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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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noch.
    »Annie, hat Jonathan eigentlich wirklich nie ein Verhältnis mit einer dieser Frauen gehabt, von denen du mir erzählt hast?«
    Sie sieht von ihrem Kuchen auf. Die Frage überrascht sie ganz offensichtlich. »Nein, soweit ich weiß, nicht. Das war zumindest Claires großes Problem: dass sie keine Chance bei ihm hatte.« Sie legt den Kopf schief. »Wieso willst du das wissen? Hast du vor, eins mit ihm anzufangen?«
    Ich lache ein bisschen nervös. »Als wenn ich das könnte.« Ein einziges Mal Sex zählt ja vermutlich noch nicht als Affäre, oder?
    »Wer weiß«, meint Annie nachdenklich. »Bei dir gehen ja offensichtlich Dinge, die bei anderen nicht gehen.«
    »Wie meinst du das?«, frage ich erschrocken und fürchte für einen Moment, dass ich mich doch verraten habe. Aber sie redet ganz normal weiter.
    »Ich hatte am Anfang wirklich Angst um dich, weil ich sehen konnte, wie schnell du Gefühle in Jonathan Huntington investierst hast«, sagt sie. »Und ich musste daran denken, wie frustriert Claire war, weil sie bei ihm einfach nicht weiterkam. Er hat ihr wirklich wehgetan, Grace, sehr weh«, sie sieht mich eindringlich an, »und ich wollte dir etwas Ähnliches ersparen. Aber inzwischen kann auch ich nicht mehr leugnen, dass er tatsächlich einen echten Narren an dir gefressen haben muss.«
    »Ja?«
    Sie seufzt tief. »Ich wünschte, du würdest das nicht so hoffnungsvoll sagen, aber – ja. Das ist ziemlich eindeutig. Du darfst mit ihm zusammenarbeiten, sein Chauffeur kutschiert dich kreuz und quer durch London, und er lässt dir durchgehen, dass du dich bei einem Geschäftsessen betrinkst. Dafür hätte jeder andere sofort die Kündigung gekriegt, hundertprozentig. Der geschätzte Mr Huntington ist nämlich sonst alles anderes als nachsichtig, wenn es um unprofessionelles Verhalten geht. Und er hat dich sogar bei sich übernachten lassen – ich meine, hallo?« Sie hebt die Hände. »Bis vor Kurzem hätte ich noch geschworen, dass der Mann nur in der Firma existiert, so wenig dringt über sein Privatleben nach außen. Und du weißt jetzt sogar schon, wie es bei ihm zu Hause aussieht.«
    Ich weiß noch ganz andere Dinge, denke ich, und spüre, wie ich rot werde.
    »Für dich gelten also offensichtlich andere Regeln als sonst.« Annie rührt in ihrem Tee. »Aber ich habe immer noch kein gutes Gefühl bei der Sache, Grace.«
    Ich stoße die Luft aus, weil ich es so satt habe, ihre Warnungen zu hören – kann sie nicht einmal etwas Positives über Jonathan sagen? –, und das entgeht ihr nicht. Unglücklich sieht sie mich an.
    »Tut mir leid, ich schätze, ich klinge wie meine eigene Mutter, mit meinem ständig erhobenen Zeigefinger.« Sie beugt sich vor. »Aber wusstest du, dass er auch ›Hunter‹ genannt wird? Er ist so erfolgreich, weil er sich nimmt, was er haben will. Das macht er im Zweifel auch mit dir, Grace. Die Frage ist nur, was dann passiert. Denn wenn ich dich richtig einschätze, bist du für Affären nicht geschaffen. Wenn du dich für einen Mann interessierst, dann ernsthaft, und sollte deine Wahl ausgerechnet auf Jonathan Huntington fallen, weiß ich wirklich nicht, wie das zusammenpassen soll. Du kannst alle fragen – sie werden dir bestätigen, dass er noch nie was Ernsthaftes laufen hatte und schon verdammt viele Frauenherzen gebrochen hat. Und ich kann einfach nicht glauben, dass er sich über Nacht geändert hat.«
    Annies Worte gehen mir nach, als ich wieder auf meinem Zimmer bin, und machen meine Verwirrung komplett. Denn sie hat recht. So kenne und erlebe ich Jonathan auch: als jemanden, der genau weiß, was er will. Er ist kein Typ für Kompromisse.
    Wie also passe ich in dieses Bild? Aus welchem Grund hat er mich zu sich geholt, wenn er mich eigentlich nicht braucht – denn das tut er nicht, natürlich nicht, ich bin ein Ballast für ihn, keine echte Hilfe, da brauche ich mir nichts vorzumachen.
    Hat er es getan, weil er mich attraktiv findet? Weil er mich mag? Aber wieso hat er dann von Anfang an betont, dass er Berufliches und Privates strikt trennt? Warum hat er nicht schon viel eher versucht, mich zu verführen?
    Das ergibt alles keinen Sinn, und ich bin ehrlich ratlos. Deshalb rufe ich meine Schwester an, weil ich ihr erzählen kann, was passiert ist. Ich muss es einfach loswerden, auch wenn es mir ein bisschen schwerfällt einzugestehen, wie ungewöhnlich mein erstes Mal abgelaufen ist. Romantisch war es ja nicht gerade.
    Aber Hope ist nicht entsetzt, sondern richtig

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