Commander Scott 05 - Juwel Des Verderbens
bereits gewonnen hatte. Jarhen würde sich seinem Machtbereich anschließen. Und deshalb hatte Scott für ihn keine Bedeutung mehr.
Ein Stück der Wand bewegte sich, als das Mädchen den Raum wieder verlassen hatte. Chemile materialisierte in seiner sichtbaren Gestalt. Er sah müde aus, und seine Augen waren blutunterlaufen. Sein sonst so übermütiges Temperament schien von den Ereignissen stark gedämpft zu sein.
»Barry?« fragte er.
»Unverändert.«
»Ich hatte gehofft. .« Er schüttelte den Kopf _und brach ab. »Du hast ein großes Risiko auf dich genommen, Jarl. Das war nicht nötig. Ich hätte schon noch herausgefunden, wo der Edelstein versteckt ist.«
»Aber wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, Veem. Ich habe das Risiko genau abgewogen. Das Mädchen ist offensichtlich verliebt in Scott. Deshalb wird, es uns vielleicht helfen.. Wenn nicht...« Er zuckte die Achseln.
»Sag uns lieber, was du entdeckt hast«, knurrte Saratow und blickte Veem an.
»Nicht viel. Die Chambodier haben sich in ihr Quartier eingeschlossen und veranstalten irgendeine Feier. Sie sind sehr zufrieden mit sich. Ich schlich mich auch in das Quartier der Inchonier. Thom Ochran ist tot.« Er machte eine Pause und setzte bedeutungsvoll hinzu: »Ertrunken.«
»Ertrunken?« Saratow runzelte die Stirn. »Bist du dir ganz sicher, Veem? Wir sahen, wie er in Ohnmacht fiel. Es war kein Wasser in der Nähe. Wie, zum Teufel, konnte er da ertrinken?«
»Die gleiche Frage stellen sich seine Assistenten. Seine Lungen und sein Magen waren voller Salzwasser. Es lief ihm sogar aus dem Mund, als die Wächter ihn vom Boden aufhoben und in sein Quartier trugen.«
Er war also den gleichen Tod wie Hilton gestorben. Aber wieso war es Scott gelungen, diesem Schicksal zu entgehen? Luden konzentrierte sich in Gedanken wieder auf den Moment, als das Juwel den starken Strahlenimpuls abgegeben hatte. Scott hatte den Stein fest fixiert, und das gleiche hatte der Inchonier getan. Aber Rem Naryan war doch auch in der Nähe des Steins gewesen. Warum war er von der Wirkung der Strahlen verschont geblieben?
»Penza!« rief er. »Was hast du gerade gemacht, als Scott in Ohnmacht fiel?«
»Ich habe zugeschaut.«
»Hast du auch die anderen Gesandtschaften beobachtet?«
»Natürlich.« Penza erzählte Luden, was er damals alles bemerkt hatte. »Ich hatte den Eindruck, daß Rem Naryan den Edelstein gar nicht ansah. »Den gleichen Eindruck hatte ich auch«, meinte Luden nachdenklich. »Ich glaube, er hatte die Augen geschlossen. Seine Assistenten waren an dem Stein sowieso nicht interessiert. Mir scheint, sie hatten besondere Anweisungen bekommen, sich irgendwie abzulenken. Ich glaube, er wußte genau über die Wirkung des Edelsteines Bescheid. Er hatte Denog Wilde ausgehorcht und vorgeschlagen, man sollte den Stein als Omen verwenden, Ich glaube, er wollte den Stein als Mittel zur endgültigen Entscheidung, verwendet wissen. Und das ist seltsam, wenn man bedenkt, daß er eingeweiht war, wie dieser Edelstein funktionierte. Ein Lügendetektor hätte doch sofort verraten, daß er die Wahrheit verfälschte. Und damit wäre jede Aussicht auf ein Bündnis vernichtet gewesen.«
»Glaubst du, er hat uns mit einem Edelstein eine Falle gestellt, Jarl?« fragte Chemile.
»Diese Möglichkeit müssen wir einkalkulieren, obwohl ich im Augenblick nicht begreifen kann, wie er das anstellen konnte. Stellen wir uns dieses Juwel einmal als Bombe vor. Diese Bombe kannst du zwar zünden; aber wenn du in der Nähe der Bombe stehst, mußt du doch damit rechnen, daß du selbst dabei getötet wirst. Rem Naryan war doch in der unmittelbaren Nachbarschaft von dem Kästchen. Und selbst wenn er seine Augen schloß und sich nicht auf den Stein konzentrierte, war die Strahlung doch mehr psychischer als physischer Natur. Geschlossene Augen helfen da wenig. Hat er aber diesen Kraftimpuls ausgelöst, mußte er gewußt haben, daß er ihm nichts anhaben konnte.«
»Wenn ich diesen Geiern die Hände um die dünnen Hälse legen darf«, sagte Saratow, »werden wir die Wahrheit sehr rasch herausfinden.«
»Das bezweifle ich, Penza. Außerdem ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, Gewalt anzuwenden. Später vielleicht einmal. Für uns stellt sich das Problem, wie wir Scott wieder in die Gegenwart zurückholen können.« Er betrachtete das Amulett um Scotts Hals. Fauler Zauber, dachte er, Magie löste dieses Problem bestimmt nicht. Hier konnte nur die Wissenschaft helfen. »Penza, wo ist der Stein,
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