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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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Ziemlich viel. Sehr viel.«
    »Du warst betrunken?«
    Unglücklich nicke ich.
    »Und dann?«
    Ich seufze. »Und dann hatte ich auch noch meinen Schlüssel vergessen, und ihr wart alle nicht da, also hat Jonathan mich mit zu sich nach Hause genommen.« Ich hebe entschuldigend die Hände. »Ich habe davon nichts mitbekommen, ehrlich. Ich war total ausgeknipst.«
    Annie verzieht das Gesicht, wobei ich nicht weiß, ob ihr die Vorstellung zu schaffen macht, welche Auswirkungen mein Kontrollverlust wohl auf mein Verhalten hatte – sie ist ja auch Britin –, oder ob ihr die Tatsache nicht gefällt, dass ich schutzlos in der Höhle des Löwen war. Wahrscheinlich beides.
    »Und sonst ist nichts passiert?«
    Ich mag sie nicht anlügen, aber ich kann ihr auch nicht die Wahrheit sagen. Schließlich habe ich gemacht, wovor sie mich ausdrücklich gewarnt hat. Deshalb entscheide ich mich für einen Kompromiss. »Ich habe mich betrunken und absolut peinlich benommen – und dann bin ich auf der Fahrt zurück im Auto eingeschlafen und war nicht mehr zu wecken. Reicht das nicht?«
    »Und was war heute Morgen?« Annie lässt nicht locker.
    Ich seufze und verdränge den Teil vor den Omelettes, damit Annie mir nicht an der Nasenspitze ansieht, dass ich ihr etwas verschweige. »Da hat er mir Frühstück gemacht und danach Steven gerufen, damit der mich nach Hause fährt.«
    »Er war nicht sauer?«
    Mir fällt wieder ein, dass er wegen meiner Alkohol-Eskapade nicht so wütend auf mich war, wie ich es erwartet hatte, und schüttele den Kopf. »Nur ein bisschen.«
    »Hm.« Annie runzelt die Stirn. »Dass unser Boss so fürsorglich sein kann, hätte ich ihm gar nicht zu getraut«, sagt sie. »Aber bei dir scheint er ja tatsächlich einen gewissen Beschützerinstinkt zu entwickeln.«
    Wenn du wüsstest, denke ich und ziehe sie schnell mit mir die Treppe hoch, bevor sie noch weiter nachhaken kann.
    »Ich brauche jetzt erst mal einen stärkenden Tee, um dieses Erlebnis zu verkraften«, erkläre ich ihr. Das ist nicht gelogen.
    Als wir oben ankommen, steht Marcus in der Tür. Er sieht blasser aus als sonst.
    »Wo warst du denn nur, Grace?«, fragt er, und ich habe plötzlich ein richtig schlechtes Gewissen. Ich hätte ihnen heute Morgen eine SMS schicken sollen, denke ich, und werde rot, als mir wieder einfällt, warum ich dafür keine Zeit hatte.
    Hastig erkläre ich auch ihm die Kurzversion meiner Erlebnisse, während ich meinen Mantel und die Tasche an die Garderobe hänge, und gehe dann hinter Annie her in die Küche. Marcus folgt uns, was mir ein bisschen unangenehm ist. Eigentlich wäre ich lieber mit Annie allein.
    »Und der Kerl hat dich einfach mit zu sich genommen?«, hakt er nach, sobald wir mit dampfenden Teebechern am Tisch sitzen. Die Tatsache scheint ihm überhaupt nicht zu gefallen, und es schwingt ein Vorwurf in seiner Stimme mit, der mich ärgert.
    »Er ist kein Kerl, sondern mein Boss … unser Boss«, ergänze ich mit Blick auf Annie. »Und es war ziemlich nett von ihm, dass er das getan hat. Er hätte mich auch einfach stehenlassen können, nach dem, wie ich mich benommen hatte.«
    »Das hätte er ruhig machen können«, sagt Marcus. »Ich war gestern schon gegen elf wieder hier. Du hättest nicht lange warten müssen. Und dann hätte ich mich um dich gekümmert.«
    Für einen Moment weiß ich nicht, was ich sagen soll. Nackte Eifersucht schwingt so deutlich in seinen Worten mit, dass es mir richtig unangenehm ist.
    »Es ist ja nicht so, dass ich eine Wahl hatte«, sage ich. »Ich war, wie gesagt, betrunken und nicht mehr wirklich bei mir.«
    Marcus starrt vor sich hin und ist immer noch mit Jonathan beschäftigt. »Er hätte uns doch benachrichtigen können. Mit deinem Handy. Da sind unsere Nummern eingespeichert.« Er sieht auf. »Oder du hättest uns eine SMS schicken können. Zumindest heute Morgen. Warum hast du das nicht gemacht?«, fragt er anklagend, und ich spüre, wie ich rot werde.
    »Marcus«, warnt Annie ihn. »Grace ist kein Kind, das sich bei uns abmelden muss.«
    »Du hast dir auch Sorgen gemacht«, rechtfertigt er sich.
    »Das stimmt«, sagt sie. »Aber du hast doch gehört, wie es war. Also lass sie in Ruhe.«
    Marcus sagt nichts mehr, aber ich fühle mich trotzdem von seiner Reaktion überfordert. Ich bin sowieso schon verwirrt und möchte nicht, dass wir uns streiten.
    »Er hat recht, Annie«, sage ich unglücklich. »Ich hätte mich melden sollen. Ich war einfach so … durcheinander.«
    »Du brauchst

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