausstellen lässt. Denn die Förderung, die Matteo mit dieser Stiftung betreibt, ist um einige Dimensionen größer und ganz
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