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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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begeistert. »Du hast es wirklich getan? Mit Jonathan Huntington?«, schreit sie durch die Leitung. »Wow, Gracie, das hätte ich dir gar nicht zugetraut. Wie war’s denn?«
    Ich muss lachen, weil ihre Reaktion mich so überrascht. Damit hätte ich nicht gerechnet.
    »Anders als ich dachte«, antworte ich und atme tief durch. »Aber … ziemlich gut.« Die Untertreibung des Jahres.
    Natürlich will sie alle Details wissen, die ich ihr ein bisschen stockend erzähle, weil es mir fast komisch vorkommt, dass tatsächlich ich diese schockierenden Dinge getan haben soll. Hope scheint das jedoch alles eher zu faszinieren.
    »In der Küche? Ernsthaft?« Sie kichert. »Dabei machst du doch sonst um alles, was mit Kochen zu tun hat, einen großen Bogen.« Meine Familie macht sich immer darüber lustig, wie ungeschickt ich mich bei der Zubereitung von Lebensmitteln anstellen kann. »Das war dann ja wohl das erste Mal, dass du rund um den Herd etwas Befriedigendes zustande bekommen hast.«
    Sie prustet los, und ich kann auch nicht mehr ernst bleiben. Wir lachen, bis uns die Tränen kommen.
    »Nimm das gefälligst ernst«, schimpfe ich, als ich wieder sprechen kann.
    »Tut mir leid.« Hope räuspert sich und versucht, sich zusammenzureißen, was ihr schließlich auch gelingt. »Weißt du übrigens, dass Mom sich gerade gestern erst erkundigt hat, ob es da jetzt eigentlich jemanden gibt in deinem Leben?«, sagt sie. »Muss wohl so eine Art sechster Mutter-Sinn sein.«
    Unwillkürlich schüttele ich den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    Ich liebe meine Mutter, aber ich habe ein eher distanziertes Verhältnis zu ihr, vielleicht, weil ich ihr nie ganz verzeihen konnte, wie sie sich nach Dads Weggang verhalten hat. Sie war so in ihrem eigenen Unglück gefangen, dass sie kaum Zeit für die Nöte ihrer sechsjährigen Tochter hatte, die mit dem Verlust ihres Vaters allein fertig werden musste. Und daran hat sich auch mit den Jahren nichts geändert. Ich mache die Dinge lieber mit mir selbst ab. Und wenn ich wirklich mal was auf dem Herzen habe, dann gehe ich zu Hope oder zu Grandma Rose, aber nicht zu Mom.
    »Doch, sie hat gesagt, dass sie hofft, dass du dich bald verliebst, weil sie findet, dass es Zeit wird.« Hope schweigt einen Moment. »Hast du das, Gracie?« Jetzt ist ihre Stimme ernst. »Bist du in ihn verliebt?«
    Ich schlucke, weil ihre Frage so unerwartet kommt, und plötzlich schlägt mir das Herz bis zum Hals.
    »Ja«, sage ich tonlos und gestehe mir die verstörende Wahrheit endlich ein. Es stimmt. Ich bin in Jonathan Huntington verliebt, wahrscheinlich schon, seit ich ihm auf dem Flughafen gegenüberstand. Ziemlich rettungslos sogar. Und das ist – gar nicht gut.
    »Und er? Denkst du, er ist auch in dich verliebt?«
    »Ich weiß es nicht«, sage ich und wünschte, ich wüsste mehr über Männer. Mehr über Jonathan.
    Hope seufzt, aber ich höre das Lächeln in ihrer Stimme, als sie sagt: »Gracie, das ist so typisch für dich. Erst schaust du quasi jahrelang überhaupt niemanden an, und dann verliebst du dich ausgerechnet in einen stinkreichen Engländer, bei dem du nur zu Besuch bist. Bei dir musste es eben immer schon etwas Besonderes sein.«
    Der Gedanke, dass meine Zeit hier begrenzt ist und Jonathan mich immer noch jederzeit wieder wegschicken kann, macht mir die Knie ganz weich, und ich bin froh, dass ich sitze.
    »Was soll ich denn jetzt machen, Hope?«
    Ich höre meine Schwester lachen. »Ich fürchte, da kannst du gar nichts machen. Wenn man verliebt ist, ist man verliebt. Lass es einfach auf dich zukommen, so mache ich das immer.«
    Ich lächle schwach. Ja, so macht Hope das immer und für sie ist das eine gute Lösung. Sie geht unbeschwert an Beziehungen ran, ganz anders als ich, verliebt sich heute in diesen und tröstet sich morgen mit einem anderen, wenn es nicht funktioniert hat. Aber für mich ist das alles neu. Ich war noch nie verliebt, nicht so. Und ich weiß nicht, ob ich so schnell darüber hinwegkomme, wenn Jonathan mir das Herz bricht.
    »Hast du es Annie schon erzählt?«, will Hope wissen und ich verneine. »Dann tu das, Gracie, ja? Sie kennt diesen Jonathan schließlich, und du hast gesagt, dass sie schon so etwas wie eine Freundin von dir ist. Sie kann dir bestimmt einen Rat geben, was du jetzt tun sollst.«
    Unglücklich verziehe ich das Gesicht, weil ich schon weiß, wie dieser Rat aussehen würde. Wie aussichtslos es ist, sich ausgerechnet in Jonathan Huntington zu verlieben,

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