Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
Vom Netzwerk:
beendet er mein Praktikum jetzt doch und schickt mich nach Hause. Habe ich alles ruiniert, weil ich mit ihm geschlafen habe?
    Mein Magen krampft sich unangenehm zusammen, während ich reglos dasitze und warte. Jonathans Tür bleibt geschlossen, aber die auf der anderen Seite öffnet sich und Alexander Norton kommt heraus. Er gibt Catherine Shepard einige Unterlagen, dann sieht er mich in meinem Sessel und kommt sofort zu mir herüber. Er lächelt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass auch er mich anders ansieht als noch letzte Woche. Mit ganz neuem Interesse.
    Mir fällt wieder ein, wie nah er und Jonathan sich stehen. Hat Jonathan ihm erzählt, was passiert ist?
    »Grace, ich hoffe, Sie sind mir nicht böse, dass ich heute ausnahmsweise Ihr Büro brauche«, sagt er. »Es ist nur für ein paar Stunden, und sobald ich fertig bin, können Sie selbstverständlich sofort wieder rein.«
    Ich lächle ihn an. »Natürlich. Kein Problem«, erkläre ich, erleichtert darüber, dass die Geschichte also offenbar stimmt.
    Alexander setzt an, noch etwas zu sagen, aber in diesem Moment öffnet sich die Tür zu Jonathans Büro und Yuuto Nagako tritt heraus, dicht gefolgt von Jonathan. Sofort klopft mir das Herz bis zum Hals. Aber Jonathan bemerkt mich gar nicht, ist mit Yuuto beschäftigt. Beide Männer sehen grimmig aus, und man erkennt an ihrer Körperhaltung, dass sie sich gestritten haben.
    Yuuto sagt etwas auf Japanisch, was Jonathan mit einem knappen Satz quittiert, den ich auch nicht verstehe. Sie wirken beide sehr beherrscht und schreien sich nicht an, aber es liegt eine spürbare Anspannung in der Luft. Dann, fast gleichzeitig, bemerken sie Alexander und mich in meinem Sessel und starren mich an, als wäre ich der Grund für ihre Auseinandersetzung.
    Yuuto sagt noch etwas zu Jonathan und dreht sich dann abrupt um, geht zum Fahrstuhl, dessen Türen geöffnet sind und die sich Sekunden später hinter ihm schließen. Ich fange noch einen Blick von ihm auf, der seltsam glühend ist, obwohl sein Gesicht unbewegt bleibt, dann ist er weg.
    »Was war das denn?«, will Alexander von Jonathan wissen. »Alles in Ordnung?«
    Jonathan macht eine unwillige Handbewegung. Offenbar will er nicht darüber reden, und Alexander, der das merkt, wechselt das Thema.
    »Ich habe heute Morgen mit Sarah gesprochen«, erklärt er, und ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht. »Sie sagt, sie nimmt doch die frühere Maschine.«
    Oh, denke ich, Jonathans Schwester ist also offenbar auf dem Rückweg von Rom.
    »Aber ich kann jetzt nicht zum Flughafen fahren«, sagt Jonathan irritiert. Die Planänderung überrascht ihn offenbar. »Ich habe heute früh noch Termine. Und wir beide wollten doch auch noch was besprechen.«
    »Du musst sie auch nicht abholen, sagt sie. Dein Vater übernimmt das«, entgegnet Alexander.
    Jonathan verzieht das Gesicht. Das scheint ihm überhaupt nicht zu passen. »Ich wollte das tun.«
    Alexander zuckt mit den Schultern. »Ich auch. Aber sie hat gesagt, sie meldet sich später und trifft sich dann mit uns.«
    »Mit uns?« Jonathan lächelt zum ersten Mal, seit er in der Tür aufgetaucht ist, und wirkt plötzlich lockerer. »Seit wann bist du denn auch eingeladen, wenn ich mich mit meiner kleinen Schwester treffe? Und wieso sagt sie mir das alles eigentlich nicht selbst?«
    Alexander grinst. »Ich habe sie angerufen, und sie hatte es eilig, weil sie den Flieger noch erwischen wollte, deshalb hat sie mich gebeten, dir Bescheid zu sagen. Und ich bin bei dem Treffen dabei, ob du willst oder nicht«, erklärt er und geht wieder in sein Büro, wobei er mir vorher noch mal freundlich zulächelt.
    »Du bist ein hoffnungsloser Fall«, ruft Jonathan ihm hinterher, dann dreht er sich wieder um. Als sein Blick auf mich fällt, schwindet sein Lächeln. Er sagt etwas zu Catherine Shepard, aber mein Herz klopft so laut, dass ich es nicht richtig verstehe. Es muss jedoch eine Anweisung gewesen sein, denn sie erhebt sich und geht in Richtung Fahrstuhl, nicht, ohne mich noch mal herablassend zu mustern.
    Aber ich habe gar keine Zeit, weiter über sie nachzudenken, denn jetzt gehört mir Jonathans volle Aufmerksamkeit.
    »Grace?« Es ist eine Aufforderung à la Jonathan, keine Bitte, sondern wie immer ein Befehl, zu ihm zu kommen, dem ich auf wackeligen Beinen folge. Er steht weiter im Türrahmen, während ich mich ihm nähere, und betrachtet mich aufmerksam. Ich sehe, wie sein Blick an meinen frisch geschnittenen Haaren hängen bleibt und

Weitere Kostenlose Bücher