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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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und er ohne seine Kumpels unterwegs ist, nickt er immer und murmelt irgendwas.«
    Britney schien nicht allzu überzeugt von meinen Schlussfolgerungen.
    »Hast du vielleicht eine bessere Idee? Wer
ist
dieser Imperator? Und was ist mit Ollyg78? Wenn ich das wüsste, könnte ich einen Plan entwickeln. Was soll ich tun, Britney? Was soll ich nur tun?«
    Ihre Knopfaugen sahen mich an. Sie brauchte überhaupt nichts zu sagen, denn es war offensichtlich, was sie dachte:
Du weißt genau, was zu tun ist, Sam. Das, was du
schon die ganze Zeit vorhast. Wer ist denn hier das Huhn   – du oder ich?
    Das Dadphone fühlte sich an wie ein Eisblock, der gegen mein Herz drückte. Ich zog es aus der Pyjamatasche und ging sofort zum Adressbuch, bevor ich auf die Idee kam, doch wieder einen Rückzieher zu machen. Und da war sie: die Nummer des Imperators. Mein Daumen zitterte wie der eines Gameboy-Süchtigen und ich musste meine ganze Konzentration aufbringen, um ihn wieder auf die Tasten zu legen. »Okay, Britney, jetzt.«
    Ich war vollkommen unvorbereitet auf das, was als Nächstes kam.
    Oh nein   …
oh nein
… das darf doch nicht wahr sein, oder?
    Es war nach Mitternacht. Ich dachte, dass gleich die Mailbox anspringen würde. Ich wollte einfach nur die Ansage hören. Meine Angst wandelte sich zum blanken Horror, als mir klar wurde, dass am anderen Ende tatsächlich jemand war. »Hallo«, flüsterte ich. »Hallo   … hallo, wer ist da bitte?«
    Stille, die nur von schwerem Atem durchbrochen wurde.
    »Bitte«, flehte ich und presste Britney noch fester an meine Brust, »sag mir, wer du bist und was du von mir willst.«
    Es folgte ein Knacken, dann ein Rauschen und dann eine bekannte Stimme   – es klang nach dem eingebildeten Nachrichtensprecher, den sich Dad immer anhörte, wenn Mum vergessen hatte, auf
Radio One
umzuschalten. Aber es war nicht der Imperator.
    »Und nun der Seewetterbericht, ausgegeben vom Wetteramt im Auftrag der Agentur für Seeverkehr und Küstenwache   …«
    »Das ist nicht lustig!«, schrie ich. »Wer bist du und warum tust du das?«
    »Biscaya: nordöstlich vier oder fünf, stellenweise drei in   …«
    »Wer
bist
du?«
    Wenigstens war jetzt klar, wer hier das Huhn war. Ich konnte nichts dagegen tun: Die Tränen liefen über meine Wangen. Dad hätte sich so für mich geschämt. Immer wieder fing er von »dem Typen, der geheult hat« an.
    Das Licht der Laterne unten im Garten verlieh dem Inneren des Schuppens einen unheimlichen Schein. Wenn mich Aliens hätten entführen wollen, wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt gewesen.
    »Shannon: wechselhaft vier. Mäßig, später stürmisch   …«

Montag
(Woche zwei)
    8.25   Uhr
    Mum verfiel in ihren üblichen »Freunde der Erde«-Monolog, sobald ihr Fuß das Gaspedal berührte. Ich ließ nur vereinzelte Worte   – oder vielleicht auch mal drei   – zu mir durchdringen. »Sintflutartiger Regen mitten im Juni   … wann hat ein Politiker den Mumm   … verfluchte Geländewagen   … haben diese Leute noch nie etwas vom CO 2-Fußabdruck gehört?« Ich war viel zu sehr mitmeinen eigenen Problemen beschäftigt, da konnte ich mich nicht auch noch um globale Katastrophen sorgen.
    Das war das schlimmste Wochenende gewesen, seitdem wir Dad zum Flughafen gebracht hatten. Ich hatte es nicht gewagt, in die Stadt zu gehen, weil ich niemandem von der Schule begegnen wollte, und aus demselben Grund hatte ich es auch nicht gewagt, ins Internet zu gehen. Alex war mit der neuen Freundin seines Vaters im Center Parcs gewesen, sodass ich sehr viel Zeit auf dem Sofa verbracht, mir Wiederholungen von
Friends
reingezogen und verzweifelt versucht hatte herauszufinden, wer der Imperator war   – natürlich ohne Erfolg.
    »Willst du gar nicht aussteigen? Erde an Samuel, Erde an Sam   …«
    »Was?«, sagte ich und schreckte aus meinen Gedanken hoch. Ich scannte den Hügel nach möglichen Verdächtigen ab. »Oh   … ja, klar.«
    »Du siehst furchtbar aus, Sam. Du hast riesige Ringe unter den Augen.«
    »Hab letzte Nacht nicht viel geschlafen«, antwortete ich und hoffte ein kleines bisschen, sie würde fragen, warum.
    »Wem sagst du das! Als ich deinen Vater kennengelernt habe, konnte ich zwei Wochen nicht schlafen!«
    Und dann erspähte ich Alex. »Sorry, Mum, ich muss los.«
    »Viel Glück mit deinem Technik-Projekt.«
    »Viel Glück mit deiner Borderline Dyspraxie.«
    Der Regen traf mich wie eine eisige Dusche. Ich schnappte mir die Klarinette von der Rückbank und

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