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Coming Home

Coming Home

Titel: Coming Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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um Lisa, solange Megan auf der Arbeit war.
»Gedenkst du denn heute wenigstens pünktlich nach Hause zu kommen?«, fragte Brad jetzt giftig, und holte Megan damit wieder zurück in die Gegenwart.
»Ja sicher«, seufzte sie resigniert, und fügte nach einem raschen Blick auf die Uhr hinzu: »Ich muss jetzt los, ich bin schon zu spät dran.«
     
    Wenig später saß sie in ihrem kleinen Auto und war unterwegs zur Arbeit; es war noch relativ wenig Verkehr, sodass sie zügig fahren konnte. Auf einer vierspurigen, breiten Straße gab sie etwas mehr Gas, um die verlorene Zeit aufzuholen. Plötzlich sah sie in der beginnenden Morgendämmerung am rechten Straßenrand etwas kurz aufblitzen, und nach einem erschrockenen Blick auf ihren Tacho war ihr sofort klar, dass es sich um eine Radarkontrolle handelte.
»Na toll«, fluchte sie in Gedanken, während sie ein wenig Gas wegnahm, »und das schon am frühen Morgen.«
Missmutig legte sie das letzte Stück des Wegs zurück, stellte ihren Wagen auf dem Firmengelände ab und eilte dann über den Parkplatz auf den Eingang zu. In ihrer Hast achtete sie nicht darauf, wo sie hintrat; auf einmal blieb sie mit dem Fuß hängen und wäre beinahe gestürzt, konnte sich gerade noch so fangen. Irritiert schaute sie nach unten und sah, dass der Absatz ihres Schuhs in einem der Schmutzgitter vor dem Eingang steckengeblieben war.
»Oh verdammt«, schoss es ihr durch den Kopf, »das darf doch nicht wahr sein.«
Normalerweise ging sie in Jeans und bequemen, flachen Schuhen zur Arbeit, doch anlässlich des Gesprächs mit ihrem Chef hatte sie sich ausnahmsweise für ein Kostüm und ein Paar elegante, hochhackige Pumps entschieden.
Hektisch versuchte sie sich zu befreien, doch vergeblich, der Absatz steckte felsenfest zwischen den Metallstreben. Völlig entnervt schlüpfte sie aus dem Schuh, bückte sich, und zog mit beiden Händen daran, so fest sie konnte.
»Brauchen Sie Hilfe?«, hörte sie auf einmal eine Männerstimme, und als sie aufsah, schaute sie in ein paar graue Augen, die, so schien es ihr, ein wenig amüsiert funkelten.
Sie rappelte sich auf und zuckte hilflos mit den Achseln. Ohne zu zögern, ging der Mann vor ihr in die Hocke, drehte und schob den Schuh ein wenig hin und her, und befreite ihn scheinbar mühelos aus seinem Gefängnis.
»War doch gar nicht so schwer«, schmunzelte er.
Bevor sie reagieren konnte, griff er nach ihrem Fuß und streifte ihr behutsam den Schuh über. Megan war so überrascht, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor und spontan hielt sie sich an seiner Schulter fest.
»Danke«, murmelte sie verlegen, nachdem sie endlich wieder fest auf beiden Füßen stand.
»Keine Ursache«, lächelte er, während sein Blick ein Stück weit ihr Bein hinaufglitt. »Also, ich muss ja zugeben, dass das ein sehr reizvoller Anblick ist, aber ich frage mich doch immer wieder, wie ihr Frauen in diesen Dingern überhaupt laufen könnt.«
Entgeistert starrte Megan ihn an, bemerkte, wie sie feuerrot wurde. Versuchte dieser Kerl etwa, mit ihr zu flirten?
»Wir können mit diesen Dingern noch ganz andere Sachen«, fuhr sie ihn patzig an, »und die sind mit Sicherheit alles andere als reizvoll.«
Abrupt drehte sie sich um und stürmte ins Gebäude, hörte ihn hinter sich leise lachen. Sie erwischte gerade noch einen der Aufzüge, und als die Tür langsam zuglitt, fing sie noch einen letzten Blick aus zwei funkelnden grauen Augen auf.
     

2
    S o aufgebracht Megan zunächst über diesen Zwischenfall war, so schnell vergaß sie ihn auch wieder. Im Büro herrschte bereits hektische Betriebsamkeit, und da sie sich nun doch um einiges verspätet hatte, wurde sie mitten in das Chaos hineinkatapultiert.
»Na, auch schon da?«, fragte Jennifer Perkins spöttisch, als Megan sich an ihren Schreibtisch setzte und den PC einschaltete.
»Das gibt es doch gar nicht, dass du zu spät kommst«, kommentierte Bridget Fowler grinsend, »wo du doch sonst immer so überpünktlich bist.«
Megan gab keine Antwort; sie war es gewohnt, dass die Kolleginnen sie aufzogen.
Seit ihr bewusst geworden war, dass Brad sich vermutlich niemals mehr um einen Job bemühen würde, hatte sie sich verstärkt in ihre Arbeit gekniet. Normalerweise war sie morgens die Erste, die im Büro erschien, und abends oft die Letzte, die nach Hause ging. Wann auch immer zusätzliche Aufgaben zu erledigen waren, oder Überstunden oder Wochenendarbeit anstanden, war sie stets bereit, das zu übernehmen. Ihre Familie war auf ihr Einkommen

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