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Colours of Love

Colours of Love

Titel: Colours of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Taylor
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dann weiterwandert bis zum Ausschnitt meines Kleides, wo er für einen langen Moment auf meinen Brüsten ruht. Mein Atem stockt und meine Brustspitzen richten sich auf, drücken gegen den dünnen Stoff. Als er den Kopf wieder hebt und mir in die Augen sieht, spüre ich, wie Röte über meinen Hals in meine Wangen zieht, die nichts mit Verlegenheit zu tun hat.
    Meine Hände zittern, als ich schließlich vor ihm stehe, und ich balle sie zu Fäusten, presse die Fingernägel in die Handflächen, damit ich nicht versucht bin, ihn anzufassen. Was ich wirklich gerne tun würde. Er hat einfach diese Wirkung auf mich.
    Jonathan tritt zur Seite und lässt mich in sein Büro eintreten, dann schließt er die Tür. Aber er geht nicht sofort zu seinem Schreibtisch, so wie ich es erwartet hatte, sondern bleibt stehen und verschränkt die Arme vor der Brust, fixiert mich auf eine Weise, bei der mir noch wärmer wird.
    Unter dem Stoff des dunkelgrauen Hemdes, das er heute trägt, zeichnen sich seine Muskeln ab, und sein Haar, das ihm tief in die Stirn gefallen ist, wirkt durch den Kontrast zu dem ungewöhnlichen Grau fast noch schwärzer als sonst. Aber es sind seine Augen, die meinen Blick wie magisch anziehen und in denen etwas aufflackert, das ich jetzt deuten kann: Verlangen.
    Atme, Grace, denke ich und starre ihn an, weil ich einfach nicht anders kann. Mein Gehirn scheint nur auf diesen Moment gewartet zu haben, um mir noch einmal die Bilder unseres gemeinsamen Morgens in seinem Haus vorzuspielen – in der Küche und in seinem Bett. Die Spannung, die zwischen uns in der Luft liegt, ist deutlich fühlbar, und für einen Moment weiß ich nicht, was ich tun soll.
    »Dein Haar ist anders.« Seine tiefe Stimme klingt überrascht.
    Unsicher fasse ich an die Spitzen. »Ja. Ich … war beim Friseur.«
    »Steht dir gut«, sagt er, und ich bin so erleichtert, dass ich ihn anlächle.
    Was hat Hope gesagt? Lass es einfach auf dich zukommen. Ich wünschte, ich wäre da so entspannt wie sie. Aber das bin ich nicht, weil ich schon viel zu tief in dieser ganzen Sache drinstecke. Ich habe noch nie etwas auch nur annähernd Ähnliches für einen Mann empfunden wie jetzt für Jonathan. Und ich war mir noch nie im Leben so unsicher, wie ich mich verhalten soll. Ich möchte ihm um den Hals fallen und ihn küssen, doch ich bin ziemlich sicher, dass ich das lieber lassen sollte. Aber eine Alternative fällt mir auch nicht ein.
    Eins weiß ich jedoch: Sollte er mich jetzt doch noch wegschicken, dann werde ich eine halbe Ewigkeit brauchen, um mich davon zu erholen.
    Weil ich plötzlich Angst habe, dass es tatsächlich das ist, was er mir sagen will – dass er es sich anders überlegt hat und mein Praktikum doch beenden will –, suche ich nach irgendetwas, das ich ihn fragen kann, um die Stille zwischen uns zu füllen … und nehme das, was mir aus den letzten Minuten noch im Gedächtnis ist.
    »Dann … kommt deine Schwester heute aus Rom zurück?«
    Die Frage scheint ihn zu überraschen. Er nickt. »Was der Grund ist, wieso ich heute Nachmittag keine Termine angenommen habe. Nur um jetzt zu erfahren, dass Sarah früher kommt und sich von meinem Vater abholen lässt.« Seine Verärgerung darüber ist offensichtlich.
    »Du kannst sie doch mit ihm zusammen abholen«, sage ich und bereue es sofort, weil ich mir einen bitterbösen Blick einfange. Das geht also offenbar nicht. Ich erinnere mich an Alexanders Behauptung, dass Jonathan immer so extrem feindselig reagiert, wenn es um seinen Vater geht. Und frage mich wieder, warum das so ist – und ob ich den Grund je erfahren werde.
    Ein Ruck geht durch seinen Körper, so als müsse er sich zwingen, sich wieder zu bewegen. Mit großen Schritten durchquert er den Raum, bis er seinen Schreibtisch erreicht. Ich folge ihm und stelle auf dem Weg meine Tasche auf dem Tisch vor der Couch ab, weil ich davon ausgehe, dass das dann wohl wieder mein Arbeitsplatz für heute ist. Als ich an seinem Schreibtisch ankomme, setzt Jonathan sich jedoch nicht selbst, sondern deutet mit der Hand auf seinen Stuhl. Ich soll offensichtlich auf seinem Platz sitzen.
    Als ich mich zaghaft in den großen Stuhl sinken lasse, legt er die Hand auf einen Stapel Papiere. »Das sind die Unterlagen vom Projekt in Hackney«, erklärt er mir. »Ich möchte, dass du eine neue Kostenaufstellung machst, damit wir vergleichen können, in welchem Rahmen sich die Budgetüberschreitungen bewegen. Ich brauche ein Diagramm dazu und außerdem eine

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