Commander Perkins 02 - Planet der Seelenlosen
vier Kontinenten beschäftigten sich mit dem Problem. Sie untersuchten die so plötzlich veränderten Menschen, aber noch kam niemand auf den Gedanken, die Ursache bei dem Computer zu suchen. Erst, als sich die Verwandlung der Menschen rapide fortsetzte, erkannten wir, wer dafür verantwortlich war.
Und wiederum war es zu spät. Wir fanden nicht heraus, mit welchen Mitteln die Menschen umfunktioniert wurden, und wir wissen bis heute nicht, wie man den Prozeß umkehren kann. Uns blieb nur die Flucht."
"Sie haben sich in die graue Zone zurückgezogen", sagte Peter Hoffmann.
"Allerdings", bestätigte der Altaner. "Das geschah jedoch nicht so schnell, wie Sie sich das vorstellen. Zunächst beherrschten wir immerhin noch weit mehr als die Hälfte dieses Planeten; der Große hat uns jedoch immer weiter zurückgedrängt, bis uns am Ende nur noch diese Insel blieb. Hier leben etwas mehr als einhunderttausend Altaner. Das ist der Rest von über zwei Milliarden einst freien Menschen. Und ich fürchte, auch er wird eines Tages das gleiche Schicksal erleiden wie alle anderen."
Commander Perkins hatte den Bericht erschüttert verfolgt. Viele Fragen brannten ihm noch auf der Seele, er spürte jedoch, daß er Arkary nicht überfordern durfte. Er gab Major Hoffmann einen Wink zu schweigen. Er zweifelte nicht daran, daß sie alles erfahren würden, was der Altaner wußte.
Die graue Zone war nicht so uneinnehmbar für den Großen, wie es schien.
Noch gelang es, sich gegen die vordringlich violetten Vernichtungsfelder zu behaupten, aber es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, wann auch diese letzte Bastion der Freiheit fiel.
"Wir haben eine Theorie entwickelt", fuhr Arkary fort, nachdem fast eine halbe Stunde verstrichen war. "Wir vermuten, daß der Großcomputer die Altancr zu einem Umkehrungsprozeß zwingt."
"Wie ist das zu verstehen?" fragte Perkins, obwohl er ahnte, was das Oberhaupt der letzten wirklich freien Altaner sagen wollte.
"Sehen Sie, unsere Wissenschaftler wollten einen Computer schaffen, der uns Menschen in allen geistigen Dingen gleichwertig ist", erläuterte Arkary.
"Sie haben versucht, ihm Leben einzuhauchen, und wahrscheinlich ist es ihnen gelungen. Sie haben einen Computer geschaffen, der alle positiven und negativen Eigenschaften intelligenter und schöpferischer Wesen hat, so wie es die Menschen der Erde und die von Alta sind. Wenn es so ist, dann muß der Computer befürchten, daß wir ihm diese Eigenschaften wieder nehmen, weil sie zu gefährlich für uns sind. Konsequenterweise bleibt ihm nichts anderes übrig, als uns zu verändern, weil er nur so seine eigene Existenz sichern kann."
"Ich glaube zu verstehen", erwiderte Perkins. "Altanische Wissenschaftler haben einen Roboter in ein beseeltes Wesen verwandelt, und dieses Wesen antwortet darauf, indem es die Altaner nun von beseelten Wesen zu Robotern umfunktioniert."
"Genau das ist es", bestätigte Arkary. "Es fällt uns schwer, uns an diesen Gedanken zu gewöhnen, aber die stumpfsinnigen Wesen, die Sie in Telte gesehen haben, sind im Grunde genommen nichts anderes als biologische Roboter. Auch die Anderen sind kaum mehr, obwohl sie scheinbar unabhängig handeln können. Doch das täuscht. Bedenken Sie, daß es auch bei Ihnen einfache Roboter gibt, die man kaum als solche anerkennt, aber auch Automaten, die so hochqualifiziert sind wie Camiel, der die törichte Eigenschaft hat, Leutnant Hoffmann ständig zu ärgern." Peter Hoffmann richtete sich auf.
"Leutnant?" fragte er und blickte verstört auf das Übersetzungsgerät auf der Brust des Commanders. "Ich bin Major, wenn Sie erlauben, daß ich Sie darauf aufmerksam mache."
"Camiel hat behauptet, Sie seien nur Leutnant."
"Diese Bestie. Ich bin Major."
"Ich glaube es Ihnen, Major Hoffmann", erwiderte Arkary belustigt.
"Haben Sie je versucht, den Großen zu zerstören?" fragte Commander Perkins.
"Versucht haben wir es oft", antwortete der Altaner, "aber alle Ver-105
suche sind gescheitert." Er setzte den Vogel auf seine Schulter zurück. "Der Computer ist unangreifbar", fügte er resignierend hinzu. "Wir Altaner sind nicht mehr zu retten. Jetzt geht es nur noch um die Wesen auf anderen Planeten, die Bewohner anderer Sonnensysteme und die Menschen der Erde."
"Wie meinen Sie das?" fragte Hoffmann. "Glauben Sie, daß der Große versuchen wird, mit Hilfe des Dimensionsbrechers zur Erde vorzudringen?"
"Genau das wird er tun, und er macht es ja auch schon. Er hat den Dimensionsbrecher als
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