Coming Home
wirst irgendwann einmal die Firma übernehmen – das Einzige, was du dafür tun musst, ist für ein Enkelkind zu sorgen.«
Einladend klopfte sie mit der Hand neben sich aufs Bett. »Vielleicht solltest du dir in dieser Hinsicht etwas mehr Mühe geben.«
David starrte sie an, sah ihr aufgedunsenes Gesicht und ihren übergewichtigen Körper, und bemühte sich krampfhaft, sich seine Abneigung nicht allzu sehr anmerken zu lassen. Seit dem Beginn ihrer Ehe hatte Cynthia, durch den übermäßigen Genuss von Pralinen und das untätige Herumliegen auf der Couch, mindestens zwanzig Kilo zugenommen, und diese Tatsache trug nicht gerade dazu bei, irgendwelche Lüste in ihm zu wecken.
»Es war ein langer Tag, ich bin müde«, sagte er ausweichend, während er sich ins Bett legte und ihr den Rücken zudrehte.
»Du bist immer müde«, erklärte sie vorwurfsvoll, und presste sich an ihn. »Aber wir werden kein Kind bekommen können, wenn du mich nicht anrührst.«
»Würdest du mich jetzt bitte schlafen lassen?«, brummte er und rutschte ein Stück von ihr weg.
»Wie du willst«, zischte sie wütend und knipste das Licht aus, »aber du solltest dir langsam darüber klar werden, dass eine Scheidung heutzutage sehr schnell erledigt ist. Wenn du nicht willst, dass mein Vater dich aus der Firma wirft und sein Geld zurück verlangt, wäre es an der Zeit, ein bisschen umgänglicher zu werden.«
Hilflos starrte David in die Dunkelheit und wünschte sich, er hätte sich niemals auf diese Ehe eingelassen.
Ein paar Tage vergingen, ohne dass Megan David noch einmal zu Gesicht bekam, und sie war ein wenig enttäuscht. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie die gemeinsamen Stunden mit ihm vermisste, und ein bisschen hatte sie gehofft, dass er vielleicht doch noch irgendetwas für sie zu tun haben würde.
»Hör auf mit diesem Unsinn«, schalt sie sich, »seine Unterlagen sind sortiert, er braucht dich jetzt nicht mehr.«
Während sie sich bemühte, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, ertappte sie sich jedoch immer wieder dabei, dass sie an David dachte, und als er eines Morgens plötzlich vor ihr stand, blieb ihr beinahe das Herz stehen.
»Guten Morgen«, lächelte er, und sie quetschte ebenfalls ein verlegenes »Guten Morgen« heraus.
»Wie sieht es aus, hätten Sie ein bisschen Zeit für mich? Ich würde gerne Ihre PC-Kenntnisse in Anspruch nehmen.«
Überrascht schaute sie ihn an, und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie Jennifer und Bridget voller Neugier die Hälse reckten, um ja kein Wort zu verpassen.
»Eigentlich habe ich viel zu tun«, sagte sie abwehrend, »worum geht es denn?«
»Nun, ich habe mir vorgenommen, unsere ganzen alten Vertrags-Formulare zu aktualisieren. Da stehen teilweise noch alte Beträge drin, und es fehlen wichtige Klauseln. Da ich mich allerdings mit Formularerstellung so gut wie gar nicht auskenne, könnte ich dabei ein wenig Hilfe gebrauchen.«
»Ehrlich gesagt habe ich davon auch nicht viel Ahnung«, erklärte Megan, in dem Bewusstsein, dass auch nur ein falsches Wort von ihr die Kolleginnen wieder zu wilden Spekulationen und anzüglichen Bemerkungen anstacheln würde. »Und wie gesagt, ich habe ziemlich viel zu tun.«
Doch David ließ sich nicht beirren. »Gut, dann erledigen Sie zuerst Ihre Arbeit hier, und kommen am Nachmittag zu mir ins Büro.«
Ohne ihre Antwort abzuwarten, drehte er sich um und verschwand, und Megan blieb völlig perplex zurück.
»Kommen Sie heute Nachmittag zu mir ins Büro«, äffte Jennifer David spöttisch nach, und Bridget fiel sofort ein.
»Aber eigentlich habe ich viel zu tun«, ahmte sie Megan mit verstellter Stimme nach, und beide lachten.
»Ganz schön clever von dir«, sagte Jennifer dann giftig, »Erzählst ihm, dass du tagsüber zu beschäftigt bist, damit du nach Feierabend zu ihm ins Büro gehen kannst.«
Wortlos schüttelte Megan den Kopf, und vertiefte sich dann wieder in ihre Arbeit, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Gedanken bereits zum Nachmittag wanderten, und ihr Herz dabei ein wenig klopfte.
9
E ndlich war es Feierabend, und ein wenig unruhig fuhr Megan mit dem Fahrstuhl nach oben.
Als sie nach kurzem Anklopfen Davids Büro betrat, saß er an seinem Schreibtisch, und schaute lächelnd auf.
»Schön, dass Sie da sind«, sagte er, und Megan hatte den Eindruck, dass er sich tatsächlich freute, sie zu sehen.
»Hör auf dir da etwas einzureden«, maßregelte sie sich in Gedanken, und schaute ihn abwartend an.
Er winkte sie zu sich an den
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