Coming Home
diesen rücksichtslosen, egoistischen Taugenichts.«
»Du weißt, dass mich andere Männer nicht interessieren, ich habe weiß Gott genug Probleme.«
»Ganz ehrlich, wenn ich sehe, wie Brad dich mit seiner krankhaften Eifersucht verfolgt, hätte ich ihm an deiner Stelle schon längst einen Grund gegeben, sich aufzuregen«, erklärte Julie zornig. Dann wechselte sie das Thema. »Also gut, du sollst jetzt also für diesen David arbeiten. Was genau sollst du denn machen?«
»Keine Ahnung«, Megan zuckte mit den Achseln, »ich glaube, er braucht jemanden, der sich um seinen Papierkram kümmert.«
»Und – ist er nett?«
»Ja, er ist sehr nett«, bestätigte Megan, und berichtete kurz, wie sie David vor der Firma kennengelernt hatte.
Als sie das verschmitzte Grinsen in Julies Gesicht sah, hob sie abwehrend die Hände.
»Oh nein Julie, du brauchst gar nicht so zu gucken, er ist verheiratet, und zwar mit der Tochter vom Chef. Also kein Grund auf dumme Gedanken zu kommen, ich arbeite für ihn und weiter nichts.«
»Ist ja schon gut«, brummte die Freundin, dann zwinkerte sie ihr zu. »Aber immerhin haben deine Beine wohl Eindruck auf ihn gemacht, und du weißt, dass ich jederzeit gerne auf Lisa aufpasse, falls du mal Überstunden machen musst.«
»Du bist einfach unverbesserlich«, lachte Megan, »Danke für das Angebot, aber ich glaube kaum, dass ich es in Anspruch nehmen werde.«
Sie plauderten noch eine ganze Weile über alles Mögliche, und irgendwann schaute Megan erschrocken auf die Uhr.
»Verdammt, ich muss schleunigst nach Hause, sonst gibt es wieder Ärger.«
Obwohl Julie alles andere als begeistert war, bezahlten sie schnell und machten sich auf den Heimweg. Vor der Haustür verabschiedeten sie sich, und rasch ging Megan nach oben.
Wie erwartet, kam Brad sofort aus dem Wohnzimmer geschossen, als er sie hörte, und warf ihr einen anklagenden Blick zu.
»Na, sieht wohl so aus, als hättest du mal wieder Spaß gehabt heute Abend.«
»Brad bitte, es ist spät und ich bin müde. Lass uns jetzt bitte nicht anfangen zu streiten.«
»Es ist spät und ich bin müde …«, äffte er sie mit verstellter Stimme nach, und packte sie dann wütend am Arm. »Das ist mir egal, dann komm gefälligst beizeiten nach Hause.«
Grob begann er, an ihrer Bluse zu zerren.
»Und nachdem du dich ja offenbar gut amüsiert hast, möchte ich jetzt auch noch ein bisschen Spaß haben.«
»Hör auf damit«, fuhr sie ihn an, und im gleichen Moment öffnete sich die Tür zu Lisas Zimmer.
»Warum seid ihr so laut?«, fragte die Kleine und rieb sich schlaftrunken die Augen.
Erleichtert machte Megan sich von Brad los und schob ihre Tochter wieder ins Zimmer.
»Wir haben uns nur unterhalten«, erklärte sie leise und brachte sie wieder in ihr Bett.
Sie zog sich rasch aus und legte sich zu ihr, nahm sie liebevoll in den Arm.
»Und jetzt schlaf weiter meine Süße, es ist alles in Ordnung.«
7
A m nächsten Nachmittag gegen sechzehn Uhr machte Megan sich daran, ihre Sachen einzupacken, misstrauisch beäugt von den Kolleginnen.
»Wo willst du denn hin?«, fragte Jennifer, »Es ist doch noch nicht Feierabend.«
»Ich habe eine Sonderaufgabe«, erklärte Megan ausweichend, und verschwand, bevor jemand die Gelegenheit hatte, genauer nachzufragen.
Sie hielt es für besser, sich nicht darüber auszulassen, dass sie für David arbeiten sollte, denn das würde garantiert nur wieder irgendwelche gehässigen Bemerkungen nach sich ziehen.
Ein wenig aufgeregt fuhr sie mit dem Fahrstuhl nach oben, klopfte kurz an, und betrat dann nervös Davids Büro.
»Da sind Sie ja«, begrüßte er sie, »ich dachte schon, Sie hätten es sich vielleicht doch anders überlegt.«
»Tut mir leid, wenn ich zu spät bin, ich wusste nicht genau, wann Sie mich erwarten.«
»Kein Problem«, nickte er, »ich habe es nicht eilig.«
Megan stellte ihre Tasche ab und setzte sich dann auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch.
»Okay, was genau soll ich machen?«
»Wenn ich das nur wüsste«, seufzte er, »ich hoffe, Sie haben eine Idee, wie wir dieses Durcheinander hier in eine vernünftige Ablage verwandeln können.«
»Darf ich?«, fragte sie zögernd und deutete auf den Papierberg.
»Ja sicher, tun Sie sich keinen Zwang an.«
Wenig später saßen sie zusammen auf dem Fußboden, um sich herum etliche kleine Papierstapel. Gemeinsam gingen sie jedes einzelne Blatt durch, und anhand Davids Erklärungen ordnete Megan die Unterlagen den jeweiligen Stapeln zu.
Sie waren so in ihre Arbeit
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