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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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sich Chickenboy zu Weihnachten?«, brüllte Callum Corcoran. »Ein paar Freunde, denn er hat mit Sicherheit keinen einzigen mehr!«
    Sie gackerten hysterisch, wie das Studiopublikum bei
Friends
.
    Ich vergrub das Dadphone tief in meinem Rucksack, verschränkte meine Arme vor der Brust und betete, dassniemand sah, dass ich zitterte wie Mums Joghurtmaschine.
    »Was ist los, Chickenboy?«, rief Pete Hughes. »Schlechte Laune? Warum heitern wir ihn nicht ein wenig mit Glenn Miller auf?«
    Zuerst war es ein etwas halbherziges Duett, so als würden deine Eltern deine Kumpels dazu zwingen, »Happy Birthday« für dich zu singen, aber nach und nach stimmten alle mit ein (selbst Callum Corcoran, der eigentlich der Meinung war, Singen sei nur etwas für Mädchen), bis der ganze Bus wie im Fußballstadion grölte: »Da da da da da da da da da da da da   …«
    Ich schloss meine Augen, versuchte, so zu tun, als würde das alles nicht passieren, und biss mir die Unterlippe blutig, um nicht »der Typ, der geheult hat« zu sein. Doch mir blieb plötzlich das Herz stehen, als sich jemand in den Sitz neben mir fallen ließ und mich vorsichtig antippte. Mein Magen krampfte sich zusammen und ich war gefasst darauf, dass sich der Imperator nun selbst vorstellen würde.
    15.43   Uhr
    »Alles in Ordnung, Sam?«
    »Was zum Teufel   …« Meine Erleichterung wandelte sich schnell in Ärger, als ich sah, dass es Stephen Allbright war.
    »Solche Idioten. Weiß ja wohl jeder, dass Glenn Miller nicht ›In the Mood‹ geschrieben hat.«
    »Hä?«
    »Nein«, sagte er, während er versuchte, vor Müll,Apfelgehäusen und Beschimpfungen in Deckung zu gehen, die von hinten aus dem Bus auf uns herabregneten. »Das war ein nicht so bekannter Trompeter namens Wingy Malone. Ich dachte, das wäre Allgemeinbildung.«
    »Sieh mal einer an!«, kam die Stimme von hinten. »Chickenboy und Dumbo sind die besten Freunde. Das nenn ich ein echtes Traumpaar.«
    »Hau ab, Dumbo«, zischte ich und wusste nicht, ob ich seinen Mut bewundern oder über seine Dummheit staunen sollte. »Du machst es nur noch schlimmer.«
    »Ich dachte, du könntest einen Freund gebrauchen.«
    »Du bist aber nicht mein Freund, okay?«
    »Gerade jetzt könntest du alle Freunde gebrauchen, die du kriegen kannst.«
    »
Bitte
, geh einfach.«
    Doch er gab nicht auf. Seine durchdringenden blauen Augen schienen in mir zu lesen wie in einem Buch.
    »Ich kann dir helfen, Sam. Du musst es nur sagen.«
    »Ich brauche deine Hilfe nicht.« Ich kickte seine glänzende Aktentasche zur Seite und kämpfte mich durch den Gang nach vorne. »Halten Sie an, ich will aussteigen.«
    »Aber es sind noch zwei Haltestellen, bis du rausmusst«, sagte Barry, der Busfahrer.
    »Ich habe versprochen, etwas für meinen Großvater zu besorgen.«
    »Ach komm, Junge. Das wird ihnen bald langweilig werden.«
    »Bitte, ich muss aussteigen.«
    »Wie du willst«, sagte Barry, der Busfahrer, fuhr aufeinen Parkplatz und öffnete die Türen. »Aber lass dich nicht von ihnen unterkriegen, Sam. Sie machen sich nur einen Spaß.«
    »Warum ist Chickenboy über die Straße gegangen?«, rief eine Stimme von hinten.
    Ich stürzte so schnell aus dem Bus, dass ich die Pointe nicht mehr hörte. Ich sah auf zu den Gesichtern an der Scheibe   – Callum Corcoran brüllte etwas, das nur obszön sein konnte, Animal machte dazu passende Bewegungen, Pete Hughes lächelte kühl und mir wurde bewusst, dass ich immer noch nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wer der Imperator war.
    Doch gerade, als ich dachte, die ganze Welt wäre gegen mich, entdeckte ich ein einziges sympathisches Gesicht. Abby wirkte fast so bestürzt, wie ich mich fühlte, als sie von ihrer Zeitschrift aufsah und mir ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Das zweite Mal innerhalb weniger Minuten blieb mir das Herz stehen, aber dieses Mal auf eine gute Weise. Großvater hatte recht   – wenn alle Stricke reißen, findest du heraus, wer deine Freunde sind.
    16.18   Uhr
    Großvaters Zimmer befand sich am Ende eines düsteren Flurs, neben dem Notausgang. Er hatte mir mal erzählt, dass »zweiundzwanzig zahnlose Gruftis, die ihre Rollatoren für eine Feuerübung auf den Parkplatz schubsen« das Lustigste war, was er jemals gesehen hatte. Tja, er hatte schon immer einen äußerst merkwürdigen Sinn für Humor gehabt.
    Ich versuchte, eine fröhliche Miene für ihn aufzulegen,als ich ein Singen aus der Dunkelheit vernahm. Auch wenn ich die Worte nicht verstehen konnte, war das

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