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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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muss Annie mir wirklich nicht noch mal erklären.
    »Versprich mir, dass du mit ihr redest, ja, Gracie? Ich mache mir sonst Sorgen um dich. Du brauchst jetzt dringend eine Vertraute.«
    »Ich wünschte, du wärst hier«, sage ich und spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen. Plötzlich fühle ich mich schrecklich allein.
    »Ich auch.« Hope seufzt. »Aber eins sage ich dir: wenn der Kerl furchtbar zu dir ist, dann komme ich sofort und hole dich da raus«, erklärt sie feierlich, und ich muss lachen, weil die Vorstellung, dass meine kleine Schwester in Jonathans Büro stürmt, etwas Komisches hat.
    Nachdem wir aufgelegt haben, liege ich auf meinem Bett, starre an die weiße Decke und versuche zu begreifen, was das alles für mich bedeutet.
    Ich hatte den ersten Sex meines Lebens, und es war schockierend schön. Atemberaubend. Genau wie der Mann, mit dem ich ihn erlebt habe und der schon seit Tagen auf erschreckende Weise mein Denken und Fühlen bestimmt. In den ich mich verliebt habe, obwohl ich versprochen hatte, es nicht zu tun. Weil er völlig unerreichbar für mich ist. Viel zu erfahren, viel zu reich, viel zu englisch, viel zu … alles.
    Ich seufze tief.
    Wie es scheint, stecke ich wirklich in Schwierigkeiten.

17
    »Sie können da jetzt nicht rein«, begrüßt mich Catherine Shepard am Montagmorgen, als ich aus dem Fahrstuhl komme und auf Jonathans Büro zugehe. »Mr Huntington ist im Gespräch.«
    Ich bleibe abrupt stehen, und der aufgeregte Knoten in meinem Magen löst sich schlagartig, wird von kalter Furcht ersetzt, weil ich das nicht erwartet habe. Hat Jonathan doch beschlossen, mein Praktikum zu beenden und mich rauszuwerfen?
    »Mit wem spricht er denn?«, erkundige ich mich und versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich die Tatsache verunsichert, dass die kühle Schwarzhaarige mich nicht zu ihm lässt. Catherine Shepard betrachtet mich mit einer Mischung aus Neugier und Verachtung, so als wäre ich plötzlich jemand, den sie sich genauer ansehen muss, den sie aber nicht besonders schätzt. Ihr Blick macht mich noch nervöser, als ich es ohnehin schon bin.
    »Mit Mr Nagako«, erklärt sie mir knapp.
    Schon wieder der undurchsichtige Japaner, denke ich, und frage mich zum ersten Mal, in welchem Verhältnis er eigentlich zu Jonathan steht und wie es kommt, dass Jonathan fließend Japanisch spricht, obwohl die Firma, wie ich jetzt weiß, kaum Verbindungen nach Japan hat – außer der zu Nagako Enterprises. Was mir vor Augen führt, wie wenig ich über Jonathan und seine Vergangenheit weiß.
    Da mir nichts anderes übrig bleibt als zu warten, setze ich mich wieder in Bewegung, will in das Büro neben Jonathans gehen, in dem ich sonst sitze. Doch wieder hält Catherine Shepard mich auf.
    »Da können Sie heute nicht rein.«
    Irritiert balle ich die Hände zu Fäusten. Will sie mich ärgern?
    »Warum nicht?«
    Auch diese Nachfrage scheint der durchgestylten Catherine nicht zu passen. Aber sie beantwortet sie trotzdem.
    »Mr Norton führt heute Vorstellungsgespräche, und er braucht den Raum, weil die Kandidaten einige schriftliche Aufgaben bearbeiten sollen. Es ist am einfachsten, wenn er sie dafür in das Büro setzen kann.« Sie lächelt süßlich. »Am besten, Sie warten da vorne.«
    Sie deutet auf die beiden schwarzen Besuchersessel, die vor der Glasfront neben dem Aufzug stehen. Besser hätte sie mir nicht sagen können, dass ich hier in der Chefetage eigentlich total überflüssig bin, und obwohl ich es nicht will, bin ich getroffen. Natürlich kann ich jederzeit mein Büro räumen, wenn es für andere Zwecke gebraucht wird. Ich tue dort ja nichts Wichtiges. Ich bin ersetzbar. Zu verschmerzen.
    Mit versteinertem Gesicht gehe ich zu den Sesseln hinüber und lasse mich in den sinken, von dem aus ich die Tür zu Jonathans Büro im Auge habe. Catherine Shepard widmet sich derweil wieder ihrem Computer, einem schmalen, ultraschicken Teil, das perfekt zu der Ausstattung des Vorzimmers und zu ihr passt.
    Plötzlich ist mir kalt und ich zupfe unsicher an dem schwarzen Wickelkleid, das ich trage. Ich musste es einfach anziehen, aber jetzt bereue ich es ein bisschen, denn Annie hat recht – es ist eigentlich viel zu sexy und Jonathan wird sofort wissen, warum ich es trage, wenn er mich sieht.
    Aber wie wird er reagieren?
    Ist der Grund mit den Vorstellungsgesprächen nur vorgeschoben? Vielleicht hat Jonathan angeordnet, dass ich hier warten muss, damit ich mir ja nichts einbilde. Wahrscheinlich

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