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Comin 2 get u

Comin 2 get u

Titel: Comin 2 get u Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Packham
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deswegen abgehauen ist und bei einer Freakshow mitmacht?«
    Von den Wänden des Flurs hallte ihr grausames Lachen wider.
    Ich rannte raus auf den Hof und nahm den weniger frequentierten Weg um die mobilen Klassenräume herum, bis ich hinter dem Theatersaal einen passenden Beobachtungsposten fand, von dem aus ich jeden, der in die Cafeteria ging, sehen konnte. Ich hörte nicht, was Pete Hughes zu Callum Corcoran und den anderen sagte, aber aus ihrem Zahnpasta-Werbung-Lächeln schloss ich, dass es irgendwas über mich war.
    Pete Hughes war der einzige Junge in der achten Klasse, der die »gesunde Mahlzeit« wählte, doch selbst wenn die Omas hinter dem Tresen ein paar Minuten länger brauchten, um das Hasenfutter zu orten, würde er in Null Komma Nichts wieder draußen sein. Mir blieb nur eins: Ich musste mich irgendwo verstecken.
    Aber wo? Die Antwort kam mir wie ein Geistesblitz.In meinen wildesten Träumen hatte ich mir nicht vorgestellt, jemals dort zu enden. In meinen schlimmsten Albträumen war ich nicht so verzweifelt gewesen.
    13.35   Uhr
    Der Hausaufgaben-Club, oder Nerd-Club, wie wir ihn nannten, war die unbeliebteste Truppe der gesamten Schule. Es gab eine Menge bescheuerter Mythen über den Hausaufgaben-Club (die Nerds bauten an einer Zeitmaschine, damit sie ins Jahr 1966 zurückreisen und die erste Folge von Star Trek sehen konnten, niemand durfte dem Club beitreten, der keine roten Haare oder eine Brille hatte, man musste Latein sprechen usw. usw.), doch es war sicher ein Funken Wahrheit an der ganzen Sache mit dem strengen Ruhe-Abkommen, denn alle zehn sahen augenblicklich von ihren Computer-Bildschirmen auf, als ich auf Zehenspitzen durch die Tür geschlichen kam.
    Ich kannte niemanden, noch nicht mal den Lehrer, der friedlich neben seiner Zeitung (dem
Guardian
) schnarchte. Ich überlegte, ob ich vorgeben sollte, ein Buch zu lesen, als mich eine halb vertraute Stimme in Panik herumfahren ließ.
    »Hallo, Sam.«
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. Stephen Allbright stand vor mir,
Großartige, moderne Schach-Eröffnungen
in der einen, ein Eier-Sandwich in der anderen Hand.
    »Alles klar, Dumbo?«
    »Niemand hier unten nennt mich so. Sag einfach Stephen, oder Steve, was dir lieber ist.«
    »Meinetwegen.«
    »Komm mit«, sagte er, einen kurzen Moment abgelenkt von der Gleichung einer Zehntklässlerin. »Ich sitze da drüben in der Ecke, wo das Periodensystem hängt.«
    »Nein, schon in Ordnung. Ich bleibe einfach hier.«
    »Los, Sam. Ich muss mit dir reden über dein   … Dilemma.«
    »Welches Dilemma?«
    Irgendetwas an der Art und Weise, wie er seine Augen rollte, überzeugte mich, ihm zu folgen. Er nahm eine Plastikschachtel von seinem Monitor und wedelte damit vor meinem Gesicht herum. »Eier-Sandwich?«
    Ich hatte draußen kaum je ein Wort mit ihm gewechselt, doch für eine Sekunde war ich in Versuchung. »Äh, nein danke.«
    »Ich weiß, dass du nicht in der Cafeteria warst. Jetzt erzähl mir nicht, du hättest keinen Hunger.«
    »Woher weißt du   …?«
    »Weil ich selbst mal in dieser Situation war, Sam. Los, nimm es.«
    Dankbar biss ich in das Vollkorndreieck. »Was meinst du damit, dass du mal selbst in dieser Situation warst?«
    »Du wirst dich nicht daran erinnern, Sam, aber in noch nicht allzu ferner Vergangenheit befand ich mich selbst auf der Opferseite. Tja, ich, ein ganz normaler Junge wie du; nicht beliebt oder so   …«
    »Vielen Dank.«
    »Aber jemand, mit dem man sein Sandwich teilen oder neben dem man gerne im Bus sitzen würde. Und dann hatten wir diese eine Mathestunde, erinnerst du dich?«
    »Äh   … eigentlich nicht.«
    »Ich war dumm«, fuhr er fort und stützte seinen Kopf in die Hände   – wie bei diesem Gemälde
Der Schrei
. »Ich habe Mrs Mendoza erzählt, ich könnte die Algebraaufgaben aus dem Kopf lösen. Und plötzlich war ich anders. Plötzlich fingen alle an, mich Dumbo zu nennen. Plötzlich wollte mich niemand mehr kennen. Selbst meine sogenannten Freunde haben mich im Stich gelassen   – so wie dein Freund Alex dich.«
    Wenn ich nur so überzeugt gewesen wäre, wie ich zu klingen versuchte. »Alex hat mich nicht im Stich gelassen.«
    »So sieht es für mich aber aus.«
    »Er ist   …«   – ich suchte nach diesem einen Satz, den Mum immer benutzte   – »mit Familienangelegenheiten beschäftigt. Das ist alles.«
    »Du meinst, er hat Angst davor, dass dieser Imperator oder wie auch immer er sich nennt, ihm das Leben ebenfalls zur Hölle macht, wenn

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